Das Bozner Konservatorium lädt am Samstag,den 15. März 2014, um 20 Uhr in den Konzertsaal am Dominikanerplatzzu einem etwas anderen Klassik-Konzert mit demOrchesterunddenSolisten des Konservatoriums. Es dirigiert Emir Saul.So gilt der als Sohn litauischer Einwanderer am 14. November 1900 in Brooklyn, New York, geborene Aaron Copland als einer der wichtigsten Vertreter der amerikanischen Moderne. Seine Vorliebe galt vor allem der Bühnenmusik und so werden auch zwei Tänze seines Balletts „Rodeo“ aufgeführt. Nach expressionistisch-experimentalen Anfängen wandte sich Copland einem klar verständlichen, rhythmisch geprägten tonalen Stil zu, der Volkslieder, Märsche und Tänze einschloss. Er verschloss sich nie der zeitgenössischen Musik und ließ auch Harmonien und Rhythmik des Jazz in seine Werke einfließen.Auch die Rhapsody in Blue, eine der bekanntesten Kompositionen des Broadwaykomponisten George Gershwin (1898 ebenfalls im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren),ist ein Versuch, Jazz und konzertante Sinfonik zu verbinden. Das Stück wurde erstmals am 12. Februar 1924 in der Aeolian Hall in New York aufgeführt. Angekündigt wurde das Konzert unter dem TitelAn Experiment in Modern Music. Bei der Uraufführung saß Gershwin selbst am Klavier. Am Konservatorium wird Martino Simone (Student von Prof. Davide Cabassi) den Klavierpart übernehmen. Die Melodien des Werkes sind mittlerweile weltberühmt.Mit dem „Adagio for Strings“ von Samuel Barber (1910 in West Chester, Pennsylvania, geboren und 1981 in New York gestorben) wird dann auch ein indirekter Bogen hin zur Filmmusik geschlagen, ist es vielen als Titelmusik aus dem Antikriegsfilm „Platoon“ von Oliver Stone bekannt. Die Uraufführung fand am 5. November 1938 unter Arturo Toscanini mit dem NBC Symphony Orchestra in New York statt. Das Werk gilt als Samuel Barbers populärste Komposition. Im Jahr 2004 wurde Adagio for Strings von den Hörern der BBC zum „traurigsten klassischen Stück“ gewählt. Das Stück wurde u. a. bei den Beerdigungen der US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt und John F. Kennedy gespielt, sowie bei den Beisetzungen von Grace Kelly, Rainier III. von Monaco und Albert Einstein. Weiterhin wurde das Werk am 13. September 2001 um 10 Uhr auf vielen Radiostationen in Europa im Gedenken an den 11. September 2001 und am ersten Jahrestag der Anschläge des 11. September 2001 in New York aufgeführt, als die Namen der Verstorbenen verlesen wurden.Den Abschluss des Abends bilden die Symphonic Dances from West Side Story von Leonard Bernstein (1918-1990). Kein Werk wird wohl mehr mit New York in Verbindung gesetzt wie dieWest Side Story! Bernstein kombinierte in diesem Musical verschiedenste Musikelemente miteinander: den Jazz, die Oper und unter anderem auch Unterhaltungsmusik. Durch die Verwendung bestimmter musikalischer Mittel charakterisiert er musikalisch die rivalisierenden Gruppen Jets und Sharks. Die Jets (Jets = Düsenjäger = zu dieser Zeit die modernste Errungenschaft der Technik) sind eine Gruppe von jungen einheimischen New Yorkern, die in den sozial schwächeren Teilen der Stadt leben und aufgewachsen sind. Um das Lebensgefühl der Jets auszudrücken, greift Bernstein auf die modernste, „progressivste“ Musik der 50er Jahre zurück, den „Progressive Jazz“. Diese Stilrichtung ist eine Verbindung von Jazz und europäischer Kunstmusik. Elemente des Progressiv Jazz sind vor allem in den Liedern „Cool“ und „Jet-Song“ erkennbar. Die Sharks (Haie) hingegen sind eine Gruppe von eingewanderten Puerto-Ricanern. Diese treffen in den Slums New Yorks auf die Jets, was immer wieder zu Konflikten zwischen den beiden ethnischen Gruppen führt. Bernstein gelang es, diese Spannungen in die Musik mit einzubringen. Musikalisch werden die Sharks durch lateinamerikanische Tanzmusik charakterisiert. Mit der Liebesbeziehung zwischen Maria und Tony verbinden sich die unterschiedlichen Kulturen der Jets und der Sharks und somit auch die verschiedenen Musikrichtungen. Dies setzt Bernstein auch in der Musik um, indem er in „Maria“ musikalische Elemente der Jets (wie den Tritonus) mit charakterisierenden Elementen der Sharks (Huapango-Rhythmus) in Verbindung bringt.stol