s+ hat mit der Schriftstellerin, Dramaturgin und Essayistin gesprochen.<BR /><BR />Maxi Obexer hat sich in den letzten 20 Jahren im gesamten deutsche Sprachraum einen Namen als Prosaautorin und auch Autorin von Theaterstücken sowie essayistischen Arbeiten gemacht. <BR /><BR />Sie bedient verschiedene Genres und macht sich vor allem für Gegenwartsdramatik stark. Sie gründete sie mit Sasha Marianna Salzmann das „Neue Institut für Dramatisches Schreiben“. Sie beschäftigt sich seit Jahren mit den Themen Flucht und Migration. Ihr Hörspiel „Illegale Helfer“ wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Für ihren autobiografischen Roman „Europas längster Sommer“ wurde Obexer für den Bachmannpreis nominiert. Derzeit arbeitet sie an einem Roman über die Untiefen des Mensch-Tier-Verhältnisses, über das gegenseitige Geben und Nehmen der Spezies. <BR /><BR /><b>Die Jury des „Alice Salomon Poetik Preises“ hat Ihre Entscheidung für die Zuerkennung des Preises an Sie mit folgendem Satz unterstrichen: „Eine hoch politische Autorin mit unberechenbarem Stil“. Haben Sie sich mit neuen Texten für den Preis beworben oder wurde Ihnen der Preis von der Jury für Ihre literarischen und essayistischen Texten zugesprochen?</b><BR />Maxi Obexer: Ich wusste nicht, dass ich nominiert war. Aber der Zeitpunkt, als der Anruf kam, war besonders. Wir waren bergsteigen und hatten uns gerade ausgehängt. Da kam zuerst eine SMS über die Bekanntgabe des Literaturnobelträgers an Annie Ernaux. Ich hab mich extrem darüber gefreut, selten hat mich eine Entscheidung so glücklich gemacht. Ein paar Minuten später kam der Anruf der Direktorin der Alice Salomon Hochschule. Diese zufällige Konstellation war besonders schön.<BR /><BR /><b>Sie sind im gesamten deutschsprachigen Raum für Ihre Theaterstücke, Hörspiele, Romane und Essays bekannt geworden und haben Ihrer Literatur stets die brennenden Themen unserer Zeit zugrunde gelegt. Welche Leserschichten konnten Sie damit gewinnen?</b><BR />Obexer: Ich versuche, in allen Arbeiten eine neue Sicht auf die Dinge zu schaffen und damit die bisherige Wahrnehmung – oder Erzählweise mindestens zu erweitern um die Perspektive derjenigen, die bisher noch nicht gesehen oder gehört oder ernst genommen wurden. Es sind ziemliche Tiefenschürfungen, die ich oft unternehme, um an den gängigen Narrativen vorbei neue zu etablieren. Und ich mach es nicht allein. Ich mache es, indem ich alle Voreinstellungen untersuche, die philosophischen, gesellschaftlichen politischen – und auf der Basis von Gesprächen und Beobachtungen meine Arbeiten aufbaue. Insofern sind alle, die an der Schärfe neuer Erkenntnisse einen großen Lustgewinn schöpfen, meine Leser und Leserinnen. Zu ihnen gehören Menschen aus allen Schichten. Und dann genieße ich natürlich das Privileg, dass mich die Menschen in Theatern sehen, im Hörspiel hören, und in Büchern oder Zeitschriften lesen können.<BR /><BR /><b>Die Themen Flucht und Migration beschäftigen Sie ja seit Beginn Ihrer literarischen Laufbahn. Für das Theaterstück und Hörspiel „Illegale Helfer“ haben Sie mehrere Preise errungen und für den autobiografischen Roman „Europas längster Sommer“ wurden Sie für den Bachmannpreis nominiert. Was bedeutet Ihnen nun der „Alice Salomon Poetik Preis“?</b><BR />Obexer: Er erinnert an eine sehr bedeutsame Frau, an Alice Salomon; die Hochschule selbst ist herausragend in ihrer Programmatik, den politischen Diskurs mit Kulturwissenschaft und sozialer Arbeit zu verbinden. Mit dem Preis selbst wird die Arbeit von Autoren und Autorinnen gewürdigt, die sich in mehreren literarischen Formen ausdrücken, das kommt sehr selten vor und freut mich natürlich.<BR /><BR /><b>An welchen Projekten oder an welchem Projekt arbeiten Sie gerade, und was wird dann als nächstes Buch erscheinen?</b><BR /> Obexer: Gerade hab ich einen Essay für den Deutschlandfunk abgeschlossen: „Über Tiere schreiben, über Tiere sprechen“. Das Hörspiel „Mit Tieren gehen“ wird im Januar beim WDR produziert. Seit längerem schon arbeite ich an einem Poetikbuch zum Dramatischen Schreiben, das bei UTB erscheint.