Leonard erhält den Preis auf Vorschlag des letzten Preisträgers, Øyvind Rimbereid aus Norwegen.Am 13. Dezember wird der Preis im Vigilius Mountain Resort in Lana verliehen. Tom Leonard wird seine Gedichte in der Originalfassung lesen, Josef Oberhollenzer die Übersetzungen in Südtiroler Mundart vortragen und Klaus Hartig wird die erste deutsche Übersetzung von Leonards Gedichten vorstellen, die Ulf Stolterfoht anlässlich der zwölften Vergabe des Kaser-Lyrikpreises machte. Der Übersetzer Donal McLaughin präsentiert Tom Leonard und wird Gedichte von N.C. Kaser, die anlässlich der Preisverleihung übersetzt hat, auf Schottisch vortragen.Ein Reigen der SprachenDie 12. Ausgabe des Kaser-Lyrikpreises ist also zu einem Reigen der Sprachen und zu einem einmaligen Übersetzungsprojekt gewachsen. Sie bestätigt die Tradition des Preises, der Literaturen fremder Länder und Sprachen aufsucht und die poetische Übersetzung zu einer wesentlichen Drehbühne des dichterischen Geschehens macht. So kehrt er immer wieder mit neuen Literaturen und neuen Entdeckungen nach Südtirol zurück und stellt diese nicht nur in ihrer sprachlichen und ästhetischen Eigenheit vor; er beleuchtet sie noch einmal durch die Form und die Übersetzung, in der sich das übertragene Gedicht einen Reim macht auf seinen Ursprung. N.C. Kaser und Tom LeonardMit Tom Leonard, dem Dichter der schottischen Gossensprache und des Glasgower Arbeitermilieus, kommt aber auch ein poetisches Temperament nach Lana, das den diesjährigen Preisträger mit dem Namensgeber des Preises verbindet. Wie N.C. Kaser entwickelt auch Tom Leonard eine literarische Kraft, die präzise am diffizilen Punkt zwischen politischem Widerstand, existenzieller Unwirtlichkeit und analytischer Erkenntnis ansetzt, um in eine formale Reduktion einzugehen. Dem Schmuck und Schmutz von Ideologien trotzend, lässt die Poesie von Leonard in einer einfachen und avantgardistisch geschulten Poesie die Sprache und die Stimme zur vollen Wirkung kommen. Der N.C. Kaser-Lyrikpreis1988 wurde in Gedenken an den 1978 verstorbenen Südtiroler Dichter N.C Kaser der nach ihm benannte Lyrikpreis ins Leben gerufen. Im Zweijahrestakt wurde der Preis an Dichter vergeben, die sich durch experimentelle Schreibweisen, durch kritisches Sprachdenken oder durch sprachliche Realisierung dessen auszeichnen, was Wirklichkeiten denkbar machen. Das Reglement sieht vor, dass die Preisträger ihre Nachfolger selbst bestimmen. Diese dürfen aber nicht aus dem gleichen Land wie der aktuelle Preisträger oder die aktuelle Preisträgerin stammen. Die Preisstifter waren Paul Flora, Markus Vallazza und der Verein der Bücherwürmer, Preisträger waren unter anderem Bert Papenfuß-Gorek (1988), Gennadij Ajgi (1996), Elke Erb (1998), Barbara Köhler (2002), Petr Borkovec (2004), Farhad Showghi (2006) oder Aase Berg (2008). Preisverleihung auf dem VigiljochDer Kaser-Lyrikpreis wird von der Familie Flora, der Marktgemeinde Lana und dem Österreichischen Bundesministerium finanziert. Im Vigilius Mountain Resort Lana wird Ursula Ganahl-Flora den Preis an Tom Leonard überreichen. Beginn der Veranstaltung ist um 18 Uhr.