Etwas ganz besonderes sind die Phlegräischen Felder am westlichen Stadtrand von Neapel, etwa 20 Kilometer westlich des Vesuvs. Sie sind als Supervulkan eingestuft. Das mit Abstand größte und gefährlichste, was es in Sachen Vulkanen gibt. <BR /><BR />Um deren Gewalt zu verdeutlichen: Einige der berühmtesten Supervulkane der Erdgeschichte sorgten für ein Massenaussterben in der Tier- und Pflanzenwelt. Die Phlegräischen Felder sind noch aktiv. Und beim bis dato größten bekannten Ausbruch dieses Supervulkans vor ca. 29.000 Jahren war ein Gebiet von sage und schreibe 150.000 Quadratkilometern betroffen. Das ist beinahe die doppelte Fläche von Österreich. <BR /><BR />Der letzte Ausbruch, ein damals kleinerer, fand 1538 statt. Mit dem nächsten ist jederzeit zu rechnen. Und dann soll laut Wissenschaft ein großer stattfinden. Italien südlich von Rom droht die Verwüstung. Was die wenigsten wissen, einen Supervulkan gab es auch in Südtirol. Während der Süden Italiens auf einem Pulverfass sitzt, ist jenes aus Südtirol aber glücklicherweise seit langem Geschichte.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="947452_image" /></div> <BR /><BR />Der Supervulkan von Südtirol rangierte in einer ganz eigenen Kategorie. Zum Vergleich: Während die Phlegräischen Felder einen Durchmesser von knapp 15 Kilometer haben mit einer einzigen großen Caldera, wie man riesige Krater bezeichnet, stellten Forscher beim Südtiroler Supervulkan einen Durchmesser von rund 70 Kilometern fest, mit mindestens 2 Calderen.<BR /><BR />Er erstreckte sich von Meran bis Trient mit Zentrum um Bozen und war in einer Zeitspanne von beinahe 15 Millionen Jahren immer wieder aktiv. Mit einem der massivsten Vulkanausbrüche der Erdgeschichte. Das Gebiet zwischen Meran über Bozen bis Trient wurde dabei bis zu 1000 Meter dick mit Lava bedeckt.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="947455_image" /></div> <BR /><BR />Allerdings ist dies rund 280 Millionen Jahre her, in einer Zeit, in der Südtirol gänzlich anders aussah als heute. Spuren davon sind jedoch noch heute zu finden. Die sogenannte Etschtaler Vulkanit-Gruppe mit dem bekannten Bozner Quarzporphyr – kennt jeder von den Pflastersteinen in vielen Orten quer durch Südtirol – geht auf den Supervulkan zurück.<BR /><BR /> Im Norden reichen die Vulkanite, also das Gestein vulkanischen Ursprungs, im Eisacktal etwa bis Waidbruck und Gröden sowie bis Meran, südlich mit der Lagorai-Kette in der Valsugana und dem Nonstal bis in das Gebiet nordöstlich von Trient. Das Naturmuseum Südtirol in Bozen widmet übrigens noch bis Februar 2024 diesem Supervulkan eine faszinierende Ausstellung (täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr).<h3> Monte Mulat, ehemaliger Vulkan im Fleimstal</h3>Etwa 50 Millionen Jahre später trat Vulkanismus in den südlichen Dolomiten, im Grenzgebiet zwischen Südtirol und dem Trentino auf. Im Fleimstal, etwas östlich von Predazzo, steht ein Berg, der der Rest eines Vulkans ist. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="947458_image" /></div> <BR /><BR />Im Bereich des heutigen Monte Mulat bildete sich ein Vulkankegel, der sich aus Lavaströmen mit zwischengelagerten Schichten aus Asche- und Lapilli, erbsen- bis nussgroße Steinchen vulkanischen Ursprungs, aufbaute. Der Monte Mulat ist der Rest dieses ehemaligen Vulkans. <BR /><BR />Dunkle, uralte Basaltschichten im ansonsten sehr hellen Kalk sieht man heute noch am besten auf dem Geotrail am Dos Capello oberhalb von Predazzo, etwas südlich von Obereggen im Eggental.<BR />