In Zeiten von unbestrittener Vorherrschaft der religiösen Musik blühte auch ein Repertoire von Tänzen, Märschen und Liedern auf, welche die verschiedenen Volkstraditionen in eleganter und der Feinheit der Renaissance-Paläste entsprechender Form widerspiegelten. Die historische Erkundung wird somit auch zur musikalischen Reise in die verschiedenen europäischen Länder. Den Anfang machen die Protagonisten des musikalischen Lebens zur Zeit des hundertjährigen Krieges: das Konzert wird mit einem Stück von Heinrich Isaac eröffnet, ein wahrscheinlich in Flandern geborener Komponist, der zunächst am Hof in Innsbruck, dann am Hof von Lorenzo de Medici in Florenz und schließlich für Kaiser Maximilian I. arbeitete. Für König Francesco I. arbeitete hingegen, wahrscheinlich als Viola da gamba - Spieler, Claude Gervaise, Komponist von bekannten Tanzsuiten, einige davon wurden von Poulenc im 20. Jh. wieder aufgegriffen. Telman Susato, flämischer Komponist, beschäftigte sich auch als Erster mit dem Drucken von Musik in Holland, und versuchte sich in den verschiedensten Genres: von Messen bis Motetten zu Liedern und Tanzsuiten, die sich auf das musikalisch-völkische Kulturgut beziehen. Mit Giorgio Mainerio kommen wir nach Italien: geboren in Parma in einer Familie von schottischer Herkunft, etablierte er sich in Udine, von dort aus zog er nach Aquileia, nachdem er einem Prozess von Seiten der Inquisition unterzogen wurde. Der Rosenkrieg wird von einem Stück von William Byrd aufgegriffen, einer der bedeutendsten Komponisten seiner Epoche. Byrd studierte bei Thomas Tallis zur Zeit von Maria I. und hielt sich als Organist der Kathedrale von Lincoln während der Herrschaft von Elisabeth auf, wo er eine beeindruckende Reihe von sakraler Musik in Latein komponierte (auch aufgrund seines katholischen Glaubens). Valentin Hausmann, deutscher Komponist in Deutschland und Polen, veröffentlichte 11 Bände mit Liedern und profanen Tänzen, und repräsentiert im Konzertprogramm die Zeit des 30-jährigen Krieges zusammen mit Michael Praetorius, Schlüsselfigur des Übergangs von der musikalischen Renaissance im eigentlichen Sinne zum frühen Barock. An die kompositorische Aktivität in den führenden lutherischen Städten Norddeutschlands knüpfte Praetorius eine theoretische Tätigkeit an und veröffentlichte 1619 die musikwissenschaftliche Schrift „Syntagma Musicum“. Mit ihrer intensiven Konzerttätigkeit und der Forschung auf dem Gebiet der Alten Musik lässt die Accademia del Ricercare mittelalterliche Atmosphären und Melodien, Tänze der Renaissance, barocke Theatralik und das Virtuosentum des 18. Jahrhunderts wieder neu aufleben. Das Ensemble spielt auf Nachbauten historischer Musikinstrumente, oft auf sehr unüblichen Instrumenten. Pietro Busca hat insgesamt über 800 Kammerkonzerte dirigiert und gespielt. Seit über 20 Jahren ist er Dozent für Kammermusik, Orchestermusik, Alte Musik, Musiktheorie und Solfeggio am Musikinstitut Leone Sinigaglia von Chivasso. Er ist künstlerischer Leiter von Festivals wie Antiqua und Dicembre in Musica in San Mauro Torinese. Von 1998 bis 2000 war er Direktor der Meisterkurse Alter Musik in Saluzzo.Das Konzert am 4. August beginnt um 21 Uhr und findet im Ansitz Mariaheim statt.Tickets gibt es im Stadttheater unter der Telefonnummer 0471/053800 und im Internet unter www.ntbz-tickets.net.