„Es wird nicht nur eine Saison der großen Werke”, versicherte Marco Bernardi, der Direktor des Teatro Stabile, am Donnerstag bei der Präsentation des Programms. „Vor allem ist die Spielzeit dem Zeitgenössischen gewidmet.“„Elf der Stücke, die wir aufführen, wurde von zeitgenössischen Autoren geschrieben: Es sind entweder absolute Neuheiten oder Neufassungen bereits bestehender Texte“, so Bernardi.Eröffnet wird die Saison 2009/10 am 22. Oktober von „La professione della signora Warren“, einem Stück des Nobelpreisträgers George Bernard Shaw von 1894. „Shaw schafft es zu unterhalten und dabei soziale Themen anzusprechen“, so Bernardi über den Autor. Die Themen – es geht unter anderem um Wirtschaft und Ethik und auch um Hostessen – seien aktueller denn je.„Eines der größten Theatertalente der vergangenen Jahre“, wie Bernardi unterstreicht, sei Fausto Paravidino. Der junge Autor und Regisseur bringt „La malattia della famiglia M“ auf die Bühne, eine italienische Erstaufführung. „Es ist eine sehr schönes Stück, das in Teilen komisch, in Teilen aber auch dramatisch ist“, so Bernardi.Eine italienische Erstaufführung ist auch „Precarie età“, eine Komödie von Maurizio Donadoni. „Das Stück erzählt von zwei Frauen, deren Wege sich kreuzen“, erklärte Bernardi. „Bei der einen geht es um eine beruflichen, bei der anderen um eine familiäre Krise.“ Auf der Bühne stehen Patrizia Milani und Maria Paiato, zwei der wichtigsten italienischen Künstlerinnen der vergangenen Jahre. Das zeitgenössischen italienische Theater vertreten auch Andrea Camilleris „Birraio di Preston“ und Corrado Augias „Nel nome di Gesù“. Auch die Neuinterpretation von Dostojewskis „Il paese degli idioti“ von Tato Russo gehört der neueren Zeit an. In „Le conversazioni di Anna K“ bietet Ugo Chiti eine ungeahnte Perspektive auf die „Metamorphosen“ von Kafka. Marco Paolini steht in „Miserabili. Io e Margaret Thatcher“ vorerst zum letzten Mal auf der Bühne. Große KlassikerIn der Reihe „La Grande Prosa“ finden sich die Namen großer Klassiker des italienischen Theaters: So wartet das Programm des Teatro Stabile mit Goldonis „L’impresario delle Smirne“ ebenso auf wie mit „Sei personaggi in cerca d’autore“ von Pirandello mit Giulio Bosetti, Antonio Salines und Marina Bonfigli.Neuinterpretationen gibt es von den beiden Klassikern „Only you. La Storia di Romeo e Giulietta“ unter der Regie von Antonio Viganò und „Zio Vanja“ unter der Leitung des Nachwuchsregisseurs Giovanni Scacchetti. Mit „Ditegli sempre di sì” kommt eine wenig bekannte Komödie von Eduardo De Filippo zur Aufführung. Theater von Jugendlichen für JugendlicheDie Reihe „Altri Percorsi“ widmet sich in diesem Jahr den Jugendlichen: Fünf Stücke, aufgeführt von jungen Schauspielern mit innovativen theatralischen Ausdrucksformen, beschäftigen sich mit den Problemen der Jugendlichen. „Ave Maria per una gattamorta“ ist eine harte Ballade von Mimmo Sorrentino über eine Gruppe Halbwüchsiger in einer norditalienischen Großstadtperipherie. Die avantgardistische Gruppe „Motus“ zeigt „X(Ics) Racconti crudeli della giovinezza“, eine multimediale Aufarbeitung des Alltags der Jugendlichen im deutschen Halle. Das Thema Anorexie steht im Mittelpunkt von „Dietro lo specchio (I believe in perfection)“ der Theatergruppe „Teatroincorso Spazio 14“. Die Aufführungen des Teatro Stabile kommen neben dem Stadttheater Bozen auch in Meran, Brixen, Bruneck und Sterzing auf die Bühne. Alle Details zum Programm finden Sie hier. ba