Beindruckend, wie der seit 150 Jahren bestehende Männergesangsverein Brixen gerade zu perfekt sich ins Konzept des modernen Jazz fügt. 10 Männer, die in Begleitung von Kontrabass, Trompete und Saxophon zu alpenländischen Melodien trillern. Dieses kurze Intermezzo bot bei der Pressekonferenz am Freitag, 5. Juni, einen Vorgeschmack auf das Südtirol Jazzfestival Alto Adige 2015, das demnächst eröffnet wird. Jazz-Präsident Klaus Widmann freut sich über wachsende Kreativität im Festival, das immer öfter neue Wege beschreitet.Das Südtirol Jazzfestival Alto Adige wird zu seiner 33. Ausgabe noch kreativer und vielfältiger quer durch die Täler, Berge und Städte der Alpen hallen. Dieses Jahr unter dem Motto „UK Sounds“ vom 26. Juni bis 5. Juli 2015. Im heurigen Programm sind viel interessante, neue Projekte und Workshops enthalten, die die Welt des Jazz für Musiker und Publikum neu erschließen. Klaus Widmann stellte das umfangreiche Programm gemeinsam mit Partnern, Sponsoren und einigen Musikern vor: „Unser Festival gehört mittlerweile zu den größten Ereignissen dieser Art in ganz Europa und ist nicht nur für Gäste, sondern auch für Musiker ein immer wichtiger werdender Treffpunkt.“Am Freitag, 26. Juni eröffnet das Festival mit einer „Fanfare Fatale“ ab 20.30 Uhr im Stadttheater Bozen seine Tore. Das Projekt wird vom Schweizer Vokalartisten (und neuerdings ECHO-Preisträger) Andreas Schaerer gemeinsam mit sieben weiteren Künstler inszeniert. Insider freuen sich schon auf diese Premiere, die mehrere Musiker erstmals gemeinsam auf eine Bühne bringt – zum Teil haben sich diese Künstler bei einer der vergangenen Ausgaben des Südtirol Jazzfestival Alto Adige kennengelernt. Sparkassen-Präsident Gerhard Brandstätter sagte bei der Pressekonferenz, wie wichtig dieses Festival auch für die Südtiroler Wirtschaft sei; vor allem in Zeiten der Krise sei es wichtig, in Kultur zu investieren.Kreative aus verschiedenen europäischen Nationen – vor allem aber aus Großbritannien – haben es sich auch heuer wieder zum Ziel gesetzt zwischen Südtirol und dem Jazz eine innovative musikalische Brücke zu spannen. Diese Gelegenheit wollte sich auch die aus Brixen stammende und in London wohnhafte Bassistin, Ruth Goller nicht nehmen lassen.„Singing Rocks“Zwischen den Briten und den Südtirolern gibt es gar einige Gemeinsamkeiten – nicht nur das Bergsteigen. Wie sich auch in der Festivalplanung herausstellte, teilen sie auch die Liebe zum Jazz bzw. zum neuartigen Kreieren von Sounds an ungewöhnlichen Plätzen. Deshalb bietet sich während der 10 Festivaltage immer wieder die Gelegenheit, Ausflüge in die Berge zu machen und dort tolle Musik zu hören. Ein Beispiel dafür ist das Event „Singing Rocks“ auf dem neu angelegten Klettergarten neben der Comici-Hütte. Das Projekt von Matthias Schriefl besteht aus 60 Sängern des MGV Brixen und 8 Instrumentalisten. Der Männergesangsverein Brixen und die Band führen neue Kompositionen von Schriefl auf, die sich teils an der alpinen Volksmusik anlehnen, sowie Schlager und ungewöhnlich arrangierte Volkslieder. Die Klangvielfalt wird zusätzlich durch den Rapper Soweto Kinch zum ganz besonderen Event und lässt die Bergwelt in neuen Tönen erklingen. „Dieses Event ist ein sehr wichtiger Teil des Festivals“, erklärt Widmann.Auch das „Wanderkonzert“ im Rosengarten und das Projekt „Jazz at Dusk and Dawn“ am Schlern bringen Natur und Musik in einen neuartigen Einklang.„London Underground“„London Underground“ bedeutet junger Gegenwartsjazz aus der britischen Hauptstadt in einer besonderen Location: dem Kieswerk der Beton Eisack Gruppe. In der futuristischen Bauschuttrecycling-Anlage werden die unterschiedlichsten Bands bzw. Künstler der englischen Avantgardeszene ihr Bestes zum Ausdruck bringen. Das Underground „feeling“ wird durch Visuals und Lichteffekte verstärkt und verleiht dem Kieswerk eine atemberaubende Atmosphäre. Im anschließenden Clubbing wechseln die Musiker von der klassischen Life Performance zum Mischpult und fordern die Besucher zum Hüftschwung auf.„Art meets Jazz“Auch heuer wieder ist das Südtiroler Jazzfestival zu Gast im MUSEION - Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Bozen. Unter dem Motto „Art meets Jazz“ versucht man mit eindrucksvollen Open-Air-Konzerten die zeitgenössische Kunst des MUSEION mit Jazz zu verbinden.Zum ersten Mal heuer mit dabei ist das Projekt im Innenbereich des Glaspalastes. Dort wird ein Instrument in eine laufende Ausstellung integriert („design is a state of mind“). Der aus Meran stammende und in London lebende Designer Martino Gamper zeigt eigene Arbeiten und Sammlungen von Design-Objekten. In die Ausstellung wird ein Klavier eingebaut, das natürlich auch bespielt wird.„Jazz Station“Absolut neu dabei das Format „Jazz Station“, wo Informationen zum Jazz und dessen Entstehung, aber auch zum Festival angeboten werden. Junge Musiker und Künstler versuchen zu bestimmten Themen eine passende Antwort zu finden. Laura Jurd (Trompeterin, Bandleaderin, Leiterin des „Kollektives Chaos“) schildert die Organisation einer Band, einer Musiker-Organisation bzw. eines CD-Labels. Kit Downs und Ruth Goller erklären, wie eine Melodie mit Akkordfolgen entsteht. Das Projekt wird von der Band Oyster eröffnet.Was das Jazzfestival auch heuer wieder so besonders macht sind die außergewöhnlichen Schauplätze von Innichen bis auf den Ritten, vom Vinschgau bis auf den Karerpass. Unter den 80 Terminen befindet sich auch eine „Euregio-Tour“, die das Festival auch wieder nach Innsbruck und Lusern im Trentino führt.Wie in den Jahren zuvor ist ein Großteil der Konzerte kostenfrei zu besuchen. Für insgesamt 14 Termine gibt es Tickets zu kaufen, die zwischen 15 und 25 Euro kosten. Ermäßigten Eintritt erhalten Besucher unter 30 Jahren und Inhaber der Bozen/Bolzano Card, des Kulturpass Südtirol und der „Dolomiten“ Vorteilskarte.Das komplette Programm und Informationen über Termine, Ticket-Vorverkauf und Locations gibt es online auf www.suedtiroljazzfestival.com