Das Unterfangen ist jedes Jahr aufwändig: Es ist das größte Treffen von Fachleuten, um Mikrolebewesen, Pilze, Moose, Gefäßpflanzen, Insekten und kleine Säugetiere in den unterschiedlichen Lebensräumen in Südtirol zu finden, zu bestimmen bzw. zu zählen und die Daten entsprechend auszuwerten.Das Naturmuseum Südtirol in Bozen organisierte die Veranstaltung am vergangenen Samstag im Gebiet von Weißbrunn am Ultner Talschluss. Die 60 Expertinnen und Experten des Biologischen Landeslabors, einiger naturkundlicher Südtiroler Vereine und Arbeitsgruppen, Universitätsdozenten und Museumskuratoren aus Innsbruck und Trient sowie Private, die sich sehr gründlich in ihr Fachgebiet eingearbeitet haben, konnten dabei an die 900 Arten nachweisen.300 bis 400 Gefäßpflanzen gefunden24 Arten von Pilzen stellte die mykologische Arbeitsgruppe fest - es ist nicht die beste Jahreszeit, um möglichst viele Pilzarten zu finden. 100 Arten von Moosen konnten nachgewiesen werden, darunter das Sparrige Torfmoos und das Sparrige Sumpfmoos – Relikt der letzten Eiszeit.Die Botaniker gehen von 300 bis 400 Arten von Gefäßpflanzen aus, wobei sie auf den Fünfblättrigen Frauenmantel hinweisen, der als Art der Westalpen in Südtirol nur im äußersten Westen vorkommt, so auch in Weißbrunn.Alpen-Smaragdlibelle und Thymian-Bläuling beobachtetVier Libellenarten, darunter Besonderheiten, wie die Alpen-Smaragdlibelle und die Arktische Smaragdlibelle, zeigten sich beim Schlüpfen oder bereits als erwachsene Libellen, während bei den Käferarten 30 festgestellt wurden.Einen guten Durchschnitt stellen die 50 gesichteten Arten von Spinnen und Weberknechten sowie die 120 Schmetterlingsarten (Tag- und Nachtfalter) dar; erfreulich war für die Forscherinnen und Forscher auch die Beobachtung des Thymian-Bläulings, da er inzwischen sehr selten geworden ist.Vogelpopulationen scheinen zu schrumpfenDie Fachleute der Ornithologie stellten 54 Vogelarten fest und wie zu erwarten, sahen sie ein Steinadler-Paar im Nationalpark Stilfserjoch kreisen. Leider konnten sie die Wiesenbrüter Braunkehlchen und Goldammer und den Neuntöter, einen Heckenbrüter, nicht nachweisen.„Was auffiel, waren die jeweils wenigen Individuen jeder gesichteten Art, es schaut danach aus, als ob die Populationen der Vögel immer geringer werden“, fasst Leo Unterholzner, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Vogelschutz in Südtirol die Situation der Vogelwelt zusammen.Die Daten werden am Ende der Auswertungen in die naturkundliche Datenbank des Naturmuseums Südtirol aufgenommen. Die definitiven Artenzahlen und Ergebnisse publizieren die beteiligten Fachleute dann in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift „Gredleriana“ des Naturmuseums Südtirol.stol