Diese These stellt Roland Gröber aus Leverkusen in der aktuellen Ausgabe der Monatszeitschrift für Landeskunde „Der Schlern“ vor. Gröber erforscht die Anlage seit 2006 und beruft sich dabei auf Erkenntnisse von Dr. Aribert Egen, der die Anlage schon seit den 1980er Jahren erkundet.<BR /><BR /><BR />Archäologen kennen den Brandopferplatz bei den unteren Spronser Seen: Dort finden sich Mauerreste aus geschichteten Felsplatten, 2 Kammern werden von einem großen Block geteilt. Zahlreiche Schalensteine finden sich innerhalb und außerhalb der Anlage. Ein Schalenstein könnte im Alter sogar die Himmelsscheibe von Nebra übertreffen. <BR /><BR />Der Platz wurde schon in der Mittelsteinzeit besucht. Es handelte sich um einen mittelsteinzeitlichen Rastplatz, nahe der Oberkaseralm, der durch Silexabschläge nachgewiesen ist. Ein Brandopferplatz, direkt neben der Archivplatte, ist für 1200 v. Chr. archäologisch dokumentiert.<BR /><BR /> Der Fund einer Lanzenspitze, eine spätbronzezeitliche Siedlung am Mutkopf und eine römische Fibel ergänzen das frühzeitliche Fundspektrum. Neben der archaischen Konstruktion der Mauer sind es vor allem die zahlreichen Schalensteine, die den Pfitscher Sattel zu einem besonderen Ort machen. Einer dieser Schalensteine, die Sternplatte, interpretieren Gröber und Egen als Sternwarte. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="852905_image" /></div> <BR /><BR />Die beiden Forscher haben auf dieser Sternplatte 197 Schalen ausgewiesen in unterschiedlichen Formen, die als Symbole für Sonne Mond und Sterne ausgemacht werden können. Mit Peilungen konnten sie Sonnen-, Mond- und Sternaufgang festmachen; für 18 der hellsten Sterne am Nachthimmel wurden Peilungen gefunden, was auf eine systematische Beobachtung des Nachthimmels schließen lässt – wobei Gröber ausdrücklich darauf hinweist, den Sternenhimmel der damaligen Zeit als Grundlage verwendet zu haben. Auch konnten die entsprechenden Sternbilder am Schalenstein nachgewiesen werden. Eine moderne Anwendung der Peilungen sind die Panoramatafeln, die an manchen Gipfeln die Berge ringsum zeigen.<BR /><BR />Was das Alter der Schalensteine betrifft, so ist Gröber überzeugt, dass der Schalenstein in die Kupferzeit, also in die Zeit von Ötzi datiert werden kann. Wenn diese These stimmt, wäre das eine Sensation, denn dieser Schalenstein ist wesentlich älter als die Himmelsscheibe von Nebra, die in die Zeit von 1800 datiert. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="852908_image" /></div> <BR /><BR /><BR />Weitere wichtige Schalensteine der Anlage sind die so genannte Archivplatte und die Sonnenplatte. Während die Archivplatte – sie verfügt über 169 Schalen - die Plejaden anpeilt, sind auf der Sonnenplatte neben 186 Schalen auch konzentrische Kreise zu finden, die Gröber als Sonnensymbol interpretiert. Spektakulär ist ihre Wirkung bei Nässe oder Gegenlicht. Die Archivplatte liegt direkt am Weg, sie ist die einzige, die von manchen Wanderern wahrgenommen wird. Diese beiden Steine müssen noch genauer erforscht werden. <BR /><BR />Schalensteine finden sich in aller Welt. Sie geben Einblicke in die Glaubenswelt und die Mythologie der Menschen der damaligen Zeit. Über ihre Ursprünge und ihren Zweck wird in der Forschung diskutiert – da gibt es Thesen von einem natürlichen Ursprung durch Verwitterung über den Zeitvertreib gelangweilter Hirten bis hin zur Erzeugung für kultische Zwecke. <BR /><BR />Unterschiedliche Thesen gibt es auch zur Bedeutung der Schalen, ob sie als Behälter für Flüssigkeiten, Lichtträger bzw. Totenlichter waren oder Darstellung von Sternbildern muss noch geklärt werden. Sehr wahrscheinlich ist laut Gröber jedoch eine mehrfache Bedeutung. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="852911_image" /></div> <BR /><BR /><BR />Nachlesen kann man das alles in der Jänner-Ausgabe der Monatszeitschrift für Südtiroler Landeskunde, „Der Schlern“, bestellen: www.athesiabuch.it<BR />