Das legendäre Hilliard Ensemble wird mit einer Tournee im März 2013 seine Aktivität beenden. Der Konzertverein Bozen hat das Ensemble für ein Konzert im Bozner Dom am 27. März eingeladen, mit einem Programm, das eines der schönsten a-cappella-Werke der Renaissance beinhaltet, die "Tenebrae responsories" von Carlo Gesualdo.Der KomponistVor 400 Jahren starb der neapolitanische Komponist Carlo Gesualdo, Principe da Venosa. Er hatte eine glänzende Musikausbildung genossen. Sein Vater beschäftigte mindestens zwölf Musiker, die Hälfte davon Komponisten. Häufiger Gast im Schloss war auch der Dichter Torquato Tasso. Um das Geld in der Familie zu halten, hatte man Carlo, als er 19 war, mit einer Cousine verheiratet, Maria d'Avalos. Sie war 25, klug und schön und schon zweifache Witwe.1590 ertappte er seine Frau in flagranti mit Liebhaber und tötete beide oder ließ sie umbringen. Obwohl er nach damaliger rechtlicher Sicht nicht falsch gehandelt hatte (dilitto d’onore)m fühlte er sich schuldig – und zwar zwanghaft. Er hat sich regelmäßig geißeln lassen und ließ ein Kloster mit Kapelle bauen.1594 heiratete er erneut und verbrachte mit seiner zweiten Ehefrau zwei Jahre in Ferrara. In dieser Zeit entstand vermutlich ein Großteil seiner Kompositionen.Nachdem 1600 das einzige Kind aus seiner zweiten Ehe gestorben war, verstärkten sich Gesualdos Depressionen, und er wandte sich der Komposition von geistlicher Musik zu, wie der Tenebrae responsories.Tenebrae (von lat. Dunkelheit, wörtlich Schatten) bezeichnet den Teil des liturgischen Stundengebets der Ordensleute, welcher am Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag als Matutin gefeiert wurde. Die Feier fand in der Dunkelheit statt, um die Todesangst Jesu am Ölberg nachempfinden und das Geschehen des Karfreitags reflektieren zu können.Das EnsembleDas Hilliard Ensemble hat sich in den 40 Jahren seines Bestehens einen unverwechselbaren Ruf erworben und gilt heute als eines der weltbesten Vokalensembles. Die Formation hat sich auf die Musik vor 1600 spezialisiert, das Repertoire reicht jedoch bis hin zu Werken zeitgenössischer Komponisten.Immer wieder beschäftigt sich das Ensemble mit der Musik von Arvo Pärt. Mit dem Saxophonisten Jan Garbarek feierte das Ensemble weltweite Erfolge im Zusammenhang mit der „Officium“-CD. Rundfunk-, Fernseh- und Schallplattenaufnahmen, meistenteils mit internationalen Preisen ausgezeichnet, runden das weite Feld der Arbeit des Hilliard Ensembles ab.Das Ensemble tritt am Mittwoch, 27. März um 20 Uhr im Bozner Dom auf – auf Einladung des Konzertvereins.?