Als Sie das erste Mal mit Orchester auftrat und Mahler spielte, wusste sie, dass das ihr Weg sein würde und die bedeutendste Künstlerin ist für die Musikerin die Natur, denn die unglaubliche Vielfalt und Kraft, die in ihr steckt, ist unübertroffen. <BR /><BR /><i><BR />Von Eva Bernhard</i><BR /><BR /><BR /><b>Können Sie sich an Ihr erstes Musikstück erinnern, das Sie gespielt haben?</b><BR />Isabel Goller: Ich kann mich an das erste sinfonische Werk erinnern, das ich in einem großem Orchester gespielt habe. Es war Mahlers 2. Sinfonie mit dem Schleswig Holstein Festival Orchester als ich 19 Jahre alt war. Während des Konzerts hatte ich häufig Gänsehaut und hätte fast meine Einsätze verpasst, weil ich so berührt von der Musik war. Ich wusste damals: Das möchte ich in meinem Leben machen. <BR /><BR /><BR /><b>Welcher Mensch hat Sie bewogen, diesen Weg einzuschlagen?</b><BR />Goller: Als ich 13 Jahre alt war, lernte ich Frau Prof. Helga Storck kennen. Sie war Professorin für Harfe am Mozarteum in Salzburg. Sie hat mein Talent früh erkannt und fördert mich als Mentorin bis heute. <BR /><BR /><BR /><b>Gibt es ein Ereignis, das Ihr Weltbild total verändert hat?</b><BR />Goller: Für mich sind es eher Menschen, die mich inspirieren, mich motivieren, zu reflektieren und mich weiterzuentwickeln. Auch Meditation hilft mir, das Leben entspannter zu sehen und das wohl Wichtigste im Leben zu lernen: das Loslassen.<BR /><BR /><BR /><b>Mehr denn je hat sich in dieser Zeit gezeigt, dass die Gesellschaft Kultur braucht, weil…</b><BR />Goller: ...sie einen Ort schafft, an dem man inspiriert wird. Ich habe in Corona-Zeiten gemerkt, dass ich mich sehr viel in meinen eigenen 4 Wänden aufgehalten habe. Dort war ich ständig mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt. Ich vermisse neutrale Orte, an denen ich den Blick auf die Welt durch andere Augen oder Menschen sehen kann. Die Kultur nimmt uns auf eine ganz eigene Reise mit, in der sie uns mit viel Kreativität und Vielfalt neue Blickwinkel aufzeigt, uns berührt und inspiriert. <BR /><BR /><BR /><b>Wer ist für Sie der/die bedeutendste Künstler*in der Geschichte?</b><BR />Goller: Die bedeutendste Künstlerin ist meiner Meinung nach die Natur. Die unglaubliche Vielfalt und Kraft, die in ihr steckt, ist unübertroffen. <BR /><BR /><BR /><b>Welche Frage würden Sie ihr gerne stellen?</b><BR />Goller: Was sollten wir Menschen unbedingt ändern, damit es dir mit uns besser gehen kann?<BR /><BR /><BR /><b>Was bedeutet für Sie Schönheit?</b><BR />Goller: Schönheit hat für mich etwas mit Authentizität zu tun. Egal in welcher Sparte der Kunst berührt mich Echtheit am meisten – die Verbindung von dem/der Künstler*in und dem Werk. Authentizität kann sehr bunt sein, ich finde aber, sie ist das, was mich am intuitivsten berührt. <BR /><BR /><BR /><b>Der französische Poet Théophile Gautier prägte den Begriff „L’art pour l’art“ (Kunst der Kunst willen) und machte so 1835 erstmals die Kunst selbst zum Thema. Einen Luxus, den man sich heute noch leisten kann?</b><BR />Goller: Das sind für mich 2 verschiedene Fragen. Die Frage, ob sich die Kunst keinen äußeren Zweck zugrunde legen sollte, hat nicht zwangsläufig mit einem Luxusgut zu tun. <BR />Ich denke, Kunst und Kultur waren schon immer ein weiteres Sprachrohr der Menschen, Erlebnisse, Konflikte oder Ereignisse zu verarbeiten. Sie sollte meiner Meinung nach für möglichst alle Menschen zugänglich sein. <BR /><BR /><BR /><b>Und was würden Sie gerne einmal einem/r Kunstkritiker*in sagen?</b><BR />Goller: Jede/r Kunstkritiker*in hat seine oder ihre Berechtigung. Es ist eine Meinung unter vielen. Und solange es viele Menschen gibt, wird es genauso viele Meinungen – auch über Kunst – geben. Deshalb würde ich ihr oder ihm sagen: „Mach weiter so, und schreibe deine Meinung auf.“ Eine andere Möglichkeit hat er oder sie eh nicht ;-)<BR /><BR /><BR /><b>Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?</b><BR />Goller: Ich sehe mich auf jeden Fall immer noch hinter der Harfe sitzend. Ich möchte aber auch meine eigenen Projekte weitermachen und entwickeln. Mit dem Kulturverein ARTON haben wir die Südtirol Filarmonica gegründet. In diesem Projekt sehe ich sehr viel Potenzial. Es gibt noch viele andere Ideen, wie zum Beispiel NUJA Meditation, welche in diesem Kulturverein umgesetzt werden. Da wird sich in den nächsten 5 Jahren einiges tun.<BR /><BR /><b><BR />Harmonie bedeutet für mich…</b><BR />Goller: Zufriedenheit. <BR /><BR /><BR /><b>Mein Ort der Harmonie ist…</b><BR />Goller: ...wenn ich die Katzen auf dem Hof meiner Eltern streicheln kann. <BR /><BR /><BR /><b>Die „Whos“ der Künstlerin…</b><BR /><BR /><BR /><b>Name:</b> Isabel Goller<BR /><b>Beruf:</b> Harfenistin<BR /><b>Alter:</b> 27<BR /><b>Geburtsort:</b> Sterzing<BR /><BR /><BR /><b>Wo Sie schon überall gelebt haben:</b> Mellaun, Salzburg, Zürich, Dresden, Wien.<BR /><BR /><BR /><b>Wo Sie jetzt leben:</b> Wien<BR /><BR /><BR /><b>Wie war Ihr Werdegang zur Künstlerin:</b> Mit 8 Jahren begann ich in der Musikschule von Brixen Harfe zu lernen, mit 15 hatte ich die Gelegenheit, ein Jungstudium am Mozarteum in Salzburg zu absolvieren und schloss auch dort die Schule am Musikgymnasium ab. Es folgte ein Bachelor und Master Studium an der Hochschule der Künste in Zürich und eine Akademie an der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Momentan lebe ich als freischaffende Harfenistin in Wien und lerne bei der Solo Harfenistin der Wiener Philharmoniker Anneleen Lenaerts. <BR /><BR /><BR /><b>Was haben Sie studiert:</b> Bachelor of Performance und Master of Music specialized Orchestra<BR /><BR /><BR /><b>Wo haben Sie schon überall gespielt:</b> Japan, USA, Thailand, China, Russland, Italien, Schweiz, Dänemark, Deutschland, Österreich, England, Serbien… <BR /><BR /><BR /><BR /><BR />