Monatelang kaum Regen, und dann schüttet es über München wie aus Kübeln – ausgerechnet als Schlagerstar Helene Fischer (38) zum Rekord-Open-Air lud. Als die Sängerin auf der Bühne auftauchte, war der Jubel der 130.000 Fans, trotz stundenlanger Wartezeiten ohne Vorgruppe, zunächst groß. „Ich hab' gedacht mein Herz zerspringt in 1000 Teile“, sagte Fischer angesichts der Menschenmasse. „Das ist das, was ich so lange vermisst habe.“ <BR /><BR />Es war der erste große Live-Auftritt der Schlagerqueen nach Corona- und Baby-Pause. Die Dimensionen waren riesig: eine 150 Meter lange Bühne, Dutzende Kameras und 5000 Helfer. Ein Verkehrskonzept sollte Chaos verhindern. Gedränge ließ sich bei der Menschenmenge trotzdem nicht vermeiden.<h3> Körperlich in Top-Form</h3>Und Helene Fischer gab ihr Bestes. Nach der überraschenden Anmoderation durch ihren früheren Lebensgefährten Florian Silbereisen (41) folgte Hit auf Hit. Los ging's mit „Genau dieses Gefühl“, „Liebe ist ein Tanz“ und „Fehlerfrei“ – obwohl sie „nichts mehr gewohnt“ ist, wie sie zwischendurch schwer schnaufend erklärte. An Seilen schwebte sie in mehreren Metern Höhe über dem Publikum. <BR /><BR />Mehrmals wechselt sie ihr Designer-Outfit – vom geschnürten Fransenkleid zum schwarzen Body mit schwarzer Hose bis zum knallroten und hautengen Anzug (Gesamtwert: über 7800 Euro). Und dazu gab es die Songs „Ich will immer wieder… dieses Fieber spüren“, ihr Morgendoppel „Morgen früh küss ich dich wach“ und „Morgen früh ist mir egal“, dazu „Flieger“, „Herzbeben“, „Liebe ist ein Tanz“, „Spürst du das“ und mehr. <BR /><BR />Egal, wie man zu Fischer und ihrer Musik steht, ob man sie nun mag oder unerträglich findet: Ein Phänomen ist die Sängerin allemal, und sie bringt zudem Menschen aus allen Altersgruppen zusammen: Familien, Senioren, Teenager.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="801998_image" /></div> <BR />Fischer sagte, nach der langen Pause das Leben wieder feiern und ihr Album vorstellen zu wollen. Das sei für sie mit vielen Emotionen verbunden, auch angesichts ihrer „neuen Situation“. Denn: „Ich bin Mama geworden.“ Umso mehr mache sie sich Sorgen um die Zukunft, erzählte sie und beschert den Zuschauern (längst schon pitschnass) ein paar ruhige Momente: Es wünschten sich doch alle nichts anderes als Gerechtigkeit, Liebe und Frieden, sagte sie mit Blick auf diesen „auch für mich unerklärlichen Krieg“ – obwohl sie sich ja eigentlich fast nie zu politischen Themen äußere. Das Lied „Wann wachen wir auf“ spiegle ihre Gedanken dazu: „Lass uns wieder mit unseren Herzen schau'n“ und „Lass uns aus alle den Mauern Brücken bau'n“, heißt es da.<h3> Mega-Show ist auch für eine Fischer zu groß</h3>Aus ihrem neuen Album performte die Sängerin unter anderem auch den Titelsong „Rausch“ und „Vamos A Marte“, die ihrem „Seelenverwandten“ gewidmete Ballade „Hand in Hand“ und das Abschiedslied „Luftballon“. Doch als sie ihren bekanntesten Hit „Atemlos durch die Nacht“ sang, strömten schon zahlreiche Zuschauer vom Messegelände in Richtung U-Bahn-Station und Parkhäuser. <BR /><BR />Wenig Jubel, wenig Applaus, angeblich keine „Zugabe“-Rufe. Als Rausschmeißer hatte sich Helene Fischer dann den Feiersong „Null auf 100“ aufgehoben. Textsicher sangen die Zuschauer mit: „Eines Tages werden wir sagen: Du und ich, wir war'n dabei (...) Und werden uns erinnern, denn das hier ist groß.“<BR /><BR />Ja, „groß“ war das Spektakel tatsächlich, zu groß, wie beispielsweise Wolfgang Schütz in der „Augsburger Allgemeinen“ kritisiert. „Der Preis für den Gigantismus eines solchen Events ist ein unweigerlicher Verlust an Unmittelbarkeit des Dargebotenen und an Präsenz der zumeist nur über Bildschirme sichtbaren Hauptfigur. Und beides ist im Fall Helene Fischer eben mit entscheidend für die Qualität der Show. Insofern war dieser Abend also unweigerlich auch die schlechteste Show von Helene Fischer, da konnte sie zwischenzeitlich noch offen und mit Tränen in den Augen auf einer Schaukel sitzend über die Schmerzen eines Verlustes im Leben sprechen.“<h3> Wütende Fans machen ihrem Ärger Luft</h3>Und der Abgesang geht noch weiter. In den sozialen Medien wurden zahlreiche Stimmen laut, die eine Verschiebung des Konzertes forderten. So finden sich unter den in Updates des Veranstalters auch Kommentare wie „Eine absolute Frechheit, dass nicht verschoben wird. Es regnet in Strömen, Gewitter, das Gelände steht unter Wasser.“ – „Atemlos durch den Matsch“ – „Seid ihr irre? Soll man mit dem Schlauchboot kommen?“ <BR /><BR />Kritik kam auch aus der VIP-Lounge. Auf TikTok ging ein Video viral, das einen enttäuschten Gast zeigt. Der Besucher (er hatte 650 Euro für die Karte bezahlt) steht in einem nassen Plastikponcho auf einer Holztreppe in der VIP-Lounge und meint, einen Sitzplatz habe er zwar, von dort aus könne man aufgrund der stehenden Fans aber nichts erkennen: „Das kann nicht sein“, erklärt er im Video, das über 2,5 Millionen Mal geklickt worden ist. <BR /><BR />Live zu sehen ist Helene Fischer erst wieder 2023. Eine Tournee führt sie dabei auch wieder nahe an Südtirol heran, etwa im Mai nach Stuttgart und im September nach München. Geplant sind Hallen-Konzerte – und dann kann die Schlagerqueen bei ihren Fans wieder einiges gutmachen.<BR /><BR />