Unter seiner künstlerischen Leitung zeigten Sänger, Musiker und Schauspieler aus Salzburg und aus dem Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau im Südtiroler Chorverband die Passion Jesu aus der Sicht des Nikodemus. Nikodemus war ein heimlicher Jünger Jesu, innerlich für Jesus begeistert, aber feige, und er zögerte, sich öffentlich gegen das Unrecht zu äußern.So erfuhr die Aufführung der Passionsgeschichte immer wieder überraschende und zugleich tragische Wendungen mit anschaulichen Szenen im Salzburger Dialekt und geistlichen Liedern aus den verschiedensten Epochen. Die Aufführung bewirkte nicht nur eine besinnliche Stimmung, sondern ermöglichte, wie es der künstlerische Leiter Josef Radauer formulierte, „tief in die eigene Seele zu blicken“, ging es doch für Nikodemus wie für den modernen Menschen darum, sich zwischen Glauben und Vernunft, Mehrheit und eigener Weltanschauung zu entscheiden.Josef Radauer betonte, die Aufführung wolle deutlich machen, „wie es uns erginge in der Passion, wie wir mit einem Revolutionär des Guten umgehen würden.“ Wie Nikodemus würden auch wir uns Fragen stellen, wenn Neues kommt, müssten uns entscheiden, ob wir es ablehnen, ob wir mitgehen oder nur am Rand stehen.Radauer dankte für die „wunderbare Zusammenarbeit“ mit dem 60-köpfigen Bezirkschor des Südtiroler Chorverbandes unter der Leitung von Julia Perkmann und Präsident Hermann Schönthaler von „Musica Viva Vinschgau“. Neben den Südtiroler Sängern und Sängerinnen und den Schauspielern aus Salzburg wirkten die Pongauer Bläser, das Ensemble Tobi Reiser und ein Salzburger Dreigesang beim Passionssingen mit.stol