Von der Bürokauffrau zur Bestsellerautorin – Rita Falk blickt selbst immer wieder staunend auf ihre Karriere zurück. In Oberammergau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) erlebte sie zunächst eine idyllische Kindheit. Da die Eltern arbeiteten, wurde sie in den ersten Lebensjahren vor allem von ihrer Großmutter aufgezogen. Die Erfahrungen von damals seien der Schatz, aus dem sie heute als Schriftstellerin schöpfe, so die Autorin.<h3> Vom Leben zum Erfolg „gezwungen“</h3>Für die junge Rita zerbrach die heile Welt, als ihre Eltern mit ihr zuerst nach München und dann nach Landshut umzogen. Sie reagierte mit schlechten Noten, brach das Gymnasium ohne Schulabschluss ab. Rita rebellierte, wurde Punk, zog mit 17 Jahren von zu Hause aus und heiratete einen Jugendfreund. Mit ihm bekam sie 3 Kinder. Doch die Ehe hielt nicht lange. Rita musste als Bürohilfe, Putzfrau und Schankaushilfe jobben, um mit den Kindern über die Runden zu kommen.<BR /><BR />Dann verlor sie 2008 ihren Job und begann, in ihrer neu gewonnenen Freizeit zu schreiben. Unterstützt von ihrem neuen Partner Robert Falk, einem Polizeibeamten, erfand Rita die skurrilen Geschichten um den niederbayerischen Dorfpolizisten „Franz Eberhofer“. Doch den ersten Roman wollte niemand haben; ihr Freundeskreis ermunterte sie, durchzuhalten. Dann ging alles sehr schnell: Über eine Literaturagentur fand Rita einen Verlag, den dtv, der auf Anhieb von ihrem Provinzkrimi und ihrer derb-humorvollen Schreibweise begeistert war. <h3> „Winterkartoffelknödel“ wollte niemand haben</h3>Das war 2010, und das Buch trug den Titel „Winterkartoffelknödel“. So wie all seine Nachfolger – unter anderem „Dampfnudelblues“, „Sauerkrautkoma“, „Kaiserschmarrndrama“ und all die anderen Geschichten rund um den Eberhofer Franz, seine Familie, seine Susi, seine Kumpels – eroberte es die Bestsellerlisten. 12 Bände sind seither erschienen, 9 wurden verfilmt. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1034274_image" /></div> <BR /><BR /> Die außergewöhnlichen Titel für ihre Romane wählt Falk übrigens immer selbst aus. „In meinem ersten Krimi gibt es eine Stelle, da wird jemand ,blass wie ein Winterkartoffelknödel‘. Als mir auf der Suche nach einem Arbeitstitel nichts Originelles eingefallen ist, hab ich mich daran erinnert. Gott sei Dank“, sagte die Schriftstellerin der „Welt am Sonntag“. Zuerst habe sie an Titel wie „Ein Dorfsheriff auf Abwegen“ gedacht, aber damit wäre sie bestimmt nicht weit gekommen.<BR /><BR /><BR />Die Bestseller-Autorin ist sich bewusst, dass ihre Krimi-Reihe rund um Franz Eberhofer irgendwann zu Ende gehen wird. „Dieser Abschied wird mir nicht leichtfallen. Das wäre gelogen“, sagte Falk dem „Münchner Merkur“. Denn Franz Eberhofer sei über eine so lange Zeit ein treuer Begleiter, der ihr und anderen Menschen so viele großartige Momente beschert habe. <BR /><h3> „Manchmal ist Eberhofer einfach ein totaler Prolet“</h3>Mit dem dreisten und trotteligen Dorfpolizisten verbindet Rita Falk aber auch eine Hassliebe, wie sie sagt. „Wenn ich bei Lesungen bin, denke ich mir manchmal: Das hat er jetzt nicht gesagt, oder? Da geht er mir dann wirklich auf den Nerv, weil er manchmal einfach ein totaler Prolet ist.“ Auch sonst geht ihr der Eberhofer bisweilen auf den Keks – etwa, wenn er ihr in unpassenden Momenten „etwas ins Ohr flüstert“. Dann muss sie nämlich aufstehen und das sofort notieren.<BR /><BR />Die Entscheidung, wann die Reihe ausklingen werde, liege nicht an ihr, erklärte die Autorin. Wenn die Bücher keiner mehr lesen wolle, ergebe es keinen Sinn weiterzuschreiben. „Damit bin ich ein bisschen aus dem Schneider.“<BR /><BR />Wichtig sei ihr dabei zu betonen, dass sie dem Ganzen nicht hinterherweinen oder krampfhaft versuchen werde, einen Sterbenden zu retten. „Ich würde – es hört sich wahnsinnig pathetisch an – den Eberhofer in Dankbarkeit gehen lassen. Es war eine großartige Zeit.“<BR /><BR />Zumindest für die treuesten Fans versprach Falk, noch einen schönen Abschluss zu schreiben, sollten die Verkaufszahlen einmal merklich in den Keller sinken. Zugleich versicherte sie, dass der Protagonist kein Mordopfer werde: „Ich glaube nicht, dass ich ihn sterben lassen würde. Oh Gott. Nein, das würde ich nicht. Da liegt er mir auch viel zu sehr am Herzen.“ <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1034277_image" /></div> <BR /><BR />Optisch ist die Romanfigur Eberhofer für Falk untrennbar mit dem Hauptdarsteller der Verfilmungen, Sebastian Bezzel (53), verbunden, sagte sie einmal der Deutschen Presseagentur. Vergangenen August hatte sie die jüngste Verfilmung ihres Eberhofer-Krimis „Rehragout-Rendezvous“ in einem „Spiegel“-Interview als unter anderem „unglaublich platt, trashig, stellenweise sogar ordinär“ bezeichnet und sich von dem Film distanziert. Inzwischen sieht Rita Falk die weitere Zusammenarbeit mit der Münchner Produktionsfirma Constantin Film auf einem guten Weg. „Wir nähern uns sehr gut in großen Schritten an und sind auch nicht überworfen“, sagte Falk der dpa.<h3> Privater Neuanfang nach Roberts Tod</h3>Obwohl Bücher und Kinofilme viel Geld brachten, blieben Rita und Robert Falk bodenständig. Sie bauten ein altes Schulhaus auf dem Land bei Landsberg am Lech zu ihrem privaten Paradies um. Rita schrieb, Robert hielt ihr als Hausmann, Gärtner und Manager den Rücken frei. Bis Anfang 2020 – dann kam die niederschmetternde Diagnose für Robert: Krebs. Ein halbes Jahr später musste Rita von ihm für immer Abschied nehmen. Für sie brach ihre Welt zusammen. „Er war mein Seelenmensch“, sagte sie der „tz“. <BR /><BR />Falk wagte den privaten Neuanfang. Sie tauschte ihr geliebtes Schulhaus in Landsberg gegen eine Stadtwohnung in München und fand eine neue Liebe. Mittlerweile ist Rita wieder verheiratet. 2023 gab sie dem Orthopädie-Schuhmacher Martin Trautmann (59) das Jawort. Seine Praxis ist die Anlaufstelle für Spitzensportler wie Ex-Fußballstar Bastian Schweinsteiger (39) oder Springreiterin Simone Blum (35). Für Martin ist die die Star-Autorin ins Allgäu gezogen.<BR /><BR />In diesem Jahr nimmt sich die Autorin eine Auszeit, ist auf Reisen und sammelt Ideen für den neuen Mordfall. Der nächste Teil solle 2025 erscheinen, sagte Falk. Man darf davon ausgehen, dass er wieder oben auf den Bestsellerlisten landen wird.