Nach den 2 Jahren in der Corona-Pandemie komme auch auf die Musikkapellen eine besondere Herausforderung zu, sagt der langjährige Verbandsobmann. <BR /><BR /><BR /><b>Sie haben 1971 als Es-Klarinettist in der Musikkapelle Niederdorf begonnen. Seit 1981 singen Sie im Kirchenchor. Seit 1987 sind Sie Kapellmeister. Was bedeutet Musik für Sie?</b><BR />Pepi Fauster: Musik bedeutet für mich sehr viel, sie begleitet mich täglich. Durch meinen Vater und meinen Onkel kam ich schon früh mit Musik und Gesang in Berührung. Ich bildete mich später auf verschiedenen Instrumenten, im Gesang und als Kapellmeister weiter. Ein gutes Konzert oder eine tolle Aufführung, oder auch nur ein schönes Lied im Stillen, geben mir Kraft und Zuversicht fürs Leben und entzünden in mir Mut, Kreativität und Hoffnung.<BR /><BR /><b>Neben dem aktiven Musizieren engagieren Sie sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich für die Blasmusik. Was motiviert Sie dazu?</b><BR />Fauster: 1986 hat mich der damalige Bezirkskapellmeister Alfred Gasser in den Bezirksausschuss von Bruneck geholt. Daraus sind schlussendlich insgesamt 36 Jahre Arbeit im Verband geworden. Die Triebfedern meiner Arbeit waren die Freude an der Musik im Allgemeinen, die pädagogische Ader als Grundschullehrer und der Ehrgeiz, neue Wege zu gehen und interessante Möglichkeiten für die Musikantinnen und Musikanten, vor allem für die Jugend, zu schaffen. Nach meiner Pensionierung wurde mein Hobby zum „Hauptberuf“.<h3> Reform der Prüfung</h3><b>Von 1995 bis 2006 waren Sie Verbandsjugendleiter. Welche zählen Sie zu den Höhepunkten dieser Zeit?</b><BR />Fauster: Neben vielen neuen Akzenten war die immer intensivere Zusammenarbeit mit den Landesmusikschulen im Bereich der Jungmusiker-Leistungsabzeichen und die Reform der theoretischen und praktischen Prüfungen ein großer Erfolg. Die Gründung des Südtiroler Jugendblasorchesters – SJBO – sowie die Einführung der Landeswettbewerbe „Musik in kleinen Gruppen“ und „Jugendblasorchester“ fallen in meine 12-jährige Amtszeit. Zur Unterstützung der Musikkapellen wurde ein eigenes 2-jähriges Jugendleiter-Seminar ins Leben gerufen.<BR /><BR /><b>Seit 2007 – also mittlerweile seit 15 Jahren – sind Sie VSM-Obmann. Wie schaut es da mit den Höhepunkten aus?</b><BR />Fauster: Die Vernetzung der einzelnen Fachbereiche – Musik, Jugend, Musik in Bewegung und Organisation – sowie das Bestreben, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen, und der Kontakt zu den Mitgliedskapellen und ihre Bedürfnisse waren mir sehr wichtig. Nach dem Muster des Jugendleiter-Seminars haben wir ein „Führungskräfte-Seminar“ für Obleute und Funktionäre entwickelt. Engagierte Musikkapellen wurden eigens belohnt und mit dem „Blasmusikpreis des Landes“ ausgezeichnet. Ein großer Erfolg meiner 15-jährigen Obmannschaft war das gelungene Vorhaben, in der höchsten musikalischen Ausbildungsstätte des Landes – dem Konservatorium in Bozen – einen Bachelor-Studiengang für Blasorchesterleitung auf internationalem Niveau einzurichten. Auch konnten wir die Blasmusikgeschichte des Landes von 1918 bis 1948 wissenschaftlich aufarbeiten und im Buch „In Treue fest durch die Systeme“ veröffentlichen. Eine große Herausforderung stellten aber auch die Digitalisierung und Medienarbeit dar.<BR /><BR /><embed id="dtext86-54120816_quote" /><BR /><BR /><b>Wie sehen Sie die Entwicklung der Blasmusik in den letzten Jahrzehnten?</b><BR />Fauster: Durch die guten Ausbildungsmöglichkeiten und professionelle Führung ist das musikalische Niveau enorm gestiegen. Zudem lernen viele Kinder und Jugendliche ein Instrument und spielen in den Musikkapellen gerne mit.<BR /><BR /><b>Wo sehen Sie die Blasmusik in Südtirol in 10 Jahren?</b><BR />Fauster: Zu den großen Herausforderungen zählen sicher der Ausstieg aus der Pandemie, die Neuregelung des Ehrenamtes im Dritten Sektor und die Nachwuchs- und Jugendarbeit. Es braucht nun nach Corona wieder engagierte Menschen, die mit viel Fachwissen und Weitblick, aber ganz besonders mit viel Liebe zur Musik und zum Vereinswesen kreative Ideen entwickeln.<BR /><BR /><b>Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger?</b><BR />Fauster: Meinem Nachfolger und dem gesamten Vorstand wünsche ich viel Mut, neue Kraft und viel Kreativität für tolle Initiativen, eine gute Hand beim Entscheiden und viel Offenheit, um die Wünsche und Sorgen der Mitgliedskapellen berücksichtigen und lösen zu können.<BR /><BR /><BR />