Sein neues Werk präsentierte Messner am Freitag auf Schloss Sigmundskron.Johansen war an zwei der bedeutendsten Expeditionen der Menschheitsgeschichte beteiligt – an der Nordpol-Expedition von 1893 bis 1896 unter Fridtjof Nansen und an der Südpol-Wettfahrt unter Roald Amundsen von 1910 bis 1913. Er wolle den Lesern die Geschichte einer „gescheiterten Figur“ näher bringen, eines „prototypischen Verlierers“, der im Schatten der „zwei berühmtesten Polfahrer seiner Zeit“ stand und sich deshalb letztlich das Leben nahm, sagte Messner im Vorfeld der Buchpräsentation der APA.Denn während Nansen sich für seinen Vorstoß ans nördlichste Ende der Welt im Ruhm gesonnt habe, zum Weltstar und Nobelpreisträger avanciert und Roald Amundsen zum Eroberer des Südpols aufstiegen sei, blieb Johansen in der breiten Öffentlichkeit laut Messner ein „Unbekannter“ und bestenfalls ein „Anhängsel“. Nach der Nordpol-Expedition sei es die „Darstellung im Nachhinein“ gewesen, die Johansen gegenüber Hansen zum Nachteil gereichte, sagte die 67-jährige Bergsteiger-Legende.Amundsen hingegen habe während der Südpol Expedition eine Meuterei Johansens konstruiert und und ihn daraufhin ausgeschlossen. „Nur eine sehr starke Persönlichkeit hätte all das ausgehalten. Johansen ist daran emotional erstickt“, schilderte der Südtiroler die Beweggründe für Johansens Selbstmord durch einen Kopfschuss im Jahr 1913.Dabei sei der Norweger „am Rande des ewigen Eises und des Todes“ den großen Entdeckern ebenbürtig gewesen, meinte Messner, der selber zum Nord- wie zum Südpol aufbrach und letzteren im Rahmen seiner Antarktis-Durchquerung im Jahr 1989 erreichte. Messner fand auch bisher wohl ungeahnte Parallelen zwischen Johansen und seiner Person: „Durch das Bild nach außen bin ich das Gegenteil einer gescheiterten Figur. Man vergisst dabei, dass auch ich bei der Hälfte meiner Unternehmungen gescheitert bin. Nur habe ich mich im Gegensatz zu Johansen dadurch nicht beirren lassen und bin immer wieder über mich hinausgewachsen“.100-jähriger Jahrestag der Erreichung des Südpols durch AmundsenyDas Buch bringt Messner auch deshalb heuer auf den Markt, weil am 14. Dezember diesen Jahres der 100-jährige Jahrestag der Erreichung des Südpols durch Amundsen anstehe.Dieser gelangte nach einem „Wettlauf“ gegen seinen britischen Rivalen Robert Falcon Scott als erster Mensch auf den Südpol. Von der gleichnamigen, heuer ausgestrahlten Fernsehdokumentation, „Der Wettlauf zum Südpol“ hält der Südtiroler übrigens wenig. Das sei ein „Pseudowettkampf“ mit „vielen Annehmlichkeiten und Vorteilen“ gewesen, der mit den Touren der damaligen Zeit „nichts zu tun“ habe, argumentierte der 67-Jährige. Man sei einfach ein paar hundert Kilometer am Rande der Straße zum Südpol „dahinspaziert“.apa