Klavierabende finden derzeit an der Scala in Mailand kaum statt. Nun aber darf – auch wegen der Bemühungen des künstlerischen Koordinators André Comploi aus dem Gadertal – der derzeitige Busoni-Preisträger Emanuil Ivanov am berühmten Opernhaus auftreten.<BR /><BR /><BR /><BR />Nach der Durchführung der Vorauswahlen in der innovativen Form des Glocal Piano Project 2020 steht die Busoni-Mahler-Stiftung vor der Herausforderung, ihren derzeitigen Preisträger, den 22-jährigen Bulgaren Emanuil Ivanov, durch die schwierige Zeit der Covid Pandemie zu begleiten. Ivanov, der gegenwärtig sein Studium am Royal Conservatory in Birmingham abschließt, gewann im September 2019 den Busoni Preis mit der ungewöhnlichen Wahl des 2. Klavierkonzerts von Camille Saint-Saëns und präsentierte sich als Pianist, der Eleganz, Intelligenz und Klangkultur zu einem größeren Ganzen zusammenzuführen versteht.<BR /><BR />Die Auswirkungen der Krise des internationalen Kulturlebens auf seine Karriere sind beträchtlich, da genau jene 2 Jahre, in denen er maximal von den Preisträgerkonzerten und dem weitverzweigten Netzwerk des Wettbewerbs hätte profitieren sollen, fast vollständig von der Covid-19-Pandemie überschattet wurden und viele Konzerte verschoben werden mussten. <BR /><BR />Das Debütkonzert im Mailänder Teatro alla Scala bietet Ivanov nun die Bühne, die seinem Erfolg beim Busoni Wettbewerb entspricht. Der Umstand, dass das Mailänder Opernhaus selten Schauplatz reiner Recital Abende ist, unterstreicht die symbolische Bedeutung dieses Konzerts. Auf dem Programm stehen Werke von Busoni, Ravel und Skrjabin.<BR /><BR />Das Konzert kann heute, ab 20 Uhr live auf der Internetseite der Scala verfolgt werden und bleibt für einen begrenzten Zeitraum online. Auch der Klassikstreamingdienst Takt1 wird das Konzert in sein Programm übernehmen, eine Liveübertragung für das chinesische Publikum bietet die Plattform amadeus.tv. <BR /><BR /><BR /><b>Gespräch mit dem künstlerischen Koordinator der Scala</b><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="618497_image" /></div> <BR /><BR /><b>Das Konzert heute ist das erste Recital eines Busoni Preisträgers an der „Scala“ – wie kam es zu dieser neuen Zusammenarbeit?</b><BR />André Comploi: Peter Paul Kainrath, der künstlerische Leiter des Busoni-Wettbewerbs, hat mich angerufen und die Zusammenarbeit vorgeschlagen. Der Busoni-Wettbewerb ist einer der wichtigsten Klavierwettbewerben der Welt, die Scala eines der bedeutendsten Opernhäuser – und somit passen die beiden Institutionen gut zueinander. Für die Scala ist es ein großes Anliegen, talentierte junge Künstlerinnen und Künstler zu fördern und ihnen eine Bühne zu bieten. Gerade in dieser Zeit, in der Musikaufführungen nur sehr eingeschränkt möglich sind, ist es wichtig, besonders positive, hoffungsvolle Zeichen zu setzen.<BR /><BR /><BR /><b>Streaming-Konzerte sind in der Pandemie zur Normalität geworden. Was wird uns von diesem Format in Zukunft erhalten bleiben?</b><BR />Comploi: Streaming-Konzerte wurden schon in den letzten Jahren immer beliebter, um ein breiteres Publikum zu erreichen. Jetzt sind sie gezwungenermaßen zur einzigen Möglichkeit gekommen. Hoffentlich werden sie also sehr bald statt Ersatz, willkommener Zusatz zum Live-Erlebnis im Konzertsaal.<BR /><BR /><BR /><b>Wie optimistisch blicken Sie auf die kommenden 6 Monate?</b><BR />Comploi: Meine Hoffnung schwankt mit den Zahlen und Informationen zu den Neuerkrankten und den Impfungen. Ich denke, wir werden noch einige Monate ordentlich durchhalten müssen und hoffe, nach dem Sommer wieder das so lange vermisste Sozial- und Kulturleben wiederzuerlangen.<BR /><BR /><BR /><b>Termin:</b> 27. Februar, 20 Uhr, live aus der <a href="https://www.teatroallascala.org/en/index.html" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Scala. </a><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />