Von der großen und ewigen Liebe singt Norbert Rier oft, wenn er mit den Kastelruther Spatzen auf der Bühne steht. Wie sieht sein privates Liebesglück aus? Er habe es gefunden, erzählt der sympathische Kastelruther und blickt auf 38 Ehejahre mit seiner Frau Isabella zurück. <BR /><BR /><BR /><i>Von Alexander Zingerle</i><BR /><BR /><BR />Er, Norbert, war zarte 19 und ein typischer Südtiroler Bauernbua, sie, die Lehrerin Isabella aus Seis, zweieinhalb Jahre älter, als sie sich erstmals beim Feuerwehrball in Kastelruth über den Weg liefen. Und gleich sympathisch fanden. Der Klassiker, in den 70er- und 80er-Jahren kam man sich eben zumeist auf Wiesenfesten, Bällen und beim Tanzen näher. Amors Pfeile entfalteten schnell ihre berüchtigte Wirkung: Bereits im Jänner 1983 läuteten die Hochzeitsglocken, im Juni desselben Jahres wurde die älteste Tochter Marion geboren, es folgten Alexander (1985), Andreas (1989) und Anna (1993). <BR /><BR />Norbert Rier sagt heute dazu: „Die Ehe ist wie eine Lotterie – wenn es gut geht, ist es nie zu früh dafür, andernfalls gibt es sowieso nicht den richtigen Zeitpunkt.“ Für ihn und seine Isabella ist es gut gegangen, erst Ende Jänner 2021 haben sie ihren 38. Hochzeitstag gefeiert. Wie gestaltet sich nach so vielen Ehejahren eine Beziehung? Was schweißt zusammen, was schätzt man noch aneinander, wie lassen sich kritische Phasen und Rückschläge meistern? <BR /><BR /><b>„Auch Unstimmigkeiten und Konflikte“</b><BR /><BR />Rier, der in seinen Liedern die großen Gefühle besingt und damit ein treues Millionenpublikum beglückt, äußert sich dazu überraschend nüchtern: „Ich glaube, es ist wichtig, seinem Partner immer wieder zu zeigen, dass man ihn schätzt, etwa mit kleinen Aufmerksamkeiten wie einem Blumenstrauß oder einem netten Kompliment. Natürlich hat es in all den Jahren auch bei uns Unstimmigkeiten und so manchen Konflikt gegeben, aber wenn man sich daraufhin ehrlich ausspricht, dann festigen sich Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung umso mehr.“ <BR /><BR />Im Zuge einer Silvesterfeier auf den 1. Jänner 1980 wirkte Norbert Rier erstmals bei den Kastelruther Spatzen mit, nicht ahnend, dass ihm eine steile Karriere mit Tourneestress, kreischenden Fans – vor allem weiblichen – und Doppelbelastung zwischen Bauernhof und Musikbusiness bevorstehen würde. „Ich war sehr viel unterwegs, Isabella war daheim, und der ganze Rummel um die Spatzen war für sie sicher nicht immer einfach zu verdauen“, räumt er ein. Umso glücklicher schätzt er sich heute, „eine intakte Familie“ zu haben, in der alle aufeinander schauen und zusammenhalten. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="614075_image" /></div> <BR />Er empfindet sich selbst als ausgesprochenen Familienmenschen, der Harmonie über alles schätzt und es immer allen recht machen will. Isabella hingegen sei direkter und so gesehen auch ehrlicher. „Deshalb war mir auch besonders wichtig, Unstimmigkeiten im klärenden Gespräch auszuräumen – vor allem, bevor ich wieder zur nächsten Tournee aufbrechen musste“, erläutert er einen wichtigen Punkt seiner Partnerschaft. <BR /><BR /><b>Tiefe Vertrautheit </b><BR /><BR />Es gibt sogar einen bekannten Spatzensong, der seiner Frau gewidmet ist („Mia bella Isabella“), aber Rier liegt es fern, mit überschwänglichen Emotionen seinem Eheglück zu huldigen. Das tägliche Leben auf dem Fuschghof, wenngleich mit herrlicher Aussicht gesegnet und mit den derzeit 14 Haflingern ein kleines Paradies für sich, ist dann eben doch etwas völlig anderes als die Traumwelten des volkstümlichen Schlagers: Routine, Pflichten, Problemlösen. Doch genau dabei reift die Beziehung, muss eine Reihe von Belastungen und Bewährungsproben bestehen.<BR /><BR /> „Mit zunehmendem Alter schätzt man immer stärker, dass man sich hat und genießt das gemütliche Beisammensein“, weiß Rier, mittlerweile auch 3-facher Großvater. Man wisse um den Wert von Gesundheit und Zufriedenheit. Wolke 7 mag sich zwar im Laufe der Zeit verzogen haben, aber ein mehr als 40-jähriges Miteinander hat tiefe Vertrautheit, viele glückliche Stunden und die Gewissheit, dass man gemeinsam durch dick und dünn geht, beschert.<BR />