Aus Platzgründen musste die Stadtgemeinde alte Akten entsorgen, da diese inzwischen digital archiviert und verfügbar sind. Stapelweise mussten alte Gesetzesblätter aus dem Archiv gebracht werden. Es ist aber nur das Papier, das verschwindet. Die Verordnungen, Richtlinien, Dekrete, Anweisungen usw. bleiben bestehen. Das Führungsteam der Stadtgemeinde Bruneck möchte nun ein Zeichen gegen die überbordende Bürokratie und Rechtsunsicherheit setzen. Gemeinsam mit dem Ahrntaler Künstler Paul Feichter, der bereits bei der Platzgestaltung vor dem Rathaus mitgewirkt hat, haben Mitarbeiter des Bauhofs aus den entsorgten Gesetzesblättern ein Kunstwerk geschaffen. Es sind 3 Türme aus alten Akten. Verringerung durch Digitalisierung?Paul Feichter beschreibt das „denk mal“ so: „Auf einem der Türme ist ein menschliches Gehirn zu sehen, das verantwortlich ist für die Produktion dieses Materials. Am niedrigsten Turm könnte noch weiter gestapelt werden. Am Fuß der Stapel sind Pilze angesiedelt, die das gestapelte Material langsam zersetzen. „Wenn der Mensch nicht abbaut, erledigt das die Natur“. Festplatten, die im mittleren Stapel eingebaut sind, sollen die Frage aufwerfen, ob der Bürokratismus, nur weil er ver-digitalisiert wird, auch weniger wird?“420 Kandidaten stellen sich der Wahl für einen Platz im Südtiroler Landtag. In fast allen Wahlprogrammen werde von Verringerung der Bürokratie, von mehr Bürgernähe usw. gesprochen. „Das freut uns sehr. Wir wünschen aber Konkretes“, sagt Valentin.Bis zum Wahlsonntag steht nun im 1. Stock des Brunecker Rathauses das Kunstwerk „denk-mal bürokratie“ mit einer Urne. Das Führungsteam der Stadtgemeinde lädt alle 420 Kandidaten ein, ihre konkreten Vorschläge zum Abbau von Bürokratie und für mehr Bürgernähe einzuwerfen: „Es ist gewissermaßen ein Wettbewerb der Ideen gegen Schlagworte und leere Worthülsen“. Nach den Wahlen möchte das Brunecker Team die Vorschläge der neuen Landesregierung vorbringen und so vielleicht auch konkrete Fortschritte erreichen.stol