„Ziel ist es, ein Festival zu machen, das ein eigenständiges Programm hat“, unterstrich Festival-Präsident Klaus Widmann am Donnerstag in Bozen bei der offiziellen Präsentation des Kulturevents. Dabei versuche er immer wieder „Neues zu bringen, Musiker, die man entdecken kann.“In Südtirol, besonders in Bozen, aber auch unter anderem in Brixen, Bruneck, Meran, Mühlbach und auf so manch einem Berg, spielen vom 24. Juni bis zum 3. Juli 45 Musikgruppen und Bands. Insgesamt treten 250 Musiker 20 verschiedener Nationalitäten auf.Besonders stark sei heuer Skandinavien vertreten, so Widmann. Außerdem seien die Musiker recht jung: Das Durchschnittsalter liegt unter 30 Jahren. „Es ist uns wichtig, Neues, so noch nie Dagewesenes zu bringen“, unterstrich der Festival-Präsident. Fünf Auftragswerke werden beim diesjährigen Jazzfestival zu hören sein. Dabei sind Musikformationen entstanden, die sich eigens für diese Projekte gefunden haben. „Michel Portal, einer der wichtigsten Jazzmusiker derzeit, wird in Bozen eine Weltpremiere aufführen: Für das Festival spielt er mit dem Trio ‚Fly‘ in einer Besetzung, die es so noch nie gab und wohl auch nie mehr geben wird“, verriet Widmann, „das ist einmalig.“ Ein Highlight des Festivals gebe es seiner Ansicht nach nicht, meinte der Festival-Direktor, er habe keinen Favoriten. „Das kann ich nicht sagen. Ich freue mich auf jedes einzelne Konzert, sonst hätte ich mich nicht dafür eingesetzt, die Musiker hier zu haben.“Eröffnet wird das Festival auch in diesem Jahr auf Schloss Sigmundskron: Am 24. Juni treten dort Musiker aus Sardinien, Kolumbien, Israel und aus dem Senegal auf. „Voices of The World“ nennt sich das Programm. Unterschiedliche musikalische Welten treffen hier aufeinander.Südtiroler Künstler wieder mit dabeiDoch nicht nur Musiker aus den Jazz-Metropolen werden in Südtirol zu hören sein. Auch in diesem Jahr macht das Jazzfestival lokalen Künstlern Platz.Zu hören und sehen sind Günther Pitscheider, Lorenzo Frizzera, Manuel Randi, Vera Pittarelli, die Gruppen „Mare & Monti“ und „Fatish Trio“ aber auch „Ganes“.„Ich versuche unsere einheimischen Künstler dazu zu stimulieren, mit neuen Projekten aufzutreten“, meint Widmann dazu. Erstmals „Jazz & social”Das bewährte Konzept, verschiedene Konzertreihen anzubieten, wird in der 29. Ausgabe erneut aufgegriffen. So reiht sich auch diesmal wieder „Jazz on the Mountains“ (Konzerte am Berg oder in Berggasthöfen) neben „Jazz Night” (Abendkonzerte), „Jazz & Wine“ (Musik auf Weinbauernhöfen), „Jazz and the Cities“ (Konzerte auf Plätzen und Straßen) und „Jazz and Banking“ (Konzerte in Filialen der Südtiroler Sparkasse). Ausgeweitet wird das Konzept in diesem Jahr durch „Jazz & social“ und „Jazz & schools“: Diese Jazz-Musiker, die von den Universitäten von München und Regensburg kommen, werden in einem Altersheim und einer Behindertenwerkstatt spielen.Eine neue Zusammenarbeit ist mit dem Bozner Museion entstanden: An den letzten Festivaltagen finden hier mehrere Konzerte statt. „Sehr viel Mediation“2010 zählte das Jazzfestival insgesamt rund 20.000 Besucher in ganz Südtirol. Auch heuer hofft man auf reges Interesse. Ob denn das Jazzfestival von den Südtirolern genügend gewürdigt werde? „Langsam schon“, meint Widmann.Es gebe wieder viele kostenlose Konzerte, man schaffe besondere Situationen und wage sich an besondere Schauplätze, so Widmann. „Da ist sehr viel Mediation dabei.“baDas vollständige Programm des Südtirol Jazzfestival finden Sie hier.