Für Titus Feuerfuchs ist das Leben eine haarige Sache. Denn beim Anblick seiner Haare sehen alle rot. Doch das lässt sich ändern.Der Vagabund Titus Feuerfuchs wird wegen seiner roten Haare privat wie beruflich zum Außenseiter gestempelt. Auch seine Leidensgenossin, die ebenfalls rotschöpfige Gänsehirtin Salome, kann ihm nicht helfen. Als Titus den Friseur Marquis vor einem Unfall bewahrt und zum Dank eine schwarze Perücke erhält, nimmt sein Leben jedoch ein plötzliche Wende: mit neuer Haarfarbe wird er zum Objekt der Begierde dreier konkurrierender Witwen und macht im Schloss rasant Karriere, indem er fortan immer wieder chamäleonartig die Persönlichkeit wechselt. Doch erst als Titus auf seinen Talisman verzichtet, findet er sein Glück.„Der Talisman“ ist eine schillernd-schwerelose Geschichte des Scheins und des Seins. Noch mehr als die verschiedenen „Zauberperücken“ sind es der manipulative Charme und die Wortkunst, die Titus zum sozialen Aufstieg verhelfen.Vor dem Hintergrund der steifen Biedermeier-Epoche übt Nestroys Posse dezidiert politisch motivierte Zeitkritik. Mit seiner subtilen Wahrnehmung für alles Gebrochene und Widersprüchliche in der menschlichen Natur wendet sich der Autor ebenso gegen den damals wie heute weit verbreiteten Opportunismus wie gegen den bedenklichen Umgang der gesellschaftlichen Mehrheit mit so genannten Außenseitern. Der Talisman des Titus Feuerfuchs ist auch ein Symbol dafür, wie lächerlich zufällig der Weg zu Glück oder Unglück bisweilen sein kann.Termine: Die Gastspiele des Wiener Burgtheaters finden am Mittwoch, 19. und Donnerstag, 20. März im Bozner Waltherhaus statt. Restkarten an der Abendkasse. Infos unter 0471 313800 und www.kulturinstitut.orgstol