Der irisch-amerikanische Schriftsteller wurde in den 90er Jahren mit dem autobiografischen Roman „Die Asche meiner Mutter“ weltberühmt, in dem er die Jahre seiner bitterarmen Kindheit und Jugend in Irland schildert. Der Autor starb nach Angaben seines Bruders Malachy McCourt am Sonntag in einem Hospiz im New Yorker Stadtteil Manhattan. McCourt war zuletzt schwer krank gewesen. Er litt an Meningitis und wurde wegen Hautkrebs behandelt.Nach 30 Jahren als Englischlehrer und passionierter Hobbyautor wagte sich McCourt erst im Ruhestand an sein erstes Buch: „Die Asche meiner Mutter“ wurde 1996 zunächst nur in einer Erstauflage von 25.000 Stück gedruckt. Kritiker und Leser waren von dem späten Erstlingswerk begeistert. Das Werk wurde in mehrere Dutzend Sprachen übersetzt, McCourt bekam 1997 den renommierten Pulitzer-Preis zugesprochen, und die Auflage wurde schon bald in Millionen gezählt. Mit Emily Watson als McCourts Mutter wurde der Roman auch erfolgreich verfilmt.„Angela’s Ashes“, so der Originaltitel, war eine Antithese zu den Biografien der Reichen, Schönen und sonstigen Prominenten. Es war das außergewöhnliche und harte Leben eines gewöhnlichen Mannes, das Millionen bewegte. Seine in die USA ausgewanderten Eltern waren so arm, dass die Familie später zurück nach Irland ging und sich in einem Elendsviertel von Limerick ansiedelte. Sein Vater war Alkoholiker und versoff das wenige Geld der Familie. Drei von McCourts sieben Geschwistern starben, er selbst wäre in der Jugend fast einer Typhus-Erkrankung zum Opfer gefallen.Als McCourt die Geschichte aufschreibt, ist er 65 Jahre alt, ein pensionierter Lehrer in New York. 30 Jahre lang hat er versucht, Kindern die Schönheit der englischen Sprache beizubringen, 33.000 Schüler gingen durch seine Klassen. Ein erster Versuch, seine düstere Jugenderinnerung zu Papier zu bringen, scheitert in den 70er Jahren nach 125 Seiten. „Ich kämpfte noch darum, meine Stimme zu finden“, erzählte er später. Doch beim zweiten Anlauf bricht sich die Geschichte wie in einem Fieberwahn Bahn: „Ich habe die Bedeutung meines eigenen unbedeutenden Lebens verstanden.“„Schlimmer als die gewöhnliche armselige Kindheit ist die armselige irische Kindheit, und noch schlimmer ist die armselige irische katholische Kindheit“, heißt es zu Beginn seines autobiografischen und trotz aller Tragik humorvollen Bestsellers. McCourt schrieb mit „Ein rundherum tolles Land“, das seine Rückkehr nach New York in den 40er Jahren schildert, auch eine Fortsetzung, die allerdings von Kritikern und Lesern nicht mit der gleichen Begeisterung aufgenommen wurde. Allein in Nordamerika verkaufte er nach Angaben seines Verlags insgesamt mehr als zehn Millionen Bücher.Bereits als 14-Jähriger hatte McCourt in Irland die Schule verlassen. Er war aber begeisterter Leser und erwarb sich autodidaktisch eine breite literarische Bildung. Während des Korea-Kriegs diente er bis 1953 in den US-Streitkräften. Anschließend konnte er aufgrund eines Gesetzes, das die Weiterbildung für ehemalige Soldaten ermöglichte, in New York Englische Literaturwissenschaft studieren. In seiner Zeit als Englischlehrer an der elitären Stuyvesant High School schrieb er gelegentlich auch für Literaturmagazine.Der am 19. August 1930 in Brooklyn geborene Schriftsteller war zweimal verheiratet und hat eine Tochter aus erster Ehe, Maggie McCourt.apa/ap/dpa