Die Wiederaufnahme von 2007 wusste trotz einiger Regieschwächen im dritten Akt zu gefallen – vor allem musikalisch – und wurde mit minutenlangem Beifall bedacht. Franz Hawlata gab ein durchwachsenes Rollendebüt als Gurnemanz, Michael Kupfer brillierte als schaurig böser Klingsor sowohl stimmlich als auch darstellerisch.Die Inszenierung stellt über weite Strecken die Musik in den Vordergrund und hat phasenweise halbszenischen Charakter. Das muss zwar noch kein Nachteil sein – der erste Akt fällt dann aber doch ein wenig zu statisch aus. Bis auf Claudia Czyz, die als weißer Schwan anmutig tanzend durch die Szenerie schwebt, gibt es kaum Bewegung in dem von Ina Reuter mit einem langen schwarzen Tisch und einigen Stühlen kärglich gestalteten Bühnenbild. In Fahrt kommt die Aufführung im zweiten Akt: Der in seinem Schloss auf einer Leiter postierte Klingsor sorgt für Spannung, die Parsifal (solide: Zvetan Michailov) umgarnenden Blumenmädchen für farbenfrohe Reize (Kostüme Lenka Radecky).Der dritte Akt ist dann aber nicht durchgehend schlüssig: Sowohl die Erlösung des Amfortas als auch die erneute Enthüllung des Grals fehlen. Zudem erscheint nicht Parsifal als schwarzer Ritter, sondern seltsamerweise der Schwan aus dem ersten Akt, der offenbar als Erlösungssymbol fungieren soll. Dass im Schlussbild die Erlösung dennoch greifbar wird, verdankt sich nicht nur der Musik, sondern auch den auf die Bühne strömenden Erler Kindern. Alles in allem fällt die reduzierte Inszenierung dennoch würdevoll aus, vor allem wegen der musikalisch eindringlichen und präzisen Gestaltung.Das Festspielorchester zeigte sich einmal mehr unter Kuhns Stabführung von seiner besten Seite und spielte die gesamten vier Stunden transparent und engagiert. Neben den Solisten der Accademia di Montegral überzeugte der stimmstarke Festspielchor, dem die leuchtenden Stimmen der Wiltener Sängerknaben eine besondere Strahlkraft verliehen. Herausragend waren neben Michael Kupfer als Klingsor auch Thomas Gazheli (ein kraftvoll leidender Amfortas) und Martina Tomcic als Kundry, die sowohl die Verführerin als auch die Büßerin glaubhaft darstellte. Franz Hawlata begann mäßig, steigerte sich mit Fortdauer und lieferte am Ende bei seinem Rollendebüt einen eindrucksvollen Gurnemanz ab, der dann auch entsprechend Beifall einheimste. Michael Doumas als Tirturel sowie Wolfram Wittekind und Frederik Baldus als Ritter waren makellos.Markus Wimmer