Von Kind auf hörte Rita Unterkalmsteiner oft den Satz, dass sie einfach zu klein sei, um bestimmte Dinge zu tun. Lange Zeit hat das ihr Leben beeinflusst, aber inzwischen hat sie das „Zu-Klein-Sein“ aus ihrem Wortschatz gestrichen. <BR /><BR /><BR /><BR />Schon in ihrer Schulzeit wurde Rita aufgrund ihrer Größe oft gehänselt oder nicht ernst genommen. „Ich glaube, dass andere Leute oft das größere Problem damit hatten, als ich selbst“, sagt sie. Aber mit der Zeit sei es dann auch für sie selbst zum Problem geworden, wurde sie doch oft auf ihre Körpergröße angesprochen. Heute ist sie solchen Reden gegenüber gelassener und weiß sich zu wehren.<BR /><BR />Wenn Rita an ihre Jugendzeit zurückdenkt, dann erinnert sie sich an viele schöne Erlebnisse, die sie mit einer Gruppe von Freunden erlebt hat, aber auch an ein einschneidendes Erlebnis in ihrem Leben. „Ich trat mit 23 Jahren der Volkstanzgruppe bei, weil ich sehr gerne getanzt habe und es hat mir sehr gut gefallen“, erzählt Rita. <BR /><BR /><b>„Am Boden zerstört“</b><BR /><BR />Nach 3 Probeabenden habe sie einer der Organisatoren zu sich gerufen und ihr mitgeteilt, dass sie nicht mehr mitmachen könne. „Du bist einfach zu klein dafür, das geht nicht, das macht kein gutes Bild“, war seine Begründung. „Für mich brach eine Welt zusammen und ich war am Boden zerstört“, sagt sie. Einen Monat lang habe sie jeden Tag gedacht: „Du bist zu klein, was willst du, du bist einfach zu klein!“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="668537_image" /></div> <BR />Danach hat Rita damit begonnen, Gedichte zu schreiben, Gedichte, in denen sie ihre Gefühle, ihre Gedanken niederschreiben konnte. „Das war wie eine Therapie für mich und hat mir dabei geholfen, meine Unsicherheit zu überwinden“, sagt sie im Nachhinein. Und danach habe sie „zu klein“ aus ihrem Wortschatz gestrichen. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="668540_image" /></div> <BR />Geholfen hat ihr auch ihr Mann Stefan. „Er hat von Anfang an meinen Charakter gesehen und nicht meine Größe“, sagt Rita. Inzwischen ist sie mit ihm 40 Jahre verheiratet und sie haben zusammen zwei Töchter.<BR />Viele ihrer Mundartgedichte hat sie bei öffentlichen Veranstaltungen, im Kindergarten, in der Schule und in der Bibliothek vorgetragen. Auch wurden sie in verschiedenen Medien veröffentlicht und beeindrucken durch ihre einfache, aussagekräftige Ausdrucksweise.<BR /><BR />„Viel zu lange hat meine Körpergröße mein Leben beeinflusst, aber jetzt lasse ich es nicht mehr zu, dass ich nur auf meine Größe reduziert werde“, sagt Rita. „Mein Mann Stefan, meine wunderbaren Töchter und meine 3 Enkelkinder sind Beweis dafür, dass Glück nicht von ein paar Zentimeter Körpergröße abhängig ist“.<BR /><BR />Und hier sind 2 Gedichte von Rita Unterkalmsteiner: <BR /><BR /><BR /><b>Des konnsch du net</b><BR /><BR />„Des konnsch du net!“<BR />Wie oft on i des g`hert<BR />Vier Wörter lei, <BR />wegn de i viel on gerert.<BR /><BR />„Des konnsch du net!“ <BR />Zi oft söll niemid mir des sogn,<BR />sischt konns passiern,<BR />dass i gor nicht mar tue wogn!<BR /><BR /><BR /><BR /><b>I bin wie i bin</b><BR /><BR />I bin wie i bin,<BR />bin net groaß und net dinn,<BR />bin net orm und net reich<BR />und wos die Leit sogn,<BR />sell isch mir gleich.<BR /><BR />I bin wie i bin.<BR />Mein Leben ot an Sinn.<BR />I frei mi ibur an niedn Tog,<BR />weil i onfoch gern leben mog.<BR /><BR />