Die Fans von Frei.Wild haben ihre Band selten so emotional aufgewühlt erlebt wie im <a href="https://www.youtube.com/watch?v=jV1guyIJphs" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">neuen Song „Krieg ohne Sieger“</a>. <BR /><BR /><BR /><BR /><b>Kolumbien, Nahost, Haiti, Südafrika – Schreckensmeldungen über Unruhen, Polizeigewalt und Unterdrückung der vergangenen Wochen kamen aus allen Winkeln der Erde. Warum gibt es keine Philipp-Burger-Songs darüber?</b><BR />Philipp Burger: Es gibt sie. Frei.Wild hat in den vergangenen Jahren viele dieser Themenfelder betreten. Gleich mehrere Lieder handeln von Naturkatastrophen, menschlichen Tragödien oder eben auch von politischen Missständen, die einem immer wieder die Spucke wegnehmen. In unserem musikalischen Portfolio befinden sich also bereits gar einige Texte und Lieder, die mit den oben genannten Bildern harmonieren würden. Das Thema Afghanistan, also dieser wirklich außerhalb des menschlichen Verstandes befindliche Wahnsinn, dieser erneut 20 Jahre lange Krieg für nichts und wieder nichts und diese politischen Fehlentscheidungen sind und waren es schlichtweg wert, sofort verarbeitet zu werden.<BR /><BR /><b>Was macht für Sie das Schicksal der Menschen in Afghanistan so besonders?</b><BR />Philipp Burger: Dass das Afghanistan-Problem unlösbar ist, schon immer unlösbar war und leider wohl auch immer bleiben wird. Zumindest dann, wenn sich der Westen vielleicht auch mit gut gemeinten Militäraktionen so unsäglich viele Feinde macht – und die Abertausenden ultra-komplexen Fakten zwischen jüngster Vergangenheit und Hunderte Jahre alter Historie, aber auch das Problem der diversen Religionsansichten und selbst Völkerdifferenzen mit Gewalt, Raketen und Militäreinsätzen lösen will. Ich denke, Afghanistan wird noch viele, viele Jahre ein politisches Hornissennest bleiben, und dass die wirklich Unschuldigen, die Schwächsten von allen, auch weiterhin zwischen allen Fronten stehen. Jedenfalls sind die dort lebenden Menschen müde, vom Krieg gebeutelt und immer wieder mit falschen Hoffnungen übersät, dann am Ende sogar schlichtweg im Stich gelassen zu werden. Was aber nicht heißt, dass ich den weiterhin geführten Militäreinsatz als besser ansehe. Das tue ich nicht, so und in dieser absolut unprofessionellen Form aber ist er ein bitteres Armutszeugnis für alle beteiligten Kräfte. <BR /><BR /><b>Wie ist „Krieg ohne Sieger“ entstanden?</b><BR />Philipp Burger: Eigentlich sehr spontan und wie fast immer nach einem „sich drehenden Geist“. Dann, nach einer kurzen Absprache mit Band, Management und Produzententeam. Es war eigentlich wie immer, ich schreibe schon immer Lieder über das, was mir durch den Kopf geht – und das eben genau dann, während es mir durch den Kopf geht. Nachdem ich manche Entwicklungen oder Fragen am besten beim Songschreiben verarbeiten kann (keine Ahnung warum), fühlt es sich in diesem Modus eben einfacher und weniger zermürbend an. Auch im Fall von „Krieg ohne Sieger“ nahm ich meine Gitarre in die Hand und ließ meinen Gedanken zu all den Bildern und Medienberichten freien Lauf.<BR /><BR /><b>Der Song wird im Video von gewaltigen Bildern getragen. Bilder, die man eigentlich schon aus den täglichen Nachrichten kannte. Warum haben sie jetzt neues Gewicht erhalten?</b><BR />Philipp Burger: Weil dieser Song schlichtweg genau durch diese Bilder entstanden ist. Auf sie baut er auf. Und weil diese Bilder sowohl in uns als auch Millionen anderen Menschen unfassbar starke Emotionen entfacht haben und es weiter tun werden. Die genutzten Videos sind für uns die mit Abstand beste Untermalung für den Songtext selbst. Die Szenen sind real, unsere Textzeilen aus unserer Warte betrachtet ebenso. Ich muss leider zugeben, dass ich dieses Video bereits während des Recording-Prozesses, genau so und in dieser Form im Kopf hatte. Wir alle eigentlich. <BR /><BR /><b>Wie haben die Frei.Wild-Fans auf das Lied reagiert?</b><BR />Philipp Burger: Sie feiern den Song, das Video und auch die Tatsache, dass wir auch weiterhin keinen 08/15-Entertainmentauftrag erfüllen. Wir möchten auch den Auftrag erfüllen, den die ursprüngliche – diskutierbare und als unangenehm wahrgenommene – Rockmusik hatte. Rockmusik war vor allem in den ersten Jahren immer eine Gegenkultur zur vermeintlich unantastbaren Obrigkeit, zum überheblichen Establishment, zu scheinbar nie zu ändernden politischen Mechanismen. Sie war eben auch dieser laute Wachrüttler für diese weltweit leider weit verbreitete „Mir doch egal, lieber weggucken, Hauptsache ich krieg keinen Ärger“-Mentalität. Und genau diese „Unangst“ vor Ärger, egal in welche Richtung, macht einen großen Teil des Frei.Wild-Erfolgs aus.<BR /><BR />