So eine Bauaufgabe erhält man wahrscheinlich nur einmal“, schmunzelt Florian Scartezzini. Denn er plante kein Chalet mit Alm-Flair, sondern eine echte Almhütte. Und das auf der Fane-Alm in Vals, einem landschafts- und ensemblegeschützten Almdorf mit Kapelle und mehreren Wohnhütten. Dabei handelt es sich um kleine Holzbauten mit gemauertem Sockel. Diese dienten traditionell den Hirten und Bauern als Unterkunft während der Bewirtschaftung der insgesamt gut 800 Hektar großen Fläche. <h3> Zurückhaltende & angepasst</h3>„Natürlich ist der Neubau von außen ziemlich brav“, meint der Planer, „aber hier in diesem Umfeld ist das auch richtig.“ Die Fane-Alm ist schließlich ein einzigartiges Ensemble, „in dem man sich als Architekt nicht in Szene setzen darf.“ Ganz im Sinne seines Credos: „Architektur sollte stets zeitlos und angemessen bleiben, das bestehende bauliche Umfeld berücksichtigen und mit der Landschaft behutsam umgehen.“ <BR /><BR />Hier galt es, zunächst zu beweisen, dass die bestehende Hütte bereits eine Kochhütte und keine Heuschupfe war. Bauherr und Architekt stießen bei ihren Untersuchungen auf ein historisches Foto aus der Zeit um 1940, „auf dem man sieht, dass ursprünglich 2 Hütten dort standen, bergseitig eine Holzhütte und direkt angebaut eine gemauerte, verputzte Hütte“. <BR /><BR />Wahrscheinlich wurden beide Gebäude 1951 von einer Lawine zerstört und der damalige Besitzer errichtete nur mehr eine einzige Holzhütte, aber mit Herd und Kamin. Wie ein Foto von 1985 beweist, wurde sie als Kochhütte genutzt. Dank dieser Erkenntnisse konnte der jetzige Eigentümer Matthias Tauber seinen Neubau in Auftrag geben. Denn der Bestand war inzwischen etwas baufällig und morsch.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="961003_image" /></div> <BR /><BR />Die Form des Neubaus war vorgegeben, Umriss und Volumen blieben natürlich genau gleich. Wie hier üblich, ruht auch die neue Hütte auf einem Natursteinsockel. Für die Holzhülle wählte der Architekt gedämpftes Lärchenholz, „das schon etwas dunkler ist. So sticht der Neubau nicht so heraus“. Schließlich ist es die einzige Hütte, die auf einem Hügel sitzt. <BR />Auch wenn es optisch so wirkt: „Es ist kein reiner Holzständerbau“, erklärt er. „Da die Hütte an die Lawinenzone grenzt, muss die Wand großen Schneedruck aushalten und wurde mit Stahlstehern verstärkt.“ Diese sind fest in der Bodenplatte verankert. Zur gut gedämmten Holzfassade kombinierte Scartezzini ein traditionelles Schindeldach – ohne Dachrinne.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="961006_image" /></div> <BR /><BR />Die Baustelle war natürlich auch vom Logistischen her besonders. Während der Arbeiten durfte ein Zufahrtsweg gebaut werden, der dann wieder zurückgebaut wurde. „Die letzten 15 Meter musste aber alles getragen werden“, erinnert sich der Planer. „Außerdem brauchte es Zäune wegen der neugierigen Kühe.“<h3> Schnörkellos und mit Flair</h3>Innen überzeugt die Hütte mit durchdachten Lösungen und erstaunlichem Komfort. Für die geradlinigen Einbauten aus gebürsteter Lärche wurde jeder Zentimeter klug genutzt. So hat die schnörkellose Eckbank natürlich in-tegrierten Stauraum, der Tisch eine Schublade und das Sofa mit Lodenbezug ist ausziehbar. Graue Lodenvorhänge sorgen für kuschlige Atmosphäre, während Schwarzstahl bei Schaltern, Griffen oder Lampen puristische Akzente setzt. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="961009_image" /></div> <BR /><BR />Die Kochecke ist klein, aber perfekt ausgestattet – genauso wie das Bad. Dieses überrascht mit großformatigen Fliesen in täuschend echter Steinoptik, Regendusche, steinerner Waschschüssel sowie schwarzen Design-Armaturen. Für komfortable Hütten-Atmosphäre mit zeitgemäßem Charakter. Stimmig, schlicht linear und mit vielen durchdachten Details – ganz nach dem Motto „Klein, aber fein“.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="961012_image" /></div> <BR />