Alpen Architektur Tourismus am Beispiel SüdtirolAlpine Architektur, Architektur für den Tourismus oder auch Architekturtourismus in den Alpen: drei Spielarten, die der Titel der Ausstellung suggeriert. Im Zentrum steht immer die Architektur. Architektur ist die Essenz eines Bauwerks, sein Wesen, das sich auch im Lauf der Jahrzehnte kaum verändert. Darauf beruht die Langlebigkeit qualitätvoller Hotelarchitektur. Die Ausstattung nützt sich ab oder geht verloren, aber die Mauern haben Bestand. Gute Architektur von 1900 wird noch heute geschätzt und wir dürfen annehmen, dass gute Architektur von heute auch in hundert Jahren noch einen Wert haben wird. Wer an die Zukunft denkt und an folgende Generationen, wird sich zuallererst über die Architektur seines Gastbetriebes Gedanken machen.In der Ausstellung wird Architektur für den Tourismus gezeigt – von der einfachen Pension bis zum gediegenen Hotel, von der Seilbahnstation bis zu den Architektur-Skulpturen am Timmelsjoch. Zur Architektur für den Tourismus gehören eben nicht nur Gastbetriebe, sondern auch das, was in der Ausstellung mit dem Begriff „Tourismuslandschaft“ umschrieben wird. Kein anderer Wirtschaftszweig greift so stark in das Landschaftsbild ein, mit positiven aber auch mit bedenklichen Folgen. Während man vielerorts um den Bestand der sensiblen Hochgebirgslandschaft fürchten muss, ist es auf der anderen Seite ein Verdienst des Tourismus, dass manche hochgelegenen Weiler heute überhaupt noch bestehen.Die Auswahl der in der Ausstellung gezeigten Projekte erfolgt aus dem Blickwinkel der Architektin. Die gestalterische Qualität der Beispiele und ihr Bezug zu Landschaft und Gebautem stehen dabei im Vordergrund, während die landläufigen Qualitätsstandards im Gastgewerbe ausnahmsweise nicht kommentiert werden. Ausgewählt wurden sowohl neu errichtete Gastbetriebe, wie auch solche, die in historischen Gebäuden residieren. Bei letzteren hat die Anpassung an die Erfordernisse eines modernen Tourismus, auch in Form von minimalen Eingriffen, einen wichtigen Stellenwert. Bewusst verzichtet wurde auf Ruinen der Hotelarchitektur, wie Gio Pontis Hotel Paradiso.Qualitätvolle Architektur hat nur dann Bestand, wenn sie von den BauherrInnen mitgetragen wird. Ihrem Selbstverständnis und ihren Visionen wird im Rahmen zahlreicher Interviews nachgeforscht. In diesem Sinne richtet sich die Ausstellung nicht vorrangig an Planer und Architekten, sondern sie möchte Gastwirten und alle jenen, die im Gastgewerbe tätig sind, als Anregung dienen. Auch die Gäste selbst sind hier gern gesehen: sind es doch auch ihre Erwartungen, die sich in der Architektur für den Tourismus spiegeln.Im Rahmen der Ausstellung wird Kunst Meran den Sommer über zu einem Treffpunkt für Hoteliers und Architekten werden. Drei Mal wöchentlich findet der Architektur-Tourismus Dialog statt. Gastwirte treffen dort Architekten und können Sie sich mit ihnen über zeitgenössische Architektur im Tourismus unterhalten und ihre Pläne und Fragen besprechen.36 erfolgreiche Südtiroler Architekten beteiligen sich am Dialog. An jedem Termin stehen zwei von ihnen für das persönliche Gespräch mit Touristikern zur Verfügung. Die Teilnahme ist kostenlos – Anmeldung erforderlich (architektur@kunstmeranoarte.org; tel. 0473 212643)Zur Ausstellung erscheint auch ein Journal, das an alle Gastbetriebe des Landes verteilt wird. Neben verschiedenen Fachbeiträgen und interessanten Interviews mit Hoteliers, werden hier auch die in der Ausstellung gezeigten Architekturbeispiele noch einmal zusammen gefasst: ein handlicher kleiner Architekturführer quer durch die Tourismuslandschaft.Eröffnung: 29. Mai, 19 UhrAusstellungsdauer: 30.05. - 07.09.Kuratorin: Susanne WaizDREAMLAND ALPS - Utopische Projektionen und ProjekteAls grenzübergreifendes Gebiet schlechthin, nehmen die Alpen einen ganz besonderen Platz in unserer Vorstellungswelt ein. Sie wurden zu einem idealen Ort für Visionen und Erfindungen. Im Laufe der letzten Jahrhunderte entstanden zahlreiche ikonische Architekturen, welche die komplexen Beziehungen zwischen Mensch und Natur aufzeigen.Seit der „Entdeckung der Alpen“ im 18. Jahrhundert und ihrer bis heute andauernden „Eroberung“ durch eine städtische Zivilisation, veränderte sich das Verhältnis zwischen Mensch und Natur grundlegend. Der anfängliche Respekt und die Bewunderung der Erhabenheit der Bergwelt (dem „Sublimen“) wich zusehends einer hemmungslosen Ausnutzung durch den alpinen Massentourismus, als auch durch die grenzenlose Vermarktung ihres Abbilds, etwa in Form von Panoramen und Erlebniswelten auf Weltausstellungen und Vergnügungsparks, wie z.B. Dreamland auf Coney Island bei New York.Die Architektur ist Spiegel dieser wechselhaften Beziehung. Dreamland Alps stellt exemplarisch 22 Projekte aus den vergangenen 100 Jahren vor, als konkrete Beispiele für das Entwerfen in den Alpen. Ob sie nur projektiert oder auch gebaut wurden, spielte bei der Auswahl keine Rolle. Viele Projekte nehmen auf diese Weise zum ersten Mal dreidimensionale Formen an, die manchmal lediglich auf freien Interpretationen visionärer Zeichnungen verschiedener Architekten basieren.Der Reigen utopischer und visionärer Projekte reicht von der Lebensreform-Kolonie auf dem Monte Verità (um 1900), den Entwürfen für Sanatorien, Hotels und Seilbahnstationen von Henry Jacques Le Même, Adolf Loos, Franz Baumann, Gio Ponti, Charlotte Perriand und Jean Prouvé bis zum Biwak-Projekt von Ross Lovegrove (2009).Eine Ausstellung der École nationale supérieure d'architecture de Versailles (ENSA-V) und desArchiv für Baukunst der Universität Innsbruck.Eröffnung: 29. Mai, 19 UhrAusstellungsdauer: 30.05. - 07.09.Kuratorin: Susanne Stacher