Es ist eine Grafikausstellung, die den Aktionsschwerpunkt des Museums – die Grafik – in den Mittelpunkt rückt. Zudem schöpft die Schau aus den eigenen Beständen, konkret aus der sogenannten Sammlung der OEW. Diese Sammlung hat ihre besondere Geschichte, denn ein versierter Sammler hat der OEW eine rund 650 Blätter starke Grafiksammlung als Spende vermacht. Diese ist dem Museumsverein als Ganzes übertragen worden.Im Spannungsfeld von Abstraktion und Gegenständlichkeit„Spuren der Moderne“ ist bereits die zweite Ausstellung aus diesem Bestand und konzentriert sich vorwiegend auf Grafik aus dem deutschen Sprachraum der 80er und 90er Jahre.Formal bewegen sich die Exponate im Spannungsfeld von Abstraktion und Gegenständlichkeit, zwei Auffassungen, die das Kunstgeschehen des 20. Jhd. nachhaltig geprägt haben. Hat sich die abstrakte Kunst als ästhetische Ausdrucksform zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren Weg gebahnt und im Reigen der Jahrzehnte viele verschiedene Facetten ihrer selbst hervorgebracht (Geometrische Abstraktion, Action Paintin, Informel, Tachismus…), so blieb die gegenständliche Darstellung nach wie vor ihr unmittelbarer Gegenpol. Die etwa 30 in der Ausstellung vertretenen Künstler stehen für die Vielfalt der Ausdrucksformen, die sich in diesem Kräftefeld entwickelt haben. Rund 30 Künstler vertretenSo zählt etwa die 1949 in Lüneburg geborene Künstlerin Ina Barfuss zu den wichtigen Vertreterinnen der neuen figurativen Kunst in Deutschland. In ihren Werken entblößt sie die Mittelmäßigkeit des bürgerlichen Lebens und zeigt mithilfe eines karikaturistischen Stils das bedrängte Individuum. Auch Thomas Wachweger, ihr künstlerischer Weg- und Lebensgefährte lenkt die Aufmerksamkeit unter die Oberfläche gesellschaftlicher Wirklichkeit. Beide zählten zu den Neuen Wilden, die sich generell gegen Kleinbürgertum und Spießerdasein richteten.Mehrere in der Ausstellung vertretene Künstler sind dem konkret - abstrakten Stil zuzuordnen, so der Architekt und Bildhauer Erwin Heerich oder Joachim Albrecht. Zu den radikalsten und kargsten Vertretern dieser Richtung zählt Andreas Brandt, der zunächst vertikale Streifen auf monochromen Hintergründen platziert. Durch die Sparsamkeit der Bildmittel versucht er die Balance der Flächen und die Verhältnisse der Farben zu ergründen. Seine Bilder stellen keine Abstraktion von etwas Geschautem dar, sondern sind unmittelbar wahrnehmbar. Für den Einzelgänger Horst Bartnig ist seine Kunst eine Form des Denkens. Sie entsteht nicht selten in enger Zusammenarbeit mit Mathematikern und Programmierern am Computer. Beim ersten Anblick von Bartnigs Werken fallen die starken Farben und die einfache Komposition aus elementaren Formen in Auge. Erst beim zweiten Hinsehen offenbart sich, dass hinter den Variationsbildern eine komplexe Systematik steht. Die Variationsmöglichkeiten werden mit Hilfe eines Computers errechnet. Ludwig Wilding zählte in den 60er Jahren zu den bedeutendsten Vertretern der Gruppe Neue Tendenzen, die sich mit der Wahrnehmung auseinandersetzte. Wilding erforschte mit seltener Konsequenz die visuelle Wirkung auf den Betrachter. Seine Arbeiten stellen die Sehgewohnheiten der Betrachter in Frage und ermöglichen mit scheinbarer Bewegung und überraschend großer Plastizität faszinierende Grenzerfahrungen der Wahrnehmungen, indem er Bewegung in einem eigentlich statischen Bild simuliert.Außerdem sind in der Ausstellung vertreten Künstler wie Rupert Geiger, ein Gründungsmitglied der Gruppe ZEN, der sich ein Leben lang mit der Wirkung der Farbe Rot auseinandergesetzt hat, oder Silke Leverkühne, die den Natureindruck von Steinen auf Farbbalken reduziert, ober Hallmann Blalla, der sich in drastischer, sowohl blasphemischer als auch obszöner Weise mit existenziellen Grundfragen (Religion, Sexualität…) beschäftigt. Dem Betrachter selbst obliegt es nun die übrigen interessanten Künstlerpersönlichkeiten vor Ort zu entdecken. TermineDie Ausstellung bleibt vom 11. Februar bis zum 13. März (Öffnungszeiten Di-Fr von 15-18 Uhr und Sa-So von 10-12 Uhr) geöffnet.