Die Zuschauer beklatschten den israelisch-argentinischen Dirigenten Daniel Barenboim und das Scala-Orchester begeistert. Auch die Regie des Kanadiers Robert Carsen wurde mit Enthusiasmus gefeiert. Warmen Beifall ernteten die Sopranistin Anna Netrebko in der Rolle der Donna Anna und der Schwede Peter Mattei, der den Don Giovanni spielte. Zu den Stargästen im Publikum zählten Persönlichkeiten wie der neue italienische Premier Mario Monti und Italiens Präsident Giorgio Napolitano.„Die Oper ist wunderbar, die Regie außerordentlich. Mit Kultur muss Italien seinen Neubeginn schaffen“, kommentierte Präsident Napolitano. Barenboim, der seit Oktober Musikdirektor der Mailänder Scala ist, habe auf außerordentliche Weise von Don Giovanni dirigiert. „Für uns ist Barenboim ein Italiener“, sagte der Präsident.Die Saisoneröffnung an der Scala stand trotz der prunkvollen Kleider der Gäste und der feierlichen Atmosphäre ganz im Zeichen der Krise. Vor der Aufführung kam es vor dem Theater zu einem Studentenprotest gegen die drakonischen Einsparungen der Regierung Monti zur akuten Schuldeneindämmung. Demonstranten warfen vor Beginn der Aufführung Eier gegen das Auto mit Premier Monti an Bord. Schärfste Sicherheitsvorkehrungen wurden rund um das Theater ergriffen.Mehrere Millionen Zuschauer verfolgten im Fernsehen die Oper. Die Premiere wurde vom Fernsehsender RAI live gesendet. Außerdem wurde die Oper per Live-Übertragung in 514 Kinosälen in Italien und im Ausland gezeigt. Die Produktion soll auch durch die Deutsche Grammophon auch auf DVD erscheinen. Alle geplanten Aufführungen des „Don Giovanni“ sind längst ausgebucht.In der kommenden Saison plant die Scala 19 Produktionen, darunter 13 Opern. Sieben davon sind neue Produktionen des Opernhauses, das in der nächsten Saison insgesamt 274 Aufführungen plant. Die Scala will ihre Aufführungen verstärkt auch ins Ausland bringen. „Wir setzen auf Internationalisierung“, betonte Intendant Stephane Lissner kürzlich. 2011 sei ein Krisenjahr, doch die Scala werde im siebenten Jahr in Folge eine ausgeglichene Bilanz vorlegen, so Lissner. Zu Beginn der neuen Saison sei bereits ein achtprozentiges Wachstum der Abozahlen gemeldet worden. apa