Einmal den Alltagswortschatz verlassen und den Blick für die schönen Seiten von Sprache schärfen, das war die Idee hinter der Initiative WortSchatzSüdtirol. 561 Vorschläge mit Herbst-Wörtern erreichten das Südtiroler Kulturinstitut, so entstand eine Sammlung von 503 Wörtern, darunter auch Dialektwörter. Die Einsendungen zeigen, dass der Herbst ein „Fest der Sinne“ ist: Neben den Herbst-Geräuschen, Herbst-Gerüchen und Herbst-Gefühlen spielten die kulinarischen Herbst-Genüsse und Herbst-Farben eine große Rolle.Von „Blattseneszenz“ bis „Laubgestöber“Zwölf besondere Wörter sind den Initiatorinnen unter allen Einsendungen besonders aufgefallen: Die „Blattseneszenz“ für die Blattalterung ist ein poetisch klingender wissenschaftlicher Begriff. Zu den besonders kreativen Einsendungen zählten die Wortschöpfungen „dämmerungsschwermütig“, „fruchtschwer“ und „Gedankenernte“ sowie die Sprachspielerei „Herbstallerliebste/r“. WortSchatz Südtirol (online-audio-converter.com).mp3 4,07 MB Zu den fast in Vergessenheit geratenen Wörtern gehören: der „Klaubauf“, ein Krampus, der vor allem im Vinschgau den Nikolaus begleitet; die „Laubriese“, ein alter poetischer Ausdruck für den Herbst, der wörtlich Laubfall bedeutet, und „Tafelkratzer“ als alte Bezeichnung für die Erstklässler. „Mit „Laubgestöber“ findet sich ein Wort aus einem Gedicht von Heinz Piontek auf der Liste, eine schöne Wortbildung analog zum Schneegestöber. Brigitte Kustatscher bei der Präsentation. - Foto: DLifeUnter den besonderen Wörter sind auch drei Dialektwörter: Das aus der Ahrntaler Mundart stammende „Feidile“ ist ein zärtliches Streicheln über die Wange, so sanft wie die Herbstsonne im Gesicht; „Maringgele“ ist ein Ausdruck für die Gottesanbeterin; das dialektale „Herwischt“ hat dieselbe althochdeutsche Wurzel wie das englische Wort „harvest“ für Ernte. Die von den Einsendern am häufigsten genannten Herbstwörter waren Herbstzeitlose, Altweibersommer, Erntedank, Törggelen, Almabtrieb und Farbenrausch.Alle eingesandten Wörter und Ergebnisse kann man auf der Internetseite des Südtiroler Kulturinstituts kulturinstitut.org nachlesen. „So soll die erfreuliche Wort-Ernte weiter Früchte tragen und Schreibende inspirieren“, hofft das Kulturinstitut.stol