Zum Inhalt Im New York der 1940er Jahre war Florence Foster Jenkins, die extravagante Tochter eines schwerreichen Bankiers, das absolute Gesellschaftsereignis. Sehr zum Vergnügen ihres Publikums quälte und quietschte sie sich munter durch die allererste Gesangsliteratur. Angefangen auf Wohltätigkeitsveranstaltungen, über Bälle bis hin zu ihrem legendären Konzert in der Carnegie Hall entwickelten sich ihre eigenwilligen Sangeskünste und Bühnenauftritte zur Sensation, die sich keiner entgehen lassen wollte. In ihrem Kopf mag sie mit engelsgleicher Stimme die Welt bezaubert haben. In der akustischen Realität aber bogen sich die Balken und die Zuschauer aus der High Society vor Lachen. Doch Kritik und Zweifel konnten Florence nicht erschüttern. Selbst in der Zeitung war mit gewisser Bewunderung zu lesen: „Sie hat mutig allen Intentionen der Komponisten widerstanden." Fernab aller schnöden musikalischen Konventionen zelebrierte Florence Foster Jenkins ihre Freude an der Musik. Unterstützt von einem Freundeskreis, der ebenso schillernd war wie sie selbst, ist es kaum erstaunlich, dass auch der große Enrico Caruso zu ihren Bewunderern zählte.Zum AutorDer britische Autor Stephen Temperley setzt der 1968 geborenen Grande Dame in seinem Stück „Souvenir" ein Denkmal zur Feier des beseelten Dilettantismus. Er zeigt eine von der Kunst beseelte Frau, die sich durch nichts und durch niemanden von ihrer unendlichen Liebe zur Musik abbringen lässt. Das pointiert verdichtete Zwei-Personen-Stück wird aus der Sicht des Pianisten Cosme McMoon erzählt, der Madame bei ihren Konzerten begleitet und mit dem Publikum den Wissensvorsprung vor Foster Jenkins teilt - dass sie keinen Ton trifft. Anfangs voller Skepsis und von rein finanziellen, pragmatischen Überlegungen geleitet, wird McMoon zunehmend in die Welt und bizarre Sichtweise seiner Bühnenpartnerin verwickelt. Cosme, von Lars Reichow sehr lässig als desillusionierter Bar-Pianist gegeben, führt mit mal sarkastischem, mal ehrfürchtigem Kommentar durch diese Geschichte einer Schieflage. Desirée Nick spielt diese exaltierte Tras-Diva und es gelingt ihr tatsächlich, die Jenkins im Sinne des Autors vor der Lächerlichkeit zu bewahren. Komisch ist Foster Jenkins durchaus - sie besitzt eine Grandezza der Selbstüberschätzung, die von Desirée Nick nuancenreich verkörpert wird.Aufführungstermine Die Vorstellungen finden am Mittwoch, 25. November im Forum Brixen, am Donnerstag, 26. November im Stadttheater Meran und am Freitag, 27. November im Kulturhaus Schlanders statt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Karten sind im Büro des Südtiroler Kulturinstituts und bei allen Athesia Ticket-Schaltern erhältlich. Infos unter 0471 313800 bzw. auf der Homepage des Südtiroler Kulturinstutes. www.kulturinstitut.org