Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht zählt seit ihrer Berliner Uraufführung 1928 zu den weltweit bekanntesten, meistgespielten Theaterstücken und begründete Brechts Weltruhm. Die Musik von Kurt Weill trug maßgeblich dazu bei: Er vermischte darin Elemente aus Jazz, Tango, Blues sowie Jahrmarktsmusik und garnierte sie mit ironischen Seitenhieben auf Oper und Operette. Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral: Brecht gelang es in der Dreigroschenoper, die weltweiten sozialen und ökonomischen Zerfallsprozesse des 20. Jahrhunderts exemplarisch und dabei bitterböse-unterhaltsam in Szene zu setzen – an Aktualität hat das Werk dabei nicht verloren. Brecht zeichnet in der Dreigroschenoper das Bild einer Welt ohne gesellschaftlichen Zusammenhalt, in der das Recht des Stärkeren herrscht und der Mensch dem Menschen zum Wolfe wird. Ein jeder ist auf seinen Vorteil bedacht, es besteht keinerlei Loyalität und jeder ist käuflich. An jeder (Straßen-)Ecke lauern offener Verrat und Eigennutz: Die einen rauben beruflich aus Not, die anderen „ehrenamtlich“ aus Gier. Und die Liebe – sie entpuppt sich abhängig von Angebot und Nachfrage.Im Herbst 2012 zeigte die Gruppe Dekadenz erstmals die „dekadente“ Version der Dreigroschenoper in der Inszenierung der Münchner Regisseurin Gabi Rothmüller. Eine Eigenproduktion, die den Keller schnell füllte und Zusatzaufführungen auf den Spielplan setzte. Für alle, die sich keinen Platz sichern konnten: Ab 9. April ist die Dreigroschenoper nun wieder in der Dekadenz zu sehen.Der geschäftstüchtige Bettlerkönig Peachum samt alkoholgetränkter Gattin, seine naive Tochter Polly, der skrupellose Verbrecherkönig Mackie Messer, Polizeichef Tiger Brown, Trauerweiden-Walter, Spelunken-Jenny und all die Huren, Bettler, Polizisten und Priester – verkörpert werden diese Figuren von Peter Schorn, Doris Warasin, Johann Anzenberger, Josef Lanz, Margot Mayrhofer, Ingrid Porzner, Patrizia Solaro, Michaela Zetzlmann und Andreas Zingerle.Für die instrumentale Begleitung der allseits bekannten Songs wie „Die Moritat von Mackie Messer“, „Die Seeräuber-Jenny“, „Die Ballade von der sexuellen Hörigkeit“ oder „Das Eifersuchtsduett“ sorgt Andreas Settili am Klavier.Termine: 9., 11., 12., 15., 16., 17., 18., 24., 25., 26. AprilKarten unter karten@dekadenz.it