Und so begibt sich der unverwüstliche Recke in der 4. Episode der Bozner Ritterspiele – wie sollte es im Gedenkjahr 2009 auch anders sein - auf die Suche nach der Freiheit. Jeckl, sein treu ergebener Diener, und Tschuffele, der stolze Haflingerhengst, begleiten ihn auf seiner Reise durch die Wirren der Tiroler Freiheitskämpfe. Unbeirrt aller Hindernisse und Rückschläge verfolgen die beiden ihr Ziel: die Rettung der Freiheit. Doch die Freiheit hat viele Gesichter. Und so verirren sich der Diener und sein Herr nicht nur in der Zeit, sie lassen auf ihrem Weg auch kein Fettnäpfchen aus und verteilen so manchen Seitenhieb. Ein fürchterlich-gräuliches RitterspielDie Idee zu den alljährlich stattfindenden Ritterspielen auf Schloss Runkelstein haben die Veranstalter von den „Pradler Ritterspielen“ übernommen, deren Tradition bis ins Jahr 1762 zurückgeht. Seit 2005 treibt Giselbert, der „ungestüm - unverwüstlich - mutige Ritter“ sein Unwesen in der mittelalterliche Burg am Eingang des Sarntals und lädt sein Publikum zu Hausgemachtem: einen derb-fröhlichen Abend im romantischen Innenhof mit Burgführung, Theater, Musik, Speis und Trank. Zur Tradition gehören die Krönung der Mila-Prinzessin und der Ritterschlag für einen Auserwählten aus dem Publikum.Ritter Giselbert ist natürlich keine historische Figur. Sie stammt vielmehr aus der Fantasie und Feder des im vergangenen Herbst verstorbenen Autors und Regisseurs der ersten drei Episoden, Andreas Opal Robatscher. Er hat Giselberts Charakter erschaffen: derb, zotig und bauernschlau. Und das soll auch so bleiben. „Giselbert hat sich um keinen Deut geändert“, verspricht Erwin Egger, der dieses Jahr den Text „verbrochen“ hat. „Ich habe versucht Giselberts Geschichte ganz im Sinne Opals weiter zu schreiben. Giselbert bleibt ein sympathischer Macho mit weichem Kern, ruppig und direkt. Ein Machtmensch, der eher seines vollen Geldbeutels, als seines Verstandes wegen herrscht. Insofern also ein ganz moderner Mensch.“ Auch Katrin Hirber, die bereits als Schauspielerin in den ersten beiden Episoden auf der Bühne stand und heuer Regie führt, fühlt sich ihrem Vorgänger verpflichtet. „Giselbert entspricht jedem Klischee und jedem Vorurteil, das wir von einem Ritter seiner Zeit haben können. Und damit spielen wir. Auch wenn er sich heute wohl einen Sexisten oder Chauvinisten schimpfen lassen müsste.“ Ob am Ende der Geschichte wieder Köpfe rollen, verraten die beiden nicht. Giselbert und seine MannschaftIn der Hauptrolle steht natürlich auch dieses Jahr Norbert Knollseisen auf der Bühne. Er musste in den letzten drei Jahren als Giselbert bereits drei Köpfungen und eine Scheidung über sich ergehen lassen. Auch Ingemar Vienna, Rainer Reibenbacher, Liz Marmsoler, Linda Davanzo und Karl Weinreich sind seit 2005 dabei. Neu in die Reihen der Schauspieler gesellen sich heuer Renate Seppi und Wolfgang Gruber. Seit zwei Jahren kümmert sich Harald Bauhofer um die musikalische Umrahmung. Termine und TicketsWeitere Aufführungen der Bozner Ritterspiele gibt es am 24. und 25. Juli, am 12., 13., 14., 15., 20., 21., 22., 23., 27. und am 28. August, sowie am 2., 3., 4. und am 8. September. Die Schlossbesichtigung mit Führung(ab zehn Personen nach Vereinbarung, drei Euro) begtinnt um 19 Uhr. Um 20 Uhr wird Ritterliches Essen im Innenhof kredenzt. Um 21 Uhr beginnt die Aufführung „Giselbert und die Freiheit“. Reservierung unter der telefonnummer 347/8857826 ist erforderlich.Buch: Erwin Egger