Wasser ist Leben – doch wie gut kennen wir eigentlich das Trinkwasser, das täglich aus unserem Hahn fließt? Bei einem Informationsabend in der Stadtbibliothek Bruneck im Mai 2025 gewährten Ernährungsexpertin Silke Raffeiner von der Verbraucherzentrale Südtirol und Trinkwasserspezialist Patrick Fumanelli von den Stadtwerken Bruneck spannende Einblicke in die Qualität, Versorgung und den Schutz dieser lebenswichtigen und vermeintlich selbstverständlichen Ressource.Leitungswasser oder Mineralwasser? – Ernährungsexpertin Silke Raffeiner klärt aufSilke Raffeiner erklärte, dass die Mineralstoffzusammensetzung von Leitungswasser stark von der Beschaffenheit des Erdreichs im jeweiligen Einzugsgebiet abhängt. Das Brunecker Leitungswasser ist beispielsweise schwach mineralhaltig und trägt, wenn auch in geringem Ausmaß, zur Versorgung des Körpers mit Mineralien bei. Der Großteil des Mineralstoffbedarfs wird jedoch durch die feste Nahrung gedeckt. Der Kauf von speziellen Mineralwässern ist daher meist nicht notwendig, kann aber bei bestimmten gesundheitlichen Bedürfnissen – etwa bei Laktoseintoleranz oder Bluthochdruck – sinnvoll sein.Ein weiterer wichtiger Punkt: Wer seinen Flüssigkeitsbedarf mit Leitungswasser deckt, spart im Vergleich zum Mineralwasser erheblich Geld. Laut einer Beispielrechnung der Verbraucherzentrale Südtirol bezahlt eine Person in Bruneck, die täglich 1,5 Liter Leitungswasser trinkt, im Jahr nur etwa 0,36 € (ASTAT 2024). Leitungswasser belastet zudem die Umwelt bis zu 361 Mal weniger als Mineralwasser, wie entsprechende Berechnungen in Deutschland zeigen.Trinkwasserversorgung in Bruneck – Ein Überblick von Patrick Fumanelli Bereichsleiter Stadtwerke BruneckPatrick Fumanelli gab anschließend Einblick in die Trinkwasserversorgung der Stadt. Bruneck wird komplett mit Quellwasser versorgt, Tiefbrunnen werden nur im Notfall genutzt. Der tägliche Bedarf liegt bei rund 4.500 m³. Das Wasser stammt aus mehreren Quellen, z. B. der Steinwiesenquelle und Quellen am Kronplatz. Das Wasser durchläuft eine spezielle Aufbereitung: Da Brunecks Wasser sehr weich ist (wenig Kalk) und gleichzeitig aggressiv gegenüber metallischen Stoffen wirkt, wird eine Entsäuerungsanlage eingesetzt. Dabei wird eine künstliche Bodenschicht simuliert, indem das Wasser über Marmorkies geleitet wird. So lässt sich der Härtegrad des Wassers anpassen.Speicherung und ÜberwachungIn Bruneck gibt es insgesamt acht Speicher mit einem Volumen von rund 9.000 m³ – das entspricht etwa 60.000 Badewannen. Das Wasser in den Speichern erneuert sich alle zwei Tage, was eine hohe Frische garantiert. Die Speicher sind vernetzt und überwacht, sie gleichen Verbrauchsschwankungen aus, halten den Druck und dienen als Löschwasserspeicher. Bei Bedarf kann das Wasser auch mittels UV-Licht Desinfektion behandelt werden, somit wird auf den Einsatz von Chemikalien gänzlich verzichtet. Die Wasserqualität wird kontinuierlich geprüft. Jede Quelle benötigt ein Eignungsurteil, bevor das Wasser genutzt werden darf. Wichtige Hinweise zur Trinkwasserhygiene im HausDie Stadtwerke Bruneck gewährleisten mit modernster Technik und sorgfältiger Wartung eine sichere und nachhaltige Wasserversorgung. Wie können Privatpersonen zur Qualitätssicherung beitragen? Stagnation im Leitungsnetz sollte vermieden werden, da sie die Qualität beeinträchtigt. Trinkwasser muss kalt bleiben und darf nicht mit wärmeführenden Leitungen in Kontakt kommen. Fachgerechte Installation und regelmäßige Wartung sind wichtig, ebenso der halbjährliche Wechsel von Wasserfiltern. Nicht zuletzt ist der Schutz unserer Wasserressourcen von großer Bedeutung: Medikamente, Abfälle und selbst Zigarettenstummel können das Wasser erheblich verschmutzen. links Silke Raffeiner, rechts die Direktorin der Stadtbibliothek, Sonja Hartnerzum Artikel der Gemeinde