Es gibt immer mehr von dieser Sorte: Leute, die nach einem langen Arbeitsleben ihre wohlverdiente Pension antreten, aber denen man das überhaupt nicht anmerkt. Sie lassen einfach nicht locker, haben noch reichlich Energie, viele Projekte und beneidenswerte Schaffensfreude.<BR /><BR />Zweifelsfrei gehört auch Agostino Accarrino zu dieser Sorte Mensch, weithin bekannt als „Ago“. Der 67-jährige Bozner ist ein Urgestein der Südtiroler Musikszene, hat eine Vielzahl an bemerkenswerten Initiativen gestartet und tut nach wie vor kaum etwas lieber, als zusammen mit Gleichgesinnten Songs anzustimmen. Nicht bloß irgendwelche Songs, sondern Klassiker der Rock- und Bluesmusik, die auch nach all den Jahren mit Intensität, Virtuosität und Ausdruckskraft bei den Zuhörern so manche Gänsehaut hervorruft. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="908479_image" /></div> <BR /><BR />Damit diese Gänsehautmomente auch gelingen, braucht es allerdings die passenden Interpreten und die nötige Chemie beim Zusammenspiel. Gerade dabei hat Agostino Accarrino schon oft ein goldenes Händchen bewiesen: Als Geburtshelfer und Frontmann der legendären Spolpo Blues Band (im vergangenen Jahr gab es die 40-Jahr-Jubiläumstour), als Initiator des Formats „Ago & friends“, um jungen Musikern den Blues nahezubringen oder als Organisator der jährlich stattfindenden Veranstaltung „An Evening with the Blues“.<BR /><BR />Dieses Bluesfestival hat er vor knapp 10 Jahren zusammen mit dem Gitarristen Lukas Insam und dem Kulturverein aus St. Jakob aus der Taufe gehoben, um hochkarätigen Musiker aus der ganzen Welt für ein Wochenende in Leifers eine unkonventionelle Bühne zu geben. Das Echo blieb nicht aus, bisher war noch jedes dieser Blueskonzerte ausverkauft. <h3> Plötzlich Sänger</h3>Es ist dem feinsinnigen Gespür Accarrinos zuzuschreiben, herausragende Einzelkönner für eine gemeinsame Sache zu gewinnen. Er selbst ist es seit jeher gewohnt, vermeintliche Mauern in Bezug auf Alter, Genre oder Herkunft einzureißen, damit etwas ungewöhnliches Neues wachsen kann. <BR /><BR />Reichlich ungewöhnlich begann auch seine Liebe zur Musik im Alter von knapp 10 Jahren: „Ein Freund unserer Familie war dafür zuständig, in der Jukebox eines Lokals die Singles auszutauschen und netterweise überließ er mir die alten Vinylplatten. Bald hatte ich einen Berg an Songs angesammelt, ich hörte sie auf und nieder“, erzählt Accarrino, der als Sohn eines in Innichen stationierten süditalienischen Polizeibeamten und einer Sextnerin im Hochpustertal aufgewachsen ist. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="908482_image" /></div> <BR /><BR />Noch heute schwärmt er im Pusterer Dialekt von Tirtlen und Schlutzkrapfen. Als Jugendlicher war er in Gröden, im Gadertal und Hochpustertal als Deejay unterwegs, später zog er nach Bozen, wo die ersten lokalen privaten Radiostationen (Radio Dolomiti, Radio Spitfire, Radio Bolzano etc.) zu senden begannen. <BR /><BR />Der junge „Ago“ war von Anfang an mit dabei. Nach und nach wurden auch Musiker ins Studio eingeladen, darunter auch mal die Band Stary Most um den begnadeten Gitarristen Werner Bauhofer. „Bei einer Probesession fehlte ihnen der Sänger, ich sprang einfach kurzerhand ein, ohne jemals zuvor gesungen zu haben. So begann das Abenteuer mit der Spolpo Blues Band, an der insgesamt wohl über 60 Musiker mitgewirkt haben“, kommt Accarrino selbst ins Staunen.<h3> Einsatz für die Sorgen und Nöte der Menschen</h3>Die Liebe zum Rock und Blues ist die eine Antriebsfeder, das ausgeprägte soziale Gewissen die andere. So machte sich Accarrino mit seiner Band und seinen Initiativen immer wieder für karitative und soziale Projekte stark. <BR /><BR />Dazu passt seine langjährige berufliche Tätigkeit im Gewerkschaftsbund AGB/CGIL, eine Zeitlang als Sekretär, mittlerweile in unterstützender Rolle für den aktuellen Sekretär Alfred Ebner. Genauso setzt er sich seit bald schon 10 Jahren für die Anliegen des Verbraucherschutzes ein – nach dem Rotationsprinzip wechselt er sich alle 2 Jahre mit Priska Auer in der Funktion des VZS-Vorsitzenden ab. <BR /><BR />„Die Nachfrage nach Beratungen ist letzthin stark angestiegen, umso wichtiger sind kompetente und unabhängige Ansprechpartner“, erklärt Accarrino. 12.000 Beratungen allein im Jahr 2022 und mehrere Millionen an Euro, die man für die Konsumenten zurückholen konnten, sprechen eine deutliche Sprache.<BR /><BR />ZUR PERSON<BR /><BR /><BR />Agostino Accarrino (67) war für viele Jahre im Gewerkschaftsbund AGB/CISL als Sekretär tätig, noch heute ist er dort unterstützend aktiv. Der in Innichen aufgewachsene Accarrino hat die heimische Musikszene mit diversen Projekten bereichert, darunter als Frontmann der Spolpo Blues Band. Derzeit ist er Präsident der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS). <BR />