<b>von Von Ferruccio Delle Cave</b><BR /><BR />Sein Trio besteht noch aus Guy Moskovich am Klavier und Roni Kaspi am Schlagzeug. Im Exklusivinterview spricht der weltbekannte Bassist über seine unterschiedlichsten Klangwelten.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1177782_image" /></div> <BR /><BR /><b>Sie sind einer der bekanntesten Bassisten der Welt, gleichzeitig aber auch Komponist, Sänger und Pianist in einem. Ihre facettenreiche Musik steht für multikulturellen Jazz auf höchstem Niveau. Ihr Musikstil verbindet spanische, nahöstliche und afrikanische Klänge und versteht sich auch als eine Hommage an die alten Meister der klassischen Musik. Wie haben Sie es geschafft, so unterschiedliche Musikstile auf einem so beneidenswert hohen Niveau zu beherrschen?</b><BR />Avishai Cohen: Israel war schon immer von einer großen kulturellen Vielfalt geprägt: Marokkanische, griechische, türkische, bulgarische, spanische, osteuropäische Ethnien und auch die Nachkommen jüdischer Menschen aus vielen anderen Ländern machen diese Vielfalt aus. Diese Einflüsse finden sich in der Musik, in der Sprache und auch in der Gastronomie wieder, und jeder nimmt diese Dinge auf unterschiedliche Weise auf, was von Kreativität und Fantasie zeugt. Es gibt zweifellos ein starkes Jazzelement in meiner Musik, aber ich habe mich von klein auf so vielen verschiedenen Klangwelten geöffnet, etwa den afro-karibische Rhythmen, sephardischen Klängen, israelischen Volksliedern, um nur einige zu nennen. Zu Anbeginn stand die Instrumentalmusik an erster Stelle, im Laufe meiner Karriere aber habe ich angefangen, mich stärker aufs Volkslied zu fokussieren. Jetzt sind beides meine Leidenschaften: Instrumentalmusik und Gesang.<BR /><BR /><b>Sie sind im weitesten Sinne ein „Weltbürger“, biografisch und musikalisch. Wie hat Ihre große Musikkarriere begonnen?</b><BR />Cohen: Im Alter von 9 Jahren fing ich an, auf dem Klavier herumzuspielen. Ich wurde von Jaco Pastorius inspiriert, als ich zum ersten Mal seine Musik hörte, und mit 14 Jahren begann ich mit dem E-Bass, später lernte ich dann den Kontrabass. Ich wollte immer zum akustischen Kontrabass wechseln, aber ich kam erst spät dazu, etwa mit 20. Ich denke, dass ich dann das Selbstvertrauen gefunden habe, mich diesem einzigartigen Instrument voll und ganz zu widmen. Im Laufe der Jahre habe ich meine eigene Art, mit dem Kontrabass zu spielen und aufzutreten, erforscht und weiterentwickelt. Charles Mingus hat mich sehr beeinflusst. Von seinen Alben liebe ich besonders „Mingus Plays Piano“. Viele Leute kennen mich auch als Bassisten, aber ich komponiere einen Großteil meiner Musik am Klavier. Ich liebe es auch, Klavier zu spielen... Früher mit Danilo Perez war das der erste große Schritt, der es mir ermöglichte, eine internationale Karriere aufzubauen. Mit Chick Corea zu spielen war dann ein wahr gewordener Traum. Seine Erfahrung und Kunstfertigkeit sechs Jahre lang jeden Abend auf der Bühne zu teilen, war der stärkste Baustein meiner Karriere und davon tage ich wirklich wunderbare Erinnerungen in mir.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1177785_image" /></div> <BR /><BR /><b>Wie ist die Beziehung zum Bass, Ihrem Instrument? Setzen Sie dabei Ihre Stimme ein, um die Basslinie zu unterstreichen?</b><BR />Cohen: Der Bass ist mein engster musikalischer Partner. Mein Instrument reist immer mit mir, es ist also Teil meines Lebens und mein Lebenspartner. Seit ein paar Jahren benutze ich meine Stimme in bestimmten Songs, aber mein Bass bleibt mein Zentrum. <BR /><BR /><b>Mitte der neunziger Jahre lud Sie der berühmte Chick Corea ein, seiner neu gegründeten Gruppe Origin beizutreten. Sie haben dann schnell einen Plattenvertrag bei Coreas Label Stretch erhalten. Wie war die Zusammenarbeit mit Corea und was verdanken Sie ihm?</b><BR />Cohen: 1997 änderte ein Anruf von Chick Corea alles. Ich hatte einem von Chicks Freunden ein Demotape gegeben, ohne besondere Hoffnung, dass er es beachten würde. Chick erzählte mir in diesem Telefonat, er hätte sich mein Tape im Auto angehört und sei von seiner Frische überwältigt gewesen. Dann wurde ich rasch Mitglied und Mitbegründer von Coreas Ensemble „Origin“ und dann über sechs Jahre lang Mitglied von Chick Coreas neuem Trio. Ich wurde ein integraler Bestandteil von Chicks Musik und erhielt die Gelegenheit, meine Fähigkeiten als Bassist, Komponist und Bandleader zu verfeinern und meine eigene Musik unter seinem Label „Stretch“ zu veröffentlichen. Er war ein Meister darin, großzügig mit der Musik und den Musikern auf der Bühne umzugehen. Ich bin stolz darauf, ein Teil davon gewesen zu sein. In den sechs Jahren, die ich mit Chick verbracht habe, hat er mir beigebracht, wie man zum Bandleader wird und wie man mit einem Live-Publikum kommuniziert. Mit Chick aufzutreten, war für meine musikalische Entwicklung von größter Bedeutung. Chick war Lehrer, aber auch Kollege und Freund, den ich sehr vermisse.<BR /><BR /><b>Ihr Sound ist eine Kombination aus orientalischen und lateinamerikanischen Klängen. Liegt das daran, dass Sie in New York mit lateinamerikanischer Musik in Berührung gekommen sind?</b><BR />Cohen: Während meiner New Yorker Zeit hatte ich die Gelegenheit, viele Latinomusiker kennenzulernen und oft mit ihnen aufzutreten, wie z.B. mit Abraham Rodriguez JR – mit dem ich vor einiger Zeit die Band „Iroko“ gegründet habe und das Album mit dem Titel „Iroko“ aufgenommen habe. Also ja, während meiner Zeit in New York habe ich Latinoklänge und Einflüsse von vielen Latinomusikern in Lokalen und Räumen wie Eddie Palmieri aufgenomme<BR /><BR /><b>„Lana meets Jazz“:</b><BR />13.6.: 20 Uhr, Raiffeisensaal Lana, <BR />Avishai Cohen Trio (ISR)