Die renommierte englische Tageszeitung „The Guardian“ zählt das neue Album „Skylla“ von Ruth Goller zu den 10 besten Alben aus dem Jahr 2021. Die Jazzmusikerin aus Brixen hat schon vor Jahren in London ihre Heimat gefunden. In Südtirol tritt sie immer wieder im Rahmen des Südtirol Jazz Festivals auf, 2015 etwa, als das Jahresthema „UK Sounds“ lautete, hat sie die Künstler dafür ausgesucht.<BR /><BR /><BR /><b>Das Album Skylla wird als ein nicht kategorisierbares Projekt, das von der griechischen Mythologie inspiriert ist, bezeichnet. Wie kamen Sie zu diesem Sujet?</b><BR />Ruth Goller: Eigentlich war das ein Zufall. Ich habe nach einem Bandnamen und nach einer Kreatur gesucht, die mehrere Köpfe hat, weil das Album stimmlich auch so inspiriert ist mit mehreren „layers of vocals“, die miteinander als Kreatur zusammenstimmen. Da bin ich auf Skylla gestoßen.<BR /><BR /><BR /><b>Skylla ist ein Meeresungeheuer aus der griechischen Mythologie mit dem Oberkörper einer jungen Frau und einem Unterleib, der aus 6 Hunden besteht...</b><BR />Goller: Für mich hat Skylla gepasst, auch weil sie eine weibliche Kreatur ist und die Musik für mich sehr weiblich ist.<BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="718046_image" /></div> <BR /><BR /><b>Weiblich ist auch der Gesang. Was ist der Part der beiden Sängerinnen Lauren Kinsella und Alice Grant, die Ihre Musik unterstützen?</b><BR />Goller: Ich habe die Platte solo aufgenommen zu Hause, wollte dann die Musik aber live spielen, deshalb brauchte ich mehrere Stimmen, um das zu ermöglichen. So habe ich Lauren und Alice gefragt, die haben zugesagt und so auch ihre eigenen Talente mitwirken lassen.<BR /><BR /><BR /><b>Ihre vielschichtigen Vokalklänge erinnern manchmal an die Laurie Anderson der 1980er Jahre, heißt es im „The Guardian“. Welche Bedeutung hat die Ikone Laurie Anderson für Sie?</b><BR />Goller: Laurie Anderson ist natürlich eine große Inspiration, besonders weil ihre Musik nicht in eine spezielle musikalische Sparte passt. Und das ist genau das, was ich in meiner Musik auch fühle.<BR /><BR /><BR /><b>Sie leben in London, wann wird man Sie in Südtirol wieder einmal live hören dürfen?</b><BR />Goller: Am 26. Juni spielen wir mit Skylla in Bozen Sudwerk beim Südtirol Jazzfestival.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="718049_image" /></div> <BR /><BR /><b>Und woran arbeiten Sie gerade?</b><BR />Goller: Ich habe eben angefangen, das nächste Skylla-Album zu komponieren und aufzunehmen. Das nächste Element, das ich da miteinbezogen habe, ist das Schlagzeug. Verschiedene Schlagzeuger, mit denen ich gerne spiele, werden da zu hören sein.<BR /><BR /><BR /><b>Und noch zum Schluss – was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?</b><BR />Goller: Ja, das war für mich eine große Ehre.<BR /><BR /><b>Vita</b><BR /><BR />Ruth Goller wurde in Brixen geboren. Sie spielt elektrische Bassgitarre und Kontrabass. Nach ihrem Studium an der London Music School und an der Middlesex University blieb sie in London, wo sie mit renommierten britischen Bands auftritt. Sie bedient ein breites Spektrum: Improvisation, Jazz, Punk, Rock, Hip-Hop, Reggae, elektronische, traditionelle Balkan aber auch brasilianische und afrikanische Musik. Sie ist immer wieder Gast bei renommierten Jazzfestivals und arrangiert und schreibt für viele berühmte Musiker. Monatlich erscheint im Bass Guitar Magazin ihre Kolumne. Skylla ist in den letzten 2 Jahren entstanden. <BR /><BR /><b>Südtirol Jazzfestival</b><BR /><BR />Ruth Goller war schon 2014, 2015 und 2018 beim Südtirol Jazzfestival dabei, das von Klaus Widmann organisiert und kübstlerisch betreut wird. „UK Sounds“ war das Motto des Jazzfestivals 2015. Die zierliche Ruth Goller aus Brixen, die es vor Jahren nach London verschlagen hat und dort erfolgreich in den angesagtesten Jazzclubs mit ihrem Freund Kit Downes und ihrer Band auftritt, hat damals die britischen Musiker ausgesucht, die in Südtirol aufgetreten sind. Bevor die Musikerin nach Südtirol kam, habe ich damals mit Ruth Goller in London ein erstes Gespräch geführt. Hier ein kleiner Auszug.<BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="718052_image" /></div> <BR /><BR /><b>Sie leben und arbeiten in London. Haben Sie da Ihre musikalische Heimat gefunden?</b><BR />Goller: Es ist schwierig, diese Frage zu beantworten, da ich nach der Matura gleich nach London gezogen bin und noch nie länger in einer anderen Großstadt gelebt habe. Was die Musik anbelangt, so ist London eine der inspirierendsten Städte Europas, da hier sehr viele Künstler leben und immer wieder junge oder auch bekannte Musiker herkommen, eine Zeitlang leben, Bands zusammenstellen und gemeinsam auftreten. In London entstehen immer wieder neue Musik-Trends.<BR /><BR /><b>Wie schwierig war es, in London Fuß zu fassen – gerade als Frau und als Bandleader?</b><BR />Goller: Als Frau ist es in jeder Sparte gleich schwierig oder einfach. Ich hatte da keine großen Probleme. Auch als Musikerin ist es mir bald gelungen, in London heimisch zu werden, weil ich hier studiert habe. Das war ein sehr guter Eintritt in die Szene. Da ich viele Musiker kannte, habe ich sofort in verschiedenen Band gespielt. Ich war gleich in ein Netzwerk eingebunden.<BR /><BR /> <a href="https://www.youtube.com/watch?v=JYTKBoxhG3Q" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Skylla</a><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />