InHarmonie: „Im besten Fall bin ich mein eigener Ort der Harmonie“ - Musik

Billie Holiday, Aretha Franklin und Etta James haben sie zum Jazzstudium angeregt, Schönheit bedeutet für sie Ehrlichkeit, Offenheit, Verletzlichkeit, Lachen, Weinen und sie ist überzeugt, das Kunst immer frei sein muss. Können Sie sich an Ihr erstes Musikstück erinnern, das Sie gesungen haben? Elisa Godino: Nein, leider. Ich war wahrscheinlich ein Kleinkind und habe mit meiner Mutter gesungen, die meine Musikalität früh erkannt und gefördert hat. Welches Werk/welcher Mensch hat Sie bewogen, diesen Weg einzuschlagen? Godino: Ich glaube, die Entscheidung zum Jazzstudium kam mit dem Hören von Größen wie Dinah Washington, Billie Holiday, Aretha Franklin, Etta James. Die Tiefe und der Ausdruck in deren Stimmen war für mich faszinierend. Gibt es ein Ereignis, das Ihr Weltbild total verändert hat? Godino: Es gibt kein einziges Ereignis, sondern eher viele kleinere,auch vielleicht keine äußerlich bedeutsamen Momente, die mein Bild verändern, sondern eher immer wieder kleinere Dinge, die mich dann lange Zeit beschäftigen und formen, so etwa die Dokumentation &bdquo;Earthlings“, das Buch &bdquo;Untamed“ von Glennon Doyle. Soche Dinge holen mich oft aus meiner scheinbar überschaubaren Welt und erinnern mich daran, meine Augen und mein Wesen offen zu halten, Neues zu erkunden und zu lernen. Mehr denn je hat sich in dieser Zeit gezeigt, dass die Gesellschaft Kultur braucht, weil… Godino: Kultur, Poesie, Theater, Musik, Filme etc. werden in den Momenten des Innehaltens gebraucht. Im Fluss des Alltags wie in der Arbeit ist Kultur oft nicht als so notwendig erkannt. Kunst und Kultur werden notwendig, wenn wir außerordentlich fühlen und erleben wollen. Wenn wir pausieren oder Inneres reflektieren. Sie ist notwendig in den achtsamen Momenten des Lebens. Wer ist für Sie der/die bedeutendste Künstler/in der Geschichte? Godino: Die Natur. Das Universum. Alle Menschen. Welche Frage würden Sie ihm/ihr gerne stellen? Godino: Ich würde keine und alle erdenklichen Fragen stellen. Was bedeutet für Sie Schönheit? Godino: Ehrlichkeit, Offenheit, Verletzlichkeit, Lachen, Weinen. Der französische Poet Théophile Gautier prägte den Begriff &bdquo;L’art pour l’art“ (Kunst der Kunst willen) und machte so 1835 erstmals die Kunst selbst zum Thema. Einen Luxus, den man sich heute noch leisten kann? Godino: Kunst muss frei sein dürfen, immer. Und was würden Sie gerne einmal einem Kunstkritiker sagen? Godino: Ich lese deine Kritiken. Schön, dass du über meine Musik schreibst. Wo sehen Sie sich in 5 Jahren? Godino: Ich sehe mich umgeben von Musikern und Musikerinnen Künstlern und Künstlerinnen aus den unterschiedlichsten Disziplinen, wahrscheinlich gerade am Werkeln für ein gemeinsames Projekt. Ich würde auch unglaublich gerne mal in Begleitung eines klassischen Orchesters singen. Harmonie bedeutet für mich... Godino: Zuhören, Vielfalt, Zulassen, Entfalten Mein Ort der Harmonie ist... Godino: Mein Zuhause, umgeben von meinen Liebsten. Die Yogamatte nach der Yogapraxis. Im Besten Falle bin ich mein eigener Ort der Harmonie, ganz unabhängig, wo in der Welt ich bin. Dieser Ort in mir ist mir durch die Praxis der Meditation bekannt geworden. Die &bdquo;Whos“ der Künstlerin… Name: Elisa Godino Beruf: Sängerin, Komponistin, Gesangspädagogin, Musikvermittlerin, Sprecherin Alter: 29 Geburtsort: Brixen Wo Sie schon überall gelebt haben: Wien und Südtirol Wo Sie jetzt leben: Wien Wie war Ihr Werdegang zur Künstlerin: Bewegt und intensiv Was haben Sie studiert: Musik und Kunst an der Universität Wien Wo haben Sie schon überall gesungen: Italien, Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowenien