28 Jahre lang war Luis Vienna hauptberuflich Pfarrmesner von Sarnthein. „Um diesen Dienst zu tun, braucht es eine gewisse Freude und eine bestimmte Lebenseinstellung. Wenn man die Arbeit aber gerne macht, ist es ein schöner Beruf“, sagt Luis Vienna.<BR /><BR /><BR /><i>Von Hildegard Kröss</i><BR /><BR /><BR />„Mein erster Arbeitstag als Mesner war der 1. April 1985, der Beginn der Karwoche. Erst später hat mir der damalige Dekan P. Stanislaus Mair gesagt, dass er sich gedacht habe: Wenn der neue Mesner diese Woche packt, dann passt es“, erzählt Luis Vienna. Die Karwoche ist wohl für alle Mesner auch heute noch die anstrengendste Woche im ganzen Kirchenjahr.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="614885_image" /></div> <BR />Sonst aber hat sich im Laufe der Zeit vieles geändert. Früher gab es mehr Gottesdienste, mehr Geistliche und auch mehr Kirchenbesucher. Das hat sich auch auf die Arbeit der Mesner ausgewirkt. „Mein Tagesablauf begann am frühen Morgen mit dem Aufsperren der Kirche – insgesamt 8 Türen - und dem Vorbereiten der Messfeiern. Ich bin immer um 5 Uhr in der Früh aufgestanden, um alles sorgsam und in Ruhe zu erledigen,“, sagt Luis Vienna. Damals fand die Frühmesse bereits um 6 Uhr statt. <BR /><BR /><b>Viele Arbeiten im Hintergrund</b><BR /><BR />Abgesehen von den Gottesdiensten bot die große Kirche in Sarnthein auch sonst ein großes Arbeitsfeld: Es brauchte viel Zeit und viel Fleiß, um sie sauber zu halten, die Blumen zu pflegen und die Wäsche zu besorgen. Auch das Läuten der Kirchenglocken gehörte zu den Aufgaben des Messners. <BR /><BR />Dazu kam noch die Pflege liturgischer Gegenstände und Kleidung, ja die ganze Kirche war seiner Obhut anvertraut. „So war es ein großer Schreck, als ich 1991 an einem Morgen entdeckte, dass in der Nacht Diebe in die Kirche eingebrochen waren. Mehrere religiöse Gegenstände waren gestohlen worden. Glücklicherweise wurde das Diebesgut, bis auf zwei Engelsstatuen, Jahre später aufgespürt und zurückgegeben“, sagt Vienna erleichtert.<BR /><BR /><b>Arbeiten auch an Sonn- und Feiertagen</b><BR /><BR />Eine besondere Herausforderung war jedes Jahr auch das 40-stündige Gebet Anfang Mai. Allein an diesen 3 Gebetstagen gab es insgesamt 19 Messen. Das bedeutete viel Arbeit für den Mesner: Hostien, Wein und notwendige Gegenstände für alle Messen vorbereiten, Messkleidung für Priester und Ministranten bereitlegen und Kerzen anzünden. An solchen Tagen waren das 90 Kerzen, die in der Kirche anzuzünden waren. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="614888_image" /></div> <BR />Auch am Ende des Tages gab es dann noch viel zu tun, denn in der Sakristei war noch alles aufzuräumen. Teilweise waren bis zu 32 Ministranten bei einer Messe dabei, für die die Kleidung herzurichten und wegzuräumen war. „An solchen Tagen ging ich meistens nur zum Frühstücken und zum Essen heim“, erzählt Vienna. <BR /><BR /><b>Mesner – nicht nur ein Beruf, sondern Berufung</b><BR /><BR />Bereits die Vorbereitung für diese Festtage erforderte große Mehrarbeit, da der Aufwand an Blumen und Kerzenschmuck enorm war. „Es bedeutete aber auch eine große Genugtuung, den Menschen damit Festfreude zu vermitteln und die Liturgie zu bereichern“, so der Mesner, wie ihn die Sarner immer noch nennen. Und das habe seine Arbeit interessant und abwechslungsreich gemacht. <BR /><BR />„Außerdem war ich immer eingebunden in das Leben der ganzen Pfarrgemeinde: Taufen, Hochzeiten, Erstkommunion, Firmung, sogar einige Primizen habe ich miterlebt. Das waren schöne Ereignisse“, sagt er. Auch das Gebet für die Verstorbenen und das Dabeisein bei den Beerdigungen habe zu seinem Dienst gehört, wobei er immer sehr viel Verbundenheit mit den Menschen gespürt habe.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="614891_image" /></div> <BR />Gerne denkt Luis auch an manche Begebenheit und die Begegnung mit den verschiedenen Geistlichen, an den langjährigen Dekan P. Paul Lantschner und vor allem auch an die vielen Ministranten, welche er über die Jahre begleiten und betreuen durfte, zurück.<BR />Abschließend meinte er: „Mesner zu sein, war wohl auch meine Berufung, nicht nur mein Beruf. Ich bin dankbar für die Hilfe meiner Frau und den Rückhalt meiner Familie, ohne sie wäre mir der Dienst so nicht möglich gewesen.“<BR />