Vor fast 70 Jahren, im Jahr 1956, entstand das Kulturwerk Südtirol aus zwei zentralen Anliegen: Zum einen befand sich das damalige Südtirol – ohne den Fremdenverkehr und die Industrie von heute – in einer schwierigen finanziellen Lage. Zum anderen spielte die Solidarität der Bundesdeutschen für die deutschsprachigen Tiroler eine zentrale Rolle. <BR /><BR />Während die Italianisierung voranzuschreiten schien, fanden sich Menschen aus verschiedenen deutschen Bundesländern zusammen, um Südtirol in seiner misslichen Lage politisch und sozial beizustehen.<BR /><BR />In den 80er-Jahren wuchs die Mitgliederzahl des Vereins zeitweise auf über 20.000. Die meisten von ihnen waren christlich-konservativ geprägt, einige auch liberal. Einer von ihnen ist Johannes Eigelsreiter, der dem Verein seit fast 50 Jahren angehört. Bereits in jungen Jahren wurde der gebürtige Nordtiroler durch die strengen Grenzkontrollen am Brenner auf die Situation Südtirols aufmerksam. Diese Erlebnisse hätten ihn geprägt und sein Interesse für Südtirol geweckt.<h3> Armut bekämpfen, Sprache und Kultur bewahren</h3>Über die letzten Jahrzehnte sei es das Hauptanliegen des Kulturwerks Südtirol gewesen, Armut innerhalb der deutschsprachigen Bevölkerung zu bekämpfen sowie Sprache und Volkstum südlich des Brenners zu bewahren. Dorfbibliotheken wurden mit deutschen Büchern ausgestattet, Menschen vor Ort mit Sach- oder Geldspenden unterstützt sowie der deutschsprachige Kindergarten in Magreid gefördert. <BR /><BR />Auch das Südtiroler Kinderdorf profitierte von Spenden des Kulturwerks, ebenso wie viele Bergbauernfamilien, die nach Hofbränden oder Krankheit in Not geraten waren. Nicht zuletzt verlieh der Verein auch den Walther-von-der-Vogelweide-Preis, der mittlerweile durch eine eigene Stiftung vergeben wird.<BR /><BR />„Es wurde gefördert, wo es nur ging“, so Eigelsreiter. Auch heute noch unterstützt die Münchner Stiftung „Studiums- und Ausbildungshilfe für Südtiroler Bauernkinder“ bäuerliche Familien bei der Finanzierung von Studium oder Ausbildung. „Es gibt inzwischen nur noch wenige Notfälle, doch wenn einer eintritt, sind wir froh, helfen zu können“, betont Eigelsreiter.<h3> Ende nach 70 Jahren</h3>Nun geht die Arbeit des Vereins langsam dem Ende zu. Der Grund: „Wirtschaftlich geht es Südtirol heute deutlich besser, zudem fehlt mittlerweile das Interesse an Kulturförderung“, so Eigelsreiter. <BR /><BR />Die deutsche Sprache und Kultur seien inzwischen durch die Autonomie weitgehend abgesichert – dennoch gelte es, diese Errungenschaft zu verteidigen. Die Arbeit des Kulturwerks Südtirol sei getan – und das mit viel Freude und Passion. „Mit den Stiftungen lebt unser Grundgedanke aber weiter“, ist Eigelsreiter überzeugt. <BR /><BR /> <a href="mailto:redaktion@stol.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Haben Sie einen Fehler entdeckt? Geben Sie uns bitte Bescheid.</a>