„In den 70er-Jahren sah ich diese Aufführung im Fernsehen und konnte sie nie mehr vergessen. Und wollte den Affen unbedingt eines Tages selbst auf der Bühne verkörpern“, erinnert sich Mitterer an das von vielen bekannten Darstellern verkörperte Kafka-Solo. „Damals spielte ich aber dann als erste Rolle meinen eigenen Affen, den angeblich geistig behinderten Buben in 'Kein Platz für Idioten'. Und schob Kafkas Affen Jahrzehnte vor mir her. Bevor es zu spät war, machte ich ihn.“ 2012 hatte Mitterer als Affe Rotpeter bei den Tiroler Volksschauspielen Telfs Premiere. „Meine letzte Rolle. Und nun an der Josefstadt die letzte Vorstellung.“Festakt auch in InnsbruckAm 15. März hat dann an der Josefstadt das Mitterer-Stück „In der Löwengrube“ in der Regie von Stephanie Mohr Premiere. Fünf Tage später steht dann im Treibhaus „Ein Fest für & mit Felix“ auf dem Programm: „Felix Mitterer erzählt aus seinem Leben und die Musi spielt dazu.“ Die Musik steuern Sigi Haider und Juliana Haider bei, Moderator ist Mitterers langjähriger Verleger und heutiger Lektor Michael Forcher. Er schreibt im Vorwort zu Mitterers soeben im Haymon Verlag erschienener Autobiografie „Mein Lebenslauf“: „Es ist ein Geburtstagsgeschenk, das einmal nicht der Jubilar bekommt, sondern das Du uns zu Deinem Siebziger machst. Uns allen. Denn es wird jeder etwas darin finden, das ihn interessiert, berührt, das Verständnis für Dein Schaffen vertieft und neugierig macht auf Neues.“Für ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner zählt Mitterer „zu den Größten der österreichischen Literatur und ist seit Jahrzehnten nicht mehr aus der Kulturszene wegzudenken. Mit seinen gesellschaftskritischen Texten war er oft seiner Zeit voraus.“ Deshalb widmet der ORF dem Dramatiker, Drehbuchautor und Schauspieler, dessen „Piefke-Saga“ einst die Wogen hochgehen ließ, einen großen Programmschwerpunkt in Radio und Fernsehen.Programm in TV und RadioMorgen, Samstag (3. Februar) ist in ORF 2 um 11.30 Uhr die 2008 entstandene Satire „Der Bär ist los! Die Geschichte von Bruno!“ zu sehen, zu der Felix Mitterer ebenso das Drehbuch verfasste wie für die Verfilmung von Marie von Ebner-Eschenbachs „Krambambuli“ (13.25 Uhr). In beiden Fällen führte Xaver Schwarzenberger Regie. Um 15 Uhr folgt Mitterers Drama„Die Heilerin“ mit Ruth Drexel unter der Regie von Holger Barthel.Am 5. Februar gibt es im „kulturMontag“ das neue Filmporträt „Ich bin ein Glückskind – Felix Mitterer im Gespräch mit Susanna Schwarzer“ (23.30 Uhr, ORF 2). Danach folgt mit „Lohn der Arbeit“ (0.00 Uhr) ein Tirol-„Tatort“ aus der Feder Mitterers. Am 9. (22.40 Uhr) und 10. Februar (22.25 Uhr) strahlt ORF 2 noch einmal den Vierteiler „Die Piefke-Saga“ aus, am 27. Februar begrüßt Heinz Sichrovsky Mitterer in der Literatursendung „erLesen“ (20.15 Uhr auf ORF III).Ö1 gratuliert Felix Mitterer mit drei Sendungen – der Hörspielfassung von „Ein Bericht für eine Akademie“ am 3. Februar (14 Uhr), „Gedanken“ am 4. Februar (9.05 Uhr) und dem „Ö1 Klassik-Treffpunkt“ am 17. Februar (10.05 Uhr), der live aus dem ORF RadioCafe gesendet wird.Biografie zum 70. GeburtstagUrsprünglich hätte Michael Forcher für den Haymon Verlag eine Mitterer-Biografie zum 70er schreiben sollen. „Im Herbst kam dann aber Michael zu mir nach Ravelsbach. Nach wenigen Minuten war die Sache erledigt. Michael sagte, so ginge das doch alles nicht. Ich sei doch der Schriftsteller, ich müsste das selber schreiben. Er hatte ja recht. Gesprochenes Wort, das man vom Aufnahmegerät abschreibt, ist etwas anderes als geschriebenes Wort. Außerdem kann man nachdenken beim Schreiben, kann auch nachschauen, was war. Zugleich kommt mit dem Schreiben die Erinnerung. Also schrieb ich diesen Lebenslauf nun doch selber.“Sein Weg in die Kunst und Literatur„Ich war immer schon ein fantasievolles Kind und erzählte den anderen Kindern gerne Geschichten, die von ihnen mit lächelndem Vergnügen angehört wurden, aber die Erwachsenen hätten sie wohl als unnütze bis bedenkliche Lügengeschichten angesehen“, schreibt Felix Mitterer. Er ist auch später als Dramatiker ein großer Erzähler geblieben, mit Liebe zu seinen Figuren und Interesse an ihren Lebensumständen. Nun erzählt er erstmals ausführlich über sich, über seine Kindheit unter einfachsten Verhältnissen, seinen Weg in die Kunst, die Literatur und das Theater.Etappen seines privaten LebensAusführlich schreibt Mitterer über seine im Vorjahr nach einem Wohnungsbrand verstorbene Ex-Frau Chryseldis Hofer und seine Tochter Anna, für deren Filmprojekt er im vergangenen Herbst den englischen Kunst- und Gesellschaftskritiker John Ruskin verkörperte. Er gibt Einblick in seine Jahre in Irland, erzählt von einer Reise in die Bukowina auf den Spuren seines rumänischen Vaters und von der finanziell desaströsen Rück-Übersiedlung nach Österreich.Vor allem aber erzählt er, begleitet von zahllosen Fotos, von den vielen Theater- und Filmprojekten seines Lebens und von den vielen Menschen, die ihm dabei geholfen haben. apa