Die erste Aufführung der Tanzsaison 2014/2015 der Stiftung Stadttheater und Konzerthaus ist eine Begegnung mit dem großen klassischen Ballett des vergangenen Jahrhunderts. Das Tanzensemble des Theaters Osnabrück zeigt Romeo und Julia, in einer Neuinterpretation des hochbegabten italienischen Choreographen Mauro de Candia Stadttheater, 1. Dezember, 20 Uhr.Seit der Saison 2012/2013 ist Mauro de Candia Leiter des Tanzensembles am Theater von Osnabrück (Niedersachsen). Anlässlich der Feierlichkeiten zum 450. Geburtstag von William Shakespeare hat er eine der berühmtesten Tragödien des englischen Dichterfürsten, die 1935 als Ballett komponiert worden war, für sein Ensemble neu interpretiert. Vorbild war die Originalpartitur von Sergej Prokofjew, mit der der russische Komponist der Nachwelt eine der mitreißendsten Ballettmusiken überhaupt hinterlassen hat.Die Musik von Prokofjew war für Mauro de Candia Ausgangspunkt seiner Interpretation des unglücklichen Liebespaars aus Verona. Die Originalpartitur analysierte er gemeinsam mit Martin Räpple, der die musikalische Neubearbeitung im zeitgenössischen Stil vorgenommen hat.Eine aktuelle Version der Tragödie, die ihre Aufmerksamkeit auf Shakespeares universelle Themen richtet: Liebe und Hass, Kampf und Konflikt. Mauro de Candia zeigt die Geschichte in einem neuen Licht. Für sein leichtfüßiges und brillantes Ballett aus zehn Tänzern und Tänzerinnen schafft er einen neuen, zeitgemäßen Rahmen. Er ersetzt die ewige Fehde zwischen den Familien der Montague und der Capulets mit dem viel aktuelleren Thema der Unfähigkeit zur Kommunikation zwischen den Geschlechtern und zwischen den Generationen. Der Choreograph erzählt uns die Geschichte einer jungen Liebe, die im Kontrast zu den gesellschaftlichen Konventionen steht. Dazu macht er aus einem Paar fünf Liebespaare.Achtzig Minuten fein ziselierter Tanz und raffinierte Choralkompositionen, in deren Verlauf der Körper die Beiklänge der Seele „erzählt“. Diese feinen Nuancen werden herausgehoben vom Hauptthema Prokofjews, das zugleich das wahre erzählerische Leitmotiv dieser Neubearbeitung darstellt.Mauro de Candia (Barletta 1981). Nach zwei kurzen Intermezzi an der Ballettschule des Teatro alla Scala in Mailand und am Rudra von Maurice Béjart in Lausanne wird er 1998 Mitglied der Akademie Prinzessin Grace von Monte-Carlo. 2001 lässt er sich in Deutschland nieder, wo er als Solist des von Stephan Toss geleiteten Balletts von Hannover tanzt. Im Verlauf seiner Tänzerkarriere setzt er sich mit Choreographen von Rang und Namen wie Maurice Béjart, Jiri Kylian, Mats Ek, William Forsythe, Ohad Naharin und Marco Goecke auseinander. Später zieht er weiter nach Berlin, wo de Candia als Gastchoreograph bedeutender europäischer Ensembles fungiert, während er in Italien zum Gründer und Leiter des Pneuma Dance Theater und des Giovane Balletto Mediterraneo wird. Seit August 2012 ist er Leiter der Abteilung Tanz und der Dance Company am Theater von Osnabrück.Osnabrück Dance CompanyStadttheater, 1. Dezember, 20 UhrNationale Erstaufführung Stadttheater BozenVerdiplatz 40 - 39100 BozenTel. + 39 0471 053800