Prominenter Avantgarde-Jazz aus Europa und New York, arabische Melodien, osteuropäischer Klezmer, albanische Folksongs und eine spannende Newcomer-Band aus dem Trentino: Die Frühjahrsausgabe 2014 der Club Series des Südtirol Jazzfestivals lädt zu einer aufregenden Reise durch die vielseitige und bunte Welt des Gegenwartsjazz ein – und überschreitet dabei Stil– und Genregrenzen. Damit nicht genug: In diesem Jahr eröffnet diese für die Südtiroler Jazz-Community konzipierte Reihe eine neue Location im Getränkeladen Harpf in Bruneck. Damit bespielt die im Frühjahr 2014 mit vier Konzerten im Sudwerk des Batzenhäusl in Bozen verortete Club Series schon zwei gemütliche Konzerträume.Mit einem internationalen Highlight startet die Club Series in das neue Jahr: Am 22. Januar spielt im Batzenhäusl Nils Wogram auf – immerhin einer der einflussreichsten Jazz-Posaunisten in Europa. Dieser Solist und Bandleader komponiert komplexe Klangabstraktionen, die sich an der Neuen Musik orientieren und spielt einen hinreißenden Jazz. In Bozen stellt er das mit seiner seit über zehn Jahren bestehenden Combo Root 70 (Nils Wogram – tb; Hayden Chisholm – sax, cl; Matt Penman – b; Jochen Rückert – dr) eingespielte Album „Riomar“ vor, das diese „Arbeitsbereiche“ vereint und in ein Land unbegrenzter Ausdrucksmöglichkeiten vorstößt. Dabei hat er die Quartettbesetzung durch ein Streichertrio (Gerdur Gunnarsdottir – Violine; Gareth Lubbe – Bratsche; Adrian Brendel – Violoncello) erweitert – ein Experiment also, das Klassik und Jazz improvisierend verschmelzen lässt.Am 5. Februar setzt das Mirko Pedrotti Quintet die Club Series im Batzenhäusl fort. Der Perkussionist Mirko Pedrotti wurde am Konservatorium in Trient ausgebildet und formierte 2012 seine eigene Combo (Mirko Pedrotti – vib; Lorenzo Sighel – as; Luca Olzer – p; Michele Bazzanella – b; Matteo Giordani – dr) , die 2013 mit dem ersten Preis beim Barga Jazz Contest ausgezeichnet wurde. „Energie” ist das Schlüsselwort, mit dem sich der Stil dieses Quintetts am besten beschreiben lässt, dessen musikalische Bezüge von Dave Holland und Steve Coleman bis zum Prog-Rock reichen.Am 5. März stellt sich im Batzenhäusl eine Newcomerin der Extraklasse vor: Die kanadische Pianistin Kris Davis, die in Bozen von John Herbert (b) und Tom Rainey (dr) begleitet wird, studierte an der Universität in Toronto Jazzpiano, bevor sie die an Talenten nicht gerade unterversorgte New Yorker Clubszene eroberte. Das Magazin „JazzTime” bezeichnete ihre Musik als „ungewöhnliches kreatives Abenteuer“, die New York Times setzte sie 2011 auf die Liste der „New Pilots at the Keyboard”. Kein Wunder: Ihr Soloalbum „Aeriol Piano“ wurde im gleichen Jahr von den Kritikern der New York Times, der JazzTimes und von Art Forum unter die besten Jazzpiano-Aufnahmen des Jahres gereiht.Am 10. April feiert die Club Series des Südtirol Jazzfestivals im Getränkeladen Harpf in Bruneck Premiere. Das erste Konzert an diesem neuen Standort gibt mit dem Paradox Trio (Matt Darriau – sax, cl, kaval, gaida; Rufus Cappadocia – clo; Seido Salifoski: perc) eine Formation, die seit Anfang der neunziger Jahre die New Yorker Jazzszene aufmischt. 1996 wurde deren erste CD mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet „Ihre Musik ist urban und amerikanisch und weit vom Traditionalismus entfernt" kommentiert die New York Times die Musik dieser Band um Matt Darriau, die sich ganz einem experimentellen „world beat“ verschrieben hat, der osteuropäische Musik virtuos mit arabischer und jüdischer Musikkultur sowie – natürlich – mit der Jazztradition mischt.Die 1982 in Albanien geborene Sängerin Elina Duni schließt die Frühjahrsausgabe 2014 der Club Series am 20. Mai im Sudwerk des Batzenhäusl ab. Diese Vokalartistin fand erst nach Exkursionen in die Klassik, in den Blues und in den Jazz zur Musik ihres Heimatlandes zurück. Mit ihrer bei ECM erschienenen CD „Matanë Malit” („Hinter dem Berg“) hat sie der albanischen Folksong-Kultur ein Denkmal gesetzt. „Matanë Malit” enthält Stücke über Liebespaare, Arbeiter, Schäfer und Exilanten sowie Lieder des Widerstands. Dabei spielt das Quartett (Elina Duni – voc; Colin Vallon – p; Patrice Moret – b; Norbert Pfammater – dr) neben „Standards“ aus Jazz und Volksmusik auch zahlreiche Eigenkompositionen, die albanische Tradition und europäische Gegenwart nahtlos verschmelzen.Termine: 22. Januar – 21 Uhr – Bozen, BatzenhäuslNils Wogram & Root 70 & StringsNils Wogram – tbHayden Chisholm – sax, clMatt Penman – bJochen Rückert – drGerdur Gunnarsdottir – vGareth Lubbe – brAdrian Brendel – clo5. Februar – 21 Uhr – Bozen, BatzenhäuslMirko Pedrotti QuintetMirko Pedrotti - vibLorenzo Sighel – asLuca Olzer – pMichele Bazzanella – bMatteo Giordani – dr5. März – 21 Uhr – Bozen, BatzenhäuslKris Davis TrioKris Davis - pJohn Hebert - bTom Rainey - dr10. April – 21 Uhr – Bruneck, Getränkeladen HarpfParadox TrioMatt Darriau: sax, cl, kaval, gaida Rufus Cappadocia: cloSeido Salifoski: perc20. Mai – 21 Uhr Bozen, BatzenhäuslElina Duni QuartetElina Duni: vocColin Vallon – pPatrice Moret – bNorbert Pfammater – dr