In seinem umfangreichen Werk beschäftigt sich Tomas Eller mit dem vielschichtigen Verhältnis von Natur, Kultur und Technik. Inspiriert von der historischen Bedeutung der Churburg als einstigem Machtzentrum einer mittelalterlichen Gesellschaft, entstanden eine Serie von neuen Arbeiten, in denen Eller in formal stringenten, technisch innovativen wie auch poetisch verdichteten Werken die Phänomene von Expansion und Eroberung untersucht.Als visuelles Sujet wählt er dabei den Hirschen bzw. sein Geweih als Symbol für Kraft und Macht. Ausgehend von physikalischen und mathematischen Gesetzmäßigkeiten, welche die Welt der Materie bestimmen, entwickelt er dabei Fragestellungen rund um das prekäre Verhältnis zwischen unserer menschlichen Natur und unseren kulturellen Handlungen.SPIN beschreibt den Eigendrehimpuls kleinster TeilchenDer Titel der Ausstellung, SPIN, ein Begriff aus der Physik, beschreibt den Eigendrehimpuls von kleinsten Teilchen, womit der Künstler auf die in der Natur immanent vorhandene Kraft der Bewegung und Veränderung verweist. In seiner 2 Meter großen skulpturalen Arbeit „aerospacedriller“ (Weltraumbohrer) verarbeitet er exotische Hirschgeweihe des kanadischen Karibou Hirschen zu einem bildhauerischen Objekt.Die organisch s-förmig geschwungene Form, die einer DNA Struktur nachempfunden wurde, bohrt sich in einer konstanten langsamen Drehung in den umgebenden Raum. Seine 2-teilige Arbeit mit dem vielsagenden Titel „Gewalt der Gegenwart“ besteht aus zwei in Metallzwingen eingespannten Hirschgeweihen, welche die Schriftzüge „Dogma“ und „Impuls“, letzterer Begriff als physikalische Formel umgesetzt, aufweisen.Selbst entwickeltes Fotogravur-TiefdruckverfahrenEin Videofilm zeigt Sequenzen eines Geigenspiels, dessen Partitur der Künstler eigens für diesen Anlass komponierte, und welches in filmischen close-up Einstellungen mit Nahaufnahmen von kleinen Regungen eines kapitalen Hirsches gegengeschnitten wurde. Die Ausstellung wird ergänzt durch Synchrotron-Radierungen von der jeweils nahesten Aufnahme von Himmelskörpern, die Eller in dem von ihm selbst entwickelten Fotogravure-Tiefdruckverfahren realisierte, sowie ein großes lichtreflektierendes Wallpaper, das einen Ausschnitt des Mondes zeigt.Die Fotografien stammen von Raumsonden, welche Tomas Eller in einer Kooperation mit der NASA und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt für seine Arbeit zur Verfügung gestellt wurden.Hubschrauber-Außenraumperformance Naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten wiederholen sich im Mikro- wie im Makrokosmos, und spiegeln sich wiederum in unseren kulturellen Handlungen.Mit einer inszenierten Außenraumperformance mit einem Hubschrauber, schafft Eller einen intensiven Moment zwischen Realität und Fiktion, in dem die Frage nach der Wahrnehmung und Beurteilung von Ereignissen auch im medialen Kontext gestellt wird.Wo kippt menschliche Neugier in zerstörerische Eroberungstendenzen? Mit seinen Arbeiten fordert Tomas Eller den Betrachter heraus, festgefahrene Konstellationen und scheinbare Wahrheiten im Lichte einer vergleichenden Betrachtung zwischen Naturwissenschaft und Poesie neu zu denken.Wo kippt menschliche Neugier in zerstörerische Eroberungstendenzen? Wie nahe stehen sich die Parameter von Schönheit und Katastrophe? Immer bewegen sich Ellers Arbeiten im Spannungsfeld zwischen Fiktion und Realität, zwischen Poesie und Wissenschaft, zwischen Raum und Zeit, Materie und deren konzeptionellen Artikulierungen.Informationen und EröffnungEröffnung der Ausstellung ist in der Churburg in Schluderns am Freitag, 13.10.2017 um 16.30 Uhr, die spektakuläre Außenraumperformance findet um 17.15 Uhr statt. Kuratiert wird die Ausstellung von Sabine Gamper.Die Ausstellungsdauer ist von 14.10 bis 30.10.2017, die Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Sonntag immer 10.00-12.00 Uhr und von 14.00-16.30 Uhr.stol