Der tschechische Regisseur Dušan Parízek hat das Schweizer Nationalepos von allem Pathos befreit und erzählt mit Witz und Tiefgang eine große Geschichte über gesellschaftliches Handeln.Es wird sich nichts geschenkt in der Innerschweiz. Die ausländische Ordnungsmacht findet beim Bergvolk keine Akzeptanz und ihre Übergriffe werden von den Einheimischen mit gleicher Münze erwidert. Inmitten dieser Auseinandersetzungen wird der eigenbrötlerische Jäger Wilhelm Tell zum Freiheitshelden und Landesretter.In der Kammerspielfassung von Parízek wird verhandeln sieben Männer und drei Frauen die Konflikte des Schauspiels: die der Menschen untereinander, die der Untertanen mit den Oberen. Öffentliche Rebellion verbindet sich mit privatem Patriarchat. Im Zentrum des Interesses steht dabei das Bild, das man sich in der Schweiz gern vom eigenen Land und seiner Geschichte macht: Bis heute spielen Schillers Verse in die nationale Gedenkkultur hinein, tragen bei zu Wunschdenken und Mythenbildung. Die Stückfassung will die Zuschauer teilhaben lassen an der Selbsterfindung und -heroisierung eines Landes, das einer genialen Geschäftsidee entsprungen sein könnte: Wir wollen sein ein einzig(artig) Volk.Die Gastspiele des Schauspielhauses Zürich finden am Dienstag, 11. und Mittwoch 12. Februar im Waltherhaus in Bozen statt.Karten im Südtiroler Kulturinstitut und bei Athesia Ticket. Infos unter 0471 313800.