Der gebürtige Brunecker steht heuer zum ersten Mal auf der Freilichtbühne im Hof der Kommende Lengmoos. Im Interview mit Südtirol Online erzählt er von den Charakterzügen der Iren sowie von den Unterschieden zwischen dem „allgemeinen“ Theater und den Freilichtspielen.Südtirol Online: Worum geht es in „Der Held aus dem Westen“?Hannes Holzer: Christopher Mahon wird – entgegen seiner Erwartungen – in einem irischen Dorf als Held gefeiert, weil er seinen tyrannischen Vater erschlagen hat. Die Landbewohner sehen den Mord als gerechtfertigt an und bewundern Christopher für seinen Mut. Der „Held“ gewinnt fortan an Selbstvertrauen und genießt die Anerkennung – bis eines Tages sein tot geglaubter Vater plötzlich im Dorf auftaucht. Der Lügengeschichte wird ein Ende bereitet und die Dorfbevölkerung wendet sich von Christopher ab. Dieser sieht als einzigen Ausweg, den Alten jetzt wirklich zu töten. Allerdings ruft dies bei der Bevölkerung das Gegenteil hervor: Sie fällt wütend über den „Mörder“ her. Am Ende jedoch rettet der alte Mahon seinen Sohn aus dem Schlamassel und gemeinsam ziehen die beiden von nun an durch Irland und erzählen „von den Schurkereien in Mayo und den Narren, die es hier gibt“.STOL: In diesem Volksstück spielen Sie den „Helden“ Christopher Mahon. Was ist das für eine Person?Holzer: Christopher ist ein ganz einfacher Mensch, der absolut kein Selbstvertrauen hat. Durch die geglaubte Mordtat an seinem Vater hofft er, sich endlich der Welt bewiesen zu haben und von nun an Anerkennung zu erlangen. Er wird zu einem sogenannten „Aufschneider“ und gefällt sich in seiner Heldenrolle. Andererseits wirkt er immer noch naiv und etwas kindlich, auch wenn er sich zum ersten Mal in eine junge Frau, der Tochter des Wirts, verliebt. Die Figur ist wirklich interessant zu spielen, da sie sich durch so viele Facetten auszeichnet.STOL: Was ist typisch irisch an Christopher? Holzer: Der „schwarze“ Humor, für den das irische Volk so bekannt ist, und die Begeisterung, Geschichten zu erzählen. Diese Tradition des Geschichtenerzählens ist bei uns verloren gegangen. Ansonsten natürlich auch das gesellige Beisammensein, wie man es aber auch bei uns kennt.STOL: Haben Sie bei den Proben auch an Ihnen selbst etwas „typisch Irisches“ entdeckt?Holzer: Ja, ich teile den Humor der Iren. Irische Stücke verfolgen mich bereits länger in meiner Schauspielkarriere. Mit dem Charakter der Iren konnte ich mich immer schon gut identifizieren. Solche Stücke gehen mir leicht von der Hand und bereiten mir sehr viel Spaß.STOL: Haben Sie eine Lieblingsszene in „Der Held aus dem Westen“?Holzer: Das ist die Szene mit Liz Marmsoler, welche die Witwe Quin spielt. Dabei kommt die Witwe dem Lügenspiel Christophers auf die Schliche und verspricht, den Dorfbewohnern nicht die Wahrheit zu sagen. Vor allem die Geste von Quin, nicht nur für Christopher zu schweigen, sondern auch für ihn zu beten, rührt mich schon sehr. Liz spielt ihre Rolle sehr gut. Ich stehe prinzipiell gerne mit Liz auf der Bühne. Wir kennen uns schon so lange und die Chemie zwischen uns stimmt einfach. Das macht sich auf der Bühne dann bemerkbar.STOL: Sie sind heuer zum ersten Mal bei den Rittner Sommerspielen mit dabei. Wie kam es dazu? Holzer: Der Regisseur Gerd Weigel hat mich schon vor Jahren gefragt, ob ich Interesse hätte, bei den Rittner Sommerspielen mitzumachen. Bisher ist es sich aber bei mir zeitlich leider nie ausgegangen. Heuer jedoch passte es gut in meinen Zeitplan. Da ich noch dazu das Stück kannte und es mir sehr gut gefällt, habe ich mit Freude zugesagt. Außerdem wollte ich immer schon einmal bei den Rittner Sommerspielen mit dabei sein.STOL: Worin liegt für Sie der Unterschied zwischen den Freilichtspielen und dem Theater? Was bevorzugen Sie?Holzer: Beim „allgemeinen“ Theater gibt es festgesetzte Rahmenbedingungen; der gesamte Ablauf ist klar strukturiert und man muss sich an fixe Zeiten halten. Bei den Freilichtspielen hingegen geht es etwas entspannter zu und man ist einigermaßen frei. Es spielen viele Laien mit, die noch einmal eine andere Komponente mit hineinbringen: ihre Freude und Begeisterung, Theater spielen zu dürfen und den Spaß, den sie daran haben. Für mich haben beide Arten von Theater ihre Vorteile. Einerseits hat man einen klaren Rhythmus und kann sich seine Freizeit genau einteilen, andererseits rückt das Zusammensein beim Freilichttheater in den Vordergrund. Ich mag beides gerne und bevorzuge einen ständigen Wechsel, als ständige Routine.STOL: Was glauben Sie: Wie wird das Stück beim Publikum ankommen? Holzer: Das ist schwer zu sagen. Für mich persönlich ist es ein gutes Volksstück. Aber das ist natürlich immer reine Geschmackssache. Ich lasse mich überraschen. An und für sich habe ich aber ein gutes Gefühl.Interview: Alexia Ramoser