Der Pilgerbus landet im Straßengraben und Anni im Krankenhaus, wo sich der Konsul Frohmund, ein betagter, steinreicher Bonvivant, das Überbein kurieren lässt – und der, wie der Märchenprinz bei Aschenputtel, in Anni seine Traumfrau findet.„Es war für ihn Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sich Anni auf der Terrasse des Hotel Bauer-Grünwald in Venedig, wo sie, als nunmehrige Witwe Frohmund, Rückschau auf ihr wundersam-ereignisreiches Leben hält, das durch die Heirat mit „Bopsl“, wie sie ihren Konsul liebevoll nannte, eine wahrhaft märchenhafte Wende genommen hat, von der sie während der Zeit ihres illusionslosen Kellnerinnendaseins nicht einmal zu träumen gewagt hatte. Und trotzdem ist das Märchen für sie wahr geworden…Durch seine differenzierten Beobachtungen anderer Menschen gelingt es Autor Herbert Rosendorfer auch im Stück „Die Kellnerin Anni“ (2002) die charakteristische Sprach- und Denkweise seiner Protagonistin wiederzugeben.Herbert Rosendorfer, 1934 in Bozen geboren, war unter anderem Amtsrichter in München und Richter am Oberlandesgericht in Naumburg; als Autor hat er ein äußerst umfangreiches literarisches Opus geschaffen; er war u.a. Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse, des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst und des Bayerischen Verdienstordens. Rosendorfer verstarb am 20. September 2012 in Bozen.Zu sehen ist „Die Kellnerin Anni“ am Donnerstag, 6., Freitag, 7. und Samstag, 8. März um 20:30 Uhr in der Dekadenz Brixen, karten@dekadenz.it"Die Kellnerin Anni"Mit: Ingrid Maria LechnerRegie: Roland SelvaBühne und Kostüme: Nora Veneri Lichtgestaltung: August Zambaldi, Manuel March