Ganz der Tradition entsprechend veranstalten die heurigen zwölf MaturantInnen des Vinzentinums keinen Ball, sondern tauschen Klassenzimmer gegen Theaterbühne und Schreibzeug gegen Requisiten.Seit September wurde mit Regisseur Gerd Weigel an den Schauspielkünsten gefeilt, Texte gelernt, am Bühnenbild gewerkelt und –mit Hilfe von Erziehern und Professoren - über Organisatorisches getüftelt. Die Früchte dieser Arbeit können bei zehn Vorführungen im März genossen werden. Gerd Weigl, Regisseur des Theaters, ist begeistert: „Es ist mir auch in diesem Jahr wieder eine große Freude zu sehen, mit wie viel Einsatz, Mut und Begeisterung sich die Maturanten auf das Abenteuer Theater einlassen - und sich dabei wohlfühlen!“Das Stück dreht sich um die Liebesgeschichte des 19-jährigen Harold Chasen und der 79-jährigen Gräfin Mathilda „Maude“ Chardin. Harold ist ein Sohn aus gutem Hause, widerwillig wohlerzogen, introvertiert und wortkarg, aber mit leichtem Hang zur Dramatik. Um sowohl Ärger als auch Aufmerksamkeit seiner oberflächlichen, bevormundenden Mutter auf sich zu lenken, pflegt er routinemäßig aus dem Leben zu scheiden. Harold liebt es, seine herrische Mutter und ihre ganze schnöselige Umgebung mit raffinierten Scheinselbstmorden zu schockieren. Von der Besorgnis gepeinigt, ihr guter Ruf könnte Schaden nehmen, wird Harold ein Psychiater aufgebrummt.Den Bemühungen der Mutter zum Trotz, laufen die akribisch ertüftelten Sprengungen und Erhängungen aber unvermindert weiter. Das Knobeln an immer neuen, ausgefeilteren Methoden, sein Ableben zu inszenieren, entwickelt sich zu Harolds Lieblingsbeschäftigung, bis er eines Tages bei einer Beerdigung die lebenslustige Maude kennenlernt.Liebevoll kommt es zu einer Annäherung dieser beiden so konträren Charaktere. In der Zwischenzeit versucht seine verzweifelte Mutter krampfhaft ihren Sohn endlich an die Frau zu bringen… „Harold und Maude“ ist eine Hommage an eine unkompliziertere Welt, eine Welt in der „jeder das Recht hat, sich lächerlich zu machen“.Ursprünglich als Film konzipiert, schrieb Colin Higgins das Stück als Teil seiner Abschlussarbeit an einem Drehbuchseminar. Die Verfilmung folgte 1971. Der aus Australien stammende und in Amerika tätige Higgins beteiligte sich als Drehbuchschreiber und Regisseur an mehreren Produktionen. Seine Werke zeichnen sich durch scherzhafte Kritik an bürgerlicher Scheinheiligkeit und gesellschaftlichen Konventionen aus. Er starb 1988 an AIDS.Soziales Projekt und BenefizgalaDie Premiere des Maturatheaters fand ihren Auftakt am 7. März im „Parzivalsaal“ des Vinzentinums. Unmittelbar darauf fand ein festliches Dinner statt, begleitet von einer Benefizgala zugunsten der Arbeit des Südtiroler Missionars Pater Luis Kerschbamer auf den Philippinen. Das gesammelte Geld soll den Wiederaufbau der 2013 von einem Taifun verwüsteten Gebiete unterstützen. Im Zuge dieser Benefizaktion wurde unter anderem eine Verlosung von verschiedenen, auf den Philippinen gefertigten Gegenständen geplant.Die Premierenfeier war ein voller Erfolg und ein begeistertes Publikum verließ das Vinzentinum. Das Theater hat am Vinzentinum eine lange Tradition. Seit den Anfängen des Vinzentinums wird im eigens dafür vorgesehenen „Parzivalsaal“ Theater gespielt. Das Repertoire der in den letzten Jahren aufgeführten Stücke erstreckt sich von Musicals bis hin zu Tragikkomödien, von der Antike bis in die Postmoderne. Heute gehört das Maturatheater zu den festen Größen der südtiroler Veranstaltungen und durfte sich stets großer Beliebtheit erfreuen.Weitere Informationen und Platzreservierung telefonisch unter 342 7496132 oder per E-Mail unter theater@vinzentinum.it.Weitere Aufführungen:Sonntag 09.03.14, 18:00 UhrSamstag 15.03.14, 20:00 UhrSonntag 16.03.14, 18:00 UhrFreitag 21.03.14, 20:00 UhrSamstag 22.03.14, 20:00 UhrSonntag 23.03.14, 18:00 UhrDonnerstag 27.03.14, 20:00 UhrSamstag 29.03.14, 20:00 UhrSonntag 30.03.14, 14:00 Uhrstol