Regisseur Nicolas Stemann hat Schillers Text als Basis für ein intelligentes Sprachspiel benutzt, das auch zum Vexierspiel werden kann, wenn die Rollen verschwimmen. Karl und Franz sind Brüder. Franz, der Jüngere, hasst Karl. Er neidet ihm das Erbe, das dem Erstgeborenen zusteht, neidet ihm die Liebe des Vaters, die alles verzeiht. Auch, dass Karl in seinem Studienort über die Strenge schlägt, er die Menschen für ihre Schwächen und Verfehlungen verachtet. Franz, der alle entbehrt, will Herr sein. Das „Böse“ zu wollen, heißt sich Karls Welt gewaltsam anzueignen. Und es gelingt ihm, das Band zwischen Vater und Karl zu zerschneiden. Der alte Moor droht darüber zu sterben – Karl wird zum Räuber. Anders als Franz aber erstrebt Karl jetzt das „Gute“: Mit aller Kraft will er diejenigen bekämpfen, die ihn willkürlich, voller Kälte schutzlos gemacht haben. Ohne, dass er es von vornherein weiß: Sein Feind ist Franz, seine Verheißung, das „Franzische“ aus der Welt zu vertreiben. Nicolas Stemann hat sich den „Räubern“ als einem Drama der schmerzhaften Identitätssuche genähert. Denn die Fragen „Wer will, wer muss ich sein?“, fundamentaler noch: „Wer bin ich“ sind Fragen, die Franz wie Karl betreffen. Ihre gemeinsame Wurzel ist schließlich, ohne Vater zu sein. Ihr verzweifeltes Sehnen nach Zugehörigkeit, einem Projekt, einer Identität treibt sie ins Extrem, im Begehren, sich einer teilnahmslosen, ihnen alles vorenthaltenen Welt als Stempel aufzudrücken.Die Inszenierung wurde heuer zum Berliner Theatertreffen und zu den Internationalen Schillertagen, Mannheim eingeladen. Termine und TicketsDie Aufführungen finden am 18. und 19. November im Waltherhaus Bozen statt und beginnen jeweils um 20 Uhr. Kostenlose Einführungen finden jeweils um 19.15 Uhr statt.Restkarten sind an der Abendkasse ab 19.30 Uhr erhältlich.