Die Hommage an Händel des „Antiqua"-Festivals wird mit der Aufführung von zwei Orgelkonzerten aus op.4 sowie Werken für Orgel von Johann Sebastian Bach fortgesetzt. Das Konzert, welches in Zusammenarbeit mit dem Kloster Muri Gries organisiert wird, bietet die Gelegenheit, die neue Rohlff-Orgel in der Kapelle im Haus St. Benedikt des Klosters in zwei absolut verschiedenen musikalischen Handschriften zu hören. Händel, der zu Lebzeiten als exzellenter Organist galt, komponierte trotzdem hauptsächlich für Soloinstrument und Orchester, und nahm dabei einen Konzertstil von mondänem Glanz an.Drei Sammlungen von Orgelkonzerten veröffentlichtDie Konzerte waren hauptsächlich für die Intervalle zwischen den großen Choralwerken bestimmt. Sehr viel umfassender ist die Hingabe von Bach, der der Orgel einen Großteil seines Schaffens widmete und dabei die polyphonischen Möglichkeiten der großen Instrumente, die die deutschen Kirchen schmücken, voll ausnützte.Händel veröffentlichte drei Sammlungen von Orgelkonzerten: Op. 4 im Jahr 1738, eine ohne Opuszahl zwei Jahre später, und Op. 7 im Jahr 1761 (er komponierte sie jeweils wenige Jahre zuvor). Die zweitgenannte Sammlung beinhaltete vier Transkriptionen von ebenso vielen großen Konzerten des Op. 6. Im Allgemeinen präsentieren die Orgelkonzerte, die der Unterhaltung des Publikums während der Intervalle zwischen den Oratorien dienten, geliehene Motive aus anderen Werken und zahlreiche Unsicherheiten bezüglich der korrekten Version. Händel selbst, berühmter Virtuose, war es gewohnt, auf dem Instrument zu improvisieren. Auch wenn es sich dabei um „Konsum"-Musik handelt, ist die musikalische Qualität immer sehr hoch: dies zeigt die n. 4, welche am 5. März 1735 im Covent Garden als Intermezzo für Esther aufgeführt wurde, sehr klar mit ihren originalen rhythmischen Figuren, die die fröhliche, auch wenn vielleicht konventionelle melodische Linie unterstreichen. Die n. 4 wurde am 1. April 1735, wiederum im Covent Garden, zusammen mit Athalia aufgeführt.Das Konzert BWV 592 von 1713 ist der Beweis für Bachs Engagement als Hofmusiker in Weimar, whin er 1708 als Organist kam (in Weimar schrieb er die bekannte Toccata und Fuge in d-moll) und wo er 1714 Konzertmeister wurde: es handelt sich um die Transkription für Orgel des Violinkonzerts von Johann Ernst von Sachsen-Weimar, Prinz, Violinist und Komponist, von dem Bach weitere drei Werke bearbeitete. Von ganz anderer Substanz ist die Passacaglia BWV 582, die ebenfalls in den Jahren in Weimar entstand (sie wird zwischen 1706 und 1713 datiert: einige Wissenschaftler tendieren zum Aufenthalt von Bach in Arnstadt): es handelt sich, zusammen mit der Fuge die ihr folgt, um eines der komplexesten und berühmtesten Werke des Komponisten, welches große Bewunderung von Seiten Schumanns erhielt und oft transkribiert wurde, zum Beispiel von Ottorino Respighi und Leopold Stokowsky.Bernhard KlapprottEr studierte Cembalo bei Hugo Ruf und Bob van Asperen (Amsterdam, Diplom „cum laude"), Orgel und Kirchenmusik bei Michael Schneider (Köln) und Ewald Kooinman. 1991 gewann er den ersten Preis beim 10. Internationalen Wettbewerb des Festivals van Vlaanderen in Brügge. Als Solist und Continuo-Spieler trat er bei internationalen Festivals auf und nahm für Radiostationen und Schallplattenfirmen auf. Seine Aufnahmen des Gesamtwerks für Cembalo von Thomas Tomkins gewann den Preis der deutschen Schallplattenkritik. 1999 gründete er das Ensemble „Cantus Thuringia & Capella". Er war Dozent an den Konservatorien von Detmold, Herford und Bremen. Zurzeit lehrt er Cembalo, Orgel und historische Tasteninstrumente an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT in Weimar.Ensemble PolyhymniaDas Ensemble "Polyhymnia" wurde 2005 von Josef Höhn gegründet. Es besteht je nach Programm aus 6 bis 10 Musikern aus Südtirol und dem Trentino, welche das große Interesse an der Musik des 17. und 18.Jahrhunderts eint. Das Ensemble versucht diese "Alte Musik", die eine nahezu unerschöpfliche Inspirationsquelle bietet, möglichst dem Klang der Zeit nahe kommend aufzuführen. Deshalb verwenden die Musiker historische Instrumente oder Kopien von solchen, die wie vor 300 Jahren mit Darmsaiten bespannt sind.Das Konzert am 18. August beginnt um 21 Uhr. Der Eintritt ist frei.